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Interview mit Thyrfing (24.11.2008)

Thyrfing
THYRFING haben mit ihren aktuellem Album eine der wohl besten Veröffentlichungen im boomenden Pagan-Bereich abgeliefert. Bereits seit 1995 macht die Band Musik, aber im Vergleich mit einigen Jungspunden im Genre, sind THYRFING noch immer mehr oder weniger Geheimtipp. Schlagzeuger Joakim Kristensson sieht dem blühenden Geschäft mit dem Wikingertum aber eher gelassen entgegen. Hier spricht die Erfahrung - und wer das aktuelle Release der Band kennt, wird wissen, dass man in punkto Qualität manch einen Newcomer sehr blass aussehen lässt.

„Hels Vite“ ist ein verdammt starkes Album geworden. Würdest Du sagen, dass es ein logischer Schritt war oder hat euch irgendetwas von eurem Pfad abgelenkt?

Danke! Ja, ich denke, dass es einfach ein logischer Schritt war und meiner Meinung nach haben sich viele Sachen auf diesem Album verändert – zum Besseren. Die Songs sind in sich viel beständiger und auch die Produktion ist härter und viel kräftiger. Insgesamt ist „Hels Vite“ epischer geworden und im Vergleich zu unseren frühen Alben viel routinierter.

Es hat eine Weile gedauert, ehe ihr den „Farsotstider“-Nachfolger fertig hattet – war dies nur durch Line-Up Veränderungen bedingt oder gab es noch andere Gründe?


Ich würde nicht sagen, dass die Line-Up Veränderungen den Prozess in irgendeiner Art und Weise beeinflusst hätte. Es sind auch drei Jahre zwischen „Vansinnesvisor“ und „Farsotstider” vergangen. Ich schätze, dass dies die Zeit ist, die wir brauchen, um ein Album fertig zu machen. Mir ist es lieber, ein Album in drei Jahren herauszubringen, mit dem ich absolut zufrieden bin, als drei mittelmäßige Alben in einem Jahr.

Wir sprachen ja gerade über neue Bandmitglieder – hat das in irgendeiner Art die Musik oder das Songwriting von THYRFING verändert?

Thyrfing - Hels ViteIn einem gewissen Maße schon. Ich denke, unsere Band ist organisch und vom Input aller Bandmitglieder abhängig. Also musste dies ja einen gewissen Einfluss haben. Aber auf der anderen Seite sind die vier Hauptschreiber immer noch in der Band. Es war also niemals auf der Agenda, dass sich die musikalische Ausrichtung zu gravierend ändern würde.

Was ist eure Vision von Musik und was steckt für euch in der Musik, die ihr macht? Wie würdest Du diese Musik beschreiben und was bedeutet es für Euch?


Es ist schwer, fast unmöglich, die eigen Musik in Worten zu beschreiben. Für mich ist es eine Art von extremer Musik mit einer großen Reichweite von Einflüssen, die viele Gebiete abdeckt – nicht ausschließlich Metal und Rock. Du würdest wahrscheinlich eine bessere und deskriptivere Antwort bekommen, wenn Du einen Außenstehenden fragst – wir sehen die Musik in Termen von ‚THYRFING – Musik’.

Hört ihr selbst Pagan - oder Viking Metal? Woher kommt eure Inspiration? Hauptsächlich von Musik? Natur? Gesellschaft?

Wir hören ein paar dieser Bands, ja. Wie bei den meisten Genres und Musikarten gibt es auch hier gute und weniger gute Bands... Mit der Inspiration das ist auch schwer zu sagen... Es ist hauptsächlich Musik würde ich sagen. Aber wenn ich an Inspiration denke, ist es eher eine bestimmte Stimmung als ein konkreter Input, den Du hinterher analysieren kannst. Es hat mehr von diesem ‚Fang den Moment ein’.

Worum geht es in euren Texten? Gibt es eine Verbindung zu dem was in euren privaten Leben passiert?

Die Texte sind allesamt ausgedachte Geschichten. Gewöhnlich durch Metaphern zum Ausdruck gebracht, um sie interessanter zu gestalten. Manchmal könnte man die Texte an Gedanken oder persönliche Ansichten knüpfen, aber niemals auf eine zu offensichtliche Art. Zum Glück teilen wir uns nicht ein Hirn und so unterscheiden sich die Texte doch sehr – je nachdem wer sie geschrieben, wie er sich gefühlt hat und in welcher Stimmung er war. Das Gesamtkonzept könnte man als Tod- und Niedergangsthema beschreiben, das in eine skandinavische Szenerie aus Mythologie und sonstigen Bezügen gesetzt wurde.

Wo siehst Du THYRFING wenn Du die Popularität von Pagan Metal derzeit bedenkst? Ist es nicht ein wenig frustrierend zu sehen, dass junge Bands, die bei weitem nicht so lange in der Szene sind wie ihr, berühmter geworden sind als THYRFING? Glaubst Du, dass dieser Trend bald untergehen wird?

Ha-ha ... eine gute Gelegenheit alt und bitter zu klingen, oder? Nein, mal ehrlich. Wir versuchen, die Sache nicht so zu sehen. Wenn ein paar andere Bands auch das Interesse an THYRFING erhöhen, kann das nur gut für uns sein. Es basiert alles auf einem Trend, der vielleicht bald enden wird, ja. Aber ich denke, dass genug Bands übrig bleiben werden. Ich hoffe, dass die meisten das wirklich machen, weil es aus dem Herzen kommt – und nicht auf einer angesagten Welle von Popularität mitschwimmen.

Wie sieht es mit Plänen für die Festivalsaison 2009 aus? Steht da schon was? Was ist mit einer Europatour?

THYRFING waren immer eher eine Festival-, als eine echte Tour-Band. Das wird sich mit „Hels Vite“ auch nicht verändern. Wir sind bereits für einige Festivals 2009 in Deutschland gebucht und es werden hoffentlich bald noch mehr bestätigt. Checkt einfach unsere MySpace-Seite www.myspace.com/thyrfingband für eine offizielle und aktuelle Liste von Events.

Was für Ziele liegen noch in der Ferne für THYRFING?

Keine echten Ziele. Wir wollen einfach mit der Band weiter gute Musik machen, starke Alben schreiben und kraftvolle Live-Shows spielen. So lange wie wir fühlen, dass wir noch die Energie und Motivation besitzen, die es dafür braucht, werden wir auch weiter machen.

Danke für Deine Zeit! Letzte Worte?

Danke für das Interview und die Unterstützung. Ich hoffe ich sehe euch irgendwann von der Bühne aus ... Prost!
Oliver Schreyer (Info)
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