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Interview mit CODE (28.09.2009)
„Resplendent Grotesque “, das aktuelle Werk der Avantgarde Schwarzmetaller <CODE>, ist eine vielschichtige und außergewöhnliche Veröffentlichung, die nicht zu Unrecht mit dem Klassiker „La Masquerade Infernale“ von ARCTURUS verglichen wird. Auch wenn Black Metal die grobe Richtung vorgibt, dürfte die Scheibe selbst dem offenen Prog-Rocker gefallen, beeindruckt doch nicht nur die Gitarrenarbeit des Hauptsongwriters Aort, sondern ebenso die außergewöhnliche Stimme von Kvohst, der wie Bassist Viper aka Vicotnik bis vor Kurzem bei DÖDHEIMSGARD tätig war. Live wissen <CODE> ebenfalls zu überzeugen, wie ich beim Gig in Hamburg nach diesem Interview am 24.09. feststellen durfte.
Hey, du nennst dich Aort, kommt das von der Aorta, dem großen Blutgefäß?
AORT: Nein nicht wirklich, ich trage den Namen schon lange mit mir rum und er ist in Anlehnung an meinen wirklichen Namen entstanden. Bei Viper ist es genauso...
Das ist heute eurer fünfter Gig auf der Tour, wie läuft es?
AORT: Genau genommen ist es erst der dritte, aber in Oslo lief es großartig, gestern in Dänemark, war es nicht so voll, aber Dänemarks Metalszene ist sehr klein. Die Tour läuft mit wechselnden Headlinern, in Oslo waren wir es, heute sind es BORKNAGAR.
VIPER: Oslo ist ja meine Heimatstadt, da kamen natürlich auch viele Leute, die mich kennen.
Ihr seid ja eine sehr internationale Truppe von Norwegen bis Großbritannien, wie habt ihr euch auf die Tour vorbereitet?
AORT: Stimmt, das ist manchmal ein Problem, aber wir haben uns zuerst jeder für sich vorbereitet und uns zwei Wochen vor der Tour getroffen und intensiv geprobt. Dafür läuft es sehr gut.Wir mussten auch noch einiges für die zweite Gitarre umstellen, auf „Resplendent Grotesque“ sind ja viele Gitarrenspuren, jetzt haben wir nur zwei zur Verfügung und die sind live in den seltensten Fällen gleich laut, Das ist schon eine Herausforderung gewesen, aber ich glaube, es hat geklappt.
Wer ist denn jetzt alles im Live-Line-Up? Aort, Viper und Kvohst sind klar, wer noch?
AORT: Da wäre noch Andras aus Großbritannien an der zweiten Gitarre und Vooren an den Drums, er kommt aus Norwegen.
Wie seid ihr an die beiden gekommen? Über euren Szene-Hintergrund?
VIPER: Das ist der Vorteil wenn man lange dabei ist und in einer überschaubaren Szene lebt, ich habe im Laufe der Jahre sehr viele gute Musiker kennengelernt, da kommen mir immer so 10-15 in den Sinn, die man fragen kann. Meist klappt es dann mit einem.
Ist <CODE> eine Side-Project, dass langsam zu einer ernstzunehmenden Band wird? Was ist mit euren anderen Bands?
AORT: Natürlich hat <CODE> mal als ein Projekt begonnen. Für mich hat es aber mittlerweile Priorität. Meine zweite Band ist BLUTVIAL, die eher klassischen Black Metal spielen. VIPER ist ja noch bei Dödheimsgard aktiv.
VIPER: Ja genau, das wird auch mein Schwerpunkt bleiben, aber für mich ist es wichtig, dass sich <CODE> nach all den Line-Up-Wechseln jetzt konsolidieren. Es fühlt sich langsam live wie eine Band an, weniger nach Projekt. Die Jungs hier passen gut zusammen und wir spielen uns langsam aufeinander ein. Das ist enorm wichtig für mich, dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Seid ihr eigentlich mit der Schublade „Avantgarde Black Metal“ glücklich?
VIPER: Das ist natürlich nur ein grobes Label, für das es keine wirkliche Definition gibt. Was ist Black Metal, was ist Avantgarde Black Metal? Das liegt alles im Auge des Betrachters.
AORT: Stimmt, aber immerhin gibt es den Leuten eine grobe Ahnung, was sie bei <CODE> erwarten dürfen, deshalb ist es schon o.k.
Wenn ihr einen Sticker auf eure CD kleben dürftet, was würde draufstehen?
VIPER: So was würden wir nie tun. Label, die so etwas machen sind doch lächerlich, es stimmt doch nie, was drauf steht.
Draußen vor der Tür hängt ein großes Werbeplakat für Klamotten, auf dem steht: „Folge keinem Trend, kreiere ihn.“ Trifft das auch für <CODE> zu?
AORT: Das würde schon gut zu uns passen. Klar sind wir von verschiedenen Bands beeinflusst, aber versuchen schon was eigenes zu machen.
Ihr schickt ja beim Songwriting Demos hin und her und jeder ergänzt seinen Part. Ist das Endergebnis für dich als Hauptsongwriter manchmal überraschend oder ist dir schon klar, was dabei herauskommt?
AORT: Ganz genau kenne ich den fertigen Song natürlich nicht, aber es harmoniert ganz gut, ich weiß, dass ich mit melodischen Basslinien von Viper rechnen kann und werde auch nie enttäuscht. Kvohst erläutere ich, wie ich mir den Gesang vorstelle, hier eher harsch, dort vielleicht melodisch, und er kann es perfekt umsetzten. Seine Stimme ist ja sehr fassettenreich. Aber jeder hat natürlich seine Freiheit in der Band.
Eurer erstes Album „Nouveau Gloaming“ war ja eher klassischer Black Metal, war der Kurswechsel Richtung Avantgarde geplant, oder hat er sich einfach so ergeben?
AORT: Ich plane eigentlich nicht genau, wie die Musik klingen soll, die ich komponiere. Es ergibt sich alles von selbst.
VIPER: Natürlich stimmt das mit „klassischer Black Metal“, aber genau genommen hatten wir auch da schon viele Avantgarde-Elemente. Vielleicht 80:20 Prozent für klassisch, das Verhältnis hat sich jetzt nur umgekehrt.
Ihr seid ja unter musikalischen Aspekten sehr künstlerisch orientiert, nicht typisch stumpf oder gewollt brutal, habt ihr auch Interesse an anderen Kunstformen wie Malerei oder Literatur?
AORT: Ich bin mehr oder weniger rein musikfixiert, aber Kvohst hat sicher die vielfältigsten Interessen, was andere Kunstformen angeht. Die bringt er dann auch in die Band ein.
Das erinnert mich an ARCTURUS, deren „La Masquerade Infernale“ ja ein Meilenstein im Black Metal ist und mit denen ich euch auch in einem Review verglichen habe.
AORT: ARCTURUS waren eine großartige Band und sicher sind auch gewisse Einflüsse da...
VIPER: Das höre ich auch öfters, aber ich finde, sie waren schon anders, wir sind viel derber und dissonanter, ARCTURUS waren viel fließender und melodischer, brachten mehr so dieses Carneval-Musik-Gefühl rüber. Das haben wir überhaupt nicht.
Kennt ihr die THE DEVILS BLOOD aus Holland? Deren Gitarrist sagte in einem Interview, dass Satan durch sie spricht, während sie auf der Bühne stehen Wer spricht durch euch?
VIPER: THE DEVILS BLOOD? Kenne ich nicht, aber durch unsere Musik spricht nur wir, ganz bestimmt niemand sonst und schon gar nicht Satan.
Ich hoffte, das ihr das sagen würdet...
AORT: THE DEVILS BLOOD spielen ja diesen Siebziger Okkult Rock. Vor diesem Hintergrund kann ich die Aussage schon verstehen, für uns trifft sie aber nicht zu, wie Viper schon sagte, bei <CODE> sprechen nur wir.
Um nochmal auf eure internationale Zusammensetzung zurückzukommen. Für mich ist Black Metal eine am ehesten norwegische Angelegenheit.
VIPER: Das stimmt, weil wir in Norwegen den größten Hype damals bekommen haben. Aber wer ehrlich ist, muss zugeben, dass Black Metal schon viel früher mit BATHORY und VENOM entstanden ist, die ja keine Norweger waren.
Black Metal als Begriff ist ja nicht wirklich definiert und dieses Jahr sind mit „Resplendent Grotesque“ und SARKEs „Vorunah“ zwei Scheiben erschienen, die auch in fünf oder zehn Jahren noch Bestand haben werden. Zumindest für mich. Stecken die beiden Platten vielleicht die beiden Extreme „klassisch/einfach“ und „künstlerisch/verspielt“ ab? Was darf Black Metal denn heutzutage alles?
AORT: Viele Dank, das ist sehr nett gesagt..
Es ist mein voller Ernst...
VIPER: Da stimme ich dir zu, eine Definition von Black Metal hat es ja nie gegeben und das ist gut so. Wir oder DHG oder VIRUS sind ja sehr experimentell und verspielt. Hätten wir vor zehn Jahren solche Musik gespielt, hätten wir sofort Todesdrohungen erhalten, heute können wir es zum Glück machen. Die Szene scheint mir in dem Punkt erwachsener geworden zu sein.
Danke für das Gespräch.
AORT:Gerne, danke, dass du dir die Zeit genommen hast, ich hoffe, dass du zum Gig bleibst?
Klar, deshalb bin ich ja hier....
Dr. O.
(Info)
Hey, du nennst dich Aort, kommt das von der Aorta, dem großen Blutgefäß?
AORT: Nein nicht wirklich, ich trage den Namen schon lange mit mir rum und er ist in Anlehnung an meinen wirklichen Namen entstanden. Bei Viper ist es genauso...
Das ist heute eurer fünfter Gig auf der Tour, wie läuft es?
AORT: Genau genommen ist es erst der dritte, aber in Oslo lief es großartig, gestern in Dänemark, war es nicht so voll, aber Dänemarks Metalszene ist sehr klein. Die Tour läuft mit wechselnden Headlinern, in Oslo waren wir es, heute sind es BORKNAGAR.
VIPER: Oslo ist ja meine Heimatstadt, da kamen natürlich auch viele Leute, die mich kennen.
Ihr seid ja eine sehr internationale Truppe von Norwegen bis Großbritannien, wie habt ihr euch auf die Tour vorbereitet?
AORT: Stimmt, das ist manchmal ein Problem, aber wir haben uns zuerst jeder für sich vorbereitet und uns zwei Wochen vor der Tour getroffen und intensiv geprobt. Dafür läuft es sehr gut.Wir mussten auch noch einiges für die zweite Gitarre umstellen, auf „Resplendent Grotesque“ sind ja viele Gitarrenspuren, jetzt haben wir nur zwei zur Verfügung und die sind live in den seltensten Fällen gleich laut, Das ist schon eine Herausforderung gewesen, aber ich glaube, es hat geklappt.
Wer ist denn jetzt alles im Live-Line-Up? Aort, Viper und Kvohst sind klar, wer noch?
AORT: Da wäre noch Andras aus Großbritannien an der zweiten Gitarre und Vooren an den Drums, er kommt aus Norwegen.
Wie seid ihr an die beiden gekommen? Über euren Szene-Hintergrund?
VIPER: Das ist der Vorteil wenn man lange dabei ist und in einer überschaubaren Szene lebt, ich habe im Laufe der Jahre sehr viele gute Musiker kennengelernt, da kommen mir immer so 10-15 in den Sinn, die man fragen kann. Meist klappt es dann mit einem.
Ist <CODE> eine Side-Project, dass langsam zu einer ernstzunehmenden Band wird? Was ist mit euren anderen Bands?
AORT: Natürlich hat <CODE> mal als ein Projekt begonnen. Für mich hat es aber mittlerweile Priorität. Meine zweite Band ist BLUTVIAL, die eher klassischen Black Metal spielen. VIPER ist ja noch bei Dödheimsgard aktiv.
VIPER: Ja genau, das wird auch mein Schwerpunkt bleiben, aber für mich ist es wichtig, dass sich <CODE> nach all den Line-Up-Wechseln jetzt konsolidieren. Es fühlt sich langsam live wie eine Band an, weniger nach Projekt. Die Jungs hier passen gut zusammen und wir spielen uns langsam aufeinander ein. Das ist enorm wichtig für mich, dieses Gefühl der Zusammengehörigkeit.
Seid ihr eigentlich mit der Schublade „Avantgarde Black Metal“ glücklich?
VIPER: Das ist natürlich nur ein grobes Label, für das es keine wirkliche Definition gibt. Was ist Black Metal, was ist Avantgarde Black Metal? Das liegt alles im Auge des Betrachters.
AORT: Stimmt, aber immerhin gibt es den Leuten eine grobe Ahnung, was sie bei <CODE> erwarten dürfen, deshalb ist es schon o.k.
Wenn ihr einen Sticker auf eure CD kleben dürftet, was würde draufstehen?
VIPER: So was würden wir nie tun. Label, die so etwas machen sind doch lächerlich, es stimmt doch nie, was drauf steht.
Draußen vor der Tür hängt ein großes Werbeplakat für Klamotten, auf dem steht: „Folge keinem Trend, kreiere ihn.“ Trifft das auch für <CODE> zu?
AORT: Das würde schon gut zu uns passen. Klar sind wir von verschiedenen Bands beeinflusst, aber versuchen schon was eigenes zu machen.
Ihr schickt ja beim Songwriting Demos hin und her und jeder ergänzt seinen Part. Ist das Endergebnis für dich als Hauptsongwriter manchmal überraschend oder ist dir schon klar, was dabei herauskommt?
AORT: Ganz genau kenne ich den fertigen Song natürlich nicht, aber es harmoniert ganz gut, ich weiß, dass ich mit melodischen Basslinien von Viper rechnen kann und werde auch nie enttäuscht. Kvohst erläutere ich, wie ich mir den Gesang vorstelle, hier eher harsch, dort vielleicht melodisch, und er kann es perfekt umsetzten. Seine Stimme ist ja sehr fassettenreich. Aber jeder hat natürlich seine Freiheit in der Band.
Eurer erstes Album „Nouveau Gloaming“ war ja eher klassischer Black Metal, war der Kurswechsel Richtung Avantgarde geplant, oder hat er sich einfach so ergeben?
AORT: Ich plane eigentlich nicht genau, wie die Musik klingen soll, die ich komponiere. Es ergibt sich alles von selbst.
VIPER: Natürlich stimmt das mit „klassischer Black Metal“, aber genau genommen hatten wir auch da schon viele Avantgarde-Elemente. Vielleicht 80:20 Prozent für klassisch, das Verhältnis hat sich jetzt nur umgekehrt.
Ihr seid ja unter musikalischen Aspekten sehr künstlerisch orientiert, nicht typisch stumpf oder gewollt brutal, habt ihr auch Interesse an anderen Kunstformen wie Malerei oder Literatur?
AORT: Ich bin mehr oder weniger rein musikfixiert, aber Kvohst hat sicher die vielfältigsten Interessen, was andere Kunstformen angeht. Die bringt er dann auch in die Band ein.
Das erinnert mich an ARCTURUS, deren „La Masquerade Infernale“ ja ein Meilenstein im Black Metal ist und mit denen ich euch auch in einem Review verglichen habe.
AORT: ARCTURUS waren eine großartige Band und sicher sind auch gewisse Einflüsse da...
VIPER: Das höre ich auch öfters, aber ich finde, sie waren schon anders, wir sind viel derber und dissonanter, ARCTURUS waren viel fließender und melodischer, brachten mehr so dieses Carneval-Musik-Gefühl rüber. Das haben wir überhaupt nicht.
Kennt ihr die THE DEVILS BLOOD aus Holland? Deren Gitarrist sagte in einem Interview, dass Satan durch sie spricht, während sie auf der Bühne stehen Wer spricht durch euch?
VIPER: THE DEVILS BLOOD? Kenne ich nicht, aber durch unsere Musik spricht nur wir, ganz bestimmt niemand sonst und schon gar nicht Satan.
Ich hoffte, das ihr das sagen würdet...
AORT: THE DEVILS BLOOD spielen ja diesen Siebziger Okkult Rock. Vor diesem Hintergrund kann ich die Aussage schon verstehen, für uns trifft sie aber nicht zu, wie Viper schon sagte, bei <CODE> sprechen nur wir.
Um nochmal auf eure internationale Zusammensetzung zurückzukommen. Für mich ist Black Metal eine am ehesten norwegische Angelegenheit.
VIPER: Das stimmt, weil wir in Norwegen den größten Hype damals bekommen haben. Aber wer ehrlich ist, muss zugeben, dass Black Metal schon viel früher mit BATHORY und VENOM entstanden ist, die ja keine Norweger waren.
Black Metal als Begriff ist ja nicht wirklich definiert und dieses Jahr sind mit „Resplendent Grotesque“ und SARKEs „Vorunah“ zwei Scheiben erschienen, die auch in fünf oder zehn Jahren noch Bestand haben werden. Zumindest für mich. Stecken die beiden Platten vielleicht die beiden Extreme „klassisch/einfach“ und „künstlerisch/verspielt“ ab? Was darf Black Metal denn heutzutage alles?
AORT: Viele Dank, das ist sehr nett gesagt..
Es ist mein voller Ernst...
VIPER: Da stimme ich dir zu, eine Definition von Black Metal hat es ja nie gegeben und das ist gut so. Wir oder DHG oder VIRUS sind ja sehr experimentell und verspielt. Hätten wir vor zehn Jahren solche Musik gespielt, hätten wir sofort Todesdrohungen erhalten, heute können wir es zum Glück machen. Die Szene scheint mir in dem Punkt erwachsener geworden zu sein.
Danke für das Gespräch.
AORT:Gerne, danke, dass du dir die Zeit genommen hast, ich hoffe, dass du zum Gig bleibst?
Klar, deshalb bin ich ja hier....