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CASTLE ROCK FESTIVAL 2019 | Freitag - Schloss Broich, Mülheim/Ruhr - 05.07.2019
CASTLE ROCK FESTIVAL 2019
Schloss Broich, Mülheim a.d. Ruhr
Freitag, 05.07.2019
Zum 19. Mal findet in diesem Jahr im idyllisch gelegenen Mülheim an der Ruhr ein kleines, aber feines Dark Rock/Gothic Festival statt, das seinesgleichen sucht. Immer Anfang Juli trifft sich eine seit den Anfängen immer größer werdende Fangemeinde, um im Schatten geschichtsträchtigen Mauern des Schloss Broich ein außergewöhnliches Musikfestival zu feiern.
Die Line-Ups der letzten Jahre lesen sich wie das Who is Who der Zugpferde eines Genres, das sich fest im Schatten des Mainstream etabliert hat und in Zeiten von Casting-Wahnsinn und Bierzeltseligkeit einen wohltuenden Gegenpol bildet.
Bands wie SALTATIO MORTIS, DELAIN, SUBWAY TO SALLY, OOMPH!, AMORPHIS, LETZTE INSTANZ, UNHEILIG und ENSIFERUM gaben sich in den letzten Jahren ein Stelldichein am Schloss in Sichtweite der Ruhr.
Noch während das Festival im letzten Jahr lief, huschte über den Schlosshof das wilde Gerücht, das Festival könne im Jahr 2019 gar nicht stattfinden, da notwendige Umbauarbeiten an den alten Gemäuern des Schloss Broich eine Sperrung des Innenhofes notwendig machen würden. Patron Michael Bohnes entkräftete solche Vermutungen von der Bühne aus und kündigte an, dass man zwar das Schloss selbst nicht nutzen könne, das Festival aber nur wenige Meter entfernt auf der MÜGA-Wiese ausrichten würde. Daher konnte die 19. Auflage des Dark- und Gothikevents an diesem Wochenende in Sichtweite des Schlosses stattfinden.
Der Freitag startet bei bestem Festivalwetter mit ANOTHER TALE. Kenner der lokalen Szene wissen um die Geschichte von ANOTHER TALE, die sich schon seit einer gefühlten Ewigkeit verfolgen lässt. Seit vor mittlerweile sechszehn Jahren Komponist, Texter und Frontmann in Personalunion, Frank Peter Hermsen, nach langer Krankheit verstarb, wurde es still um die Jungs, bis sich die Band im vergangenen Jahr dazu entschließen konnte, die alten Songs wieder auf die Bühne zu bringen. Schon beim letztjährigen Festival sorgten PEAVY & Co. für ein erstes Ausrufezeichen und bewiesen, dass die Songs von „Damals“ nichts von ihrer Wirkung verloren haben. Ein starker Auftritt, der mit einer tollen Version des ANOTHER TALE-Klassikers „Idiot“ ein standesgemäßes Ende findet.
Während der Umbaupause bietet sich die Möglichkeit, die Location zu erkunden und im schon traditionell bunt gemischten Publikum nach bekannten Gesichtern zu suchen. Die Bierstände spenden neben einem gepflegten, kühlen Pils auch angenehmen Schatten vor der stechenden Sonne, der Grillmeister am Imbiss leistet indessen Schwerstarbeit, ein wahrlich heißer Job an diesem Tag.
Dann geht der Vorhang für eine weitere Band aus der näheren Umgebung auf. DOUBLE CRUSH SYNDROME haben hier in Mülheim an der Ruhr ein Heimspiel und fegen mit großen Enthusiasmus über die Bühne. Andy Brings und seine Jungs zelebrieren ihren Mix aus krachenden Gitarrenriffs und eingängigen Hooks derart zwingend, dass das Publikum die Kombo mit tosendem Applaus entlässt. Wie ihre Musik im ZDF Fernsehgarten ankommen wird, können die geneigte Zuscnhauer/Innen am 18. August „Live“ im ZDF verfolgen.
Danach haben die LOKALMATADORE ihren großen Auftritt. Der Gig steht unter dem Motto: Die Rückkehr der Killerplauze, ein Kampfname, den einst Stefan Raab prägte, der aber in Anbetracht des gewagten Bühnenoutfits des Frontmannes hier seine Renaissance erlebt. Das wabbelnde Pilsgeschwür wird nicht etwa unter weiten Klamotten versteckt, sondern durch einen Knoten im blauen Leibchen bewusst offen zur Schau getragen. Das ist für sich betrachtet schon gewöhnungsbedürftig, wird allerdings durch die stets banalen, an Einfältig- und Niveaulosigkeit kaum zu unterbietenden Texte der Kapelle noch getoppt, die ihr Motto: Fußball, Ficken, Alkohol dermaßen verinnerlicht hat, dass man es kurzerhand auf T-Shirts drucken ließ. Sorry Jungs, ist halt Geschmacksache. Meiner ist es nicht.
Als Headliner des Tages gibt es mit BETONTOD dann Deutsch-Punk der Extraklasse. Im Schein der untergehenden Sonne feiert die Band, zusammen mit den zahlreichen Gästen ein rauschendes Fest. Als Randnotiz sei vermerkt, dass BETONTOD in ihrem „Glück Auf“ zwar die Parole: „Wir müssen aufhören, weniger zu trinken, wir brauchen viel mehr Alkohol“ ausgeben, das kommt aber wesentlich sympathischer und subtiler ´rüber als bei den Lokalmatadoren - den selbsternannten Punk´n´Rollern - und wird an den Theken auf der MÜGA-Wiese auch gebührend beherzigt.
Alle ANOTHER TALE Fotos gibt es hier.
Alle DOUBLE CRUSH SYNDROME Fotos gibt es hier.