GOTTHARD | Stereo Crush Tour 2025 - RuhrCongress Bochum - 23.05.2025

GOTTHARD machen mit ihrem neuen Album „Stereo Crush“ Halt im RuhrCongress Bochum. Mit dabei sind die Kult-Rocker Y & T um Dave Meniketti, „Last Man Standing“ und einzig noch lebendes Gründungsmitglied einer Band, die ganze Generationen Musiker bis heute inspiriert.

Groß war der Schreck innerhalb der GOTTHARD Fangemeinde, als die beiden Starttermine der „Stereo Crush Tour“ in Mailand und Saarbrücken Anfang der Woche aufgrund einer Infektion, die bei Frontmann Nic Maeder diagnostiziert wurde, ersatzlos gestrichen werden mussten. Somit startet die Tour an diesem Freitagabend im RuhrCongress Bochum, der den passenden Rahmen einer Show liefern sollte, die in dieser Form nur eine handvoll Bands des Genres in der Lage sind abzuliefern. Doch dazu später mehr.

Y & T: Dave Meniketti glänzt mit Stimmgewalt und tollen Soli

Im Vorprogramm zeigen keine Geringeren als Y & T, dass ihre Hits der 1980er Jahre nichts von ihrem Glanz verloren haben, auch wenn allein Dave Meniketti als letztes noch lebendes Gründungsmitglied der San-Fancisco Bay-Area – Legenden seinen Mann steht. Mit ihm rocken John Nyman (Gitarre), Aaron Leigh (Bass), sowie Mike Vanderhule unwiderstehlich ab. Meniketti hat nichts von seiner Stimmgewalt verloren, die selbst in den höchsten Registern druckvoll die Akzente setzt. Hinzu kommen die grandiosen Soli, die der Meister Ton für Ton seiner Les Paul entlockt, exakt und punktgenau wie es damals für die Ewigkeit in Vinyl gepresst wurde.

„Mean Streak“, „Midnight In Tokyo“ oder „Winds Of Change“ verbreiten immer noch den Zauber der 1980er Jahre, als mit Leichtigkeit Songs produziert wurden, die bis in die heutige Zeit Maßstäbe setzen. Natürlich darf auch der BAYWATCH-Klassiker „Summertime Girls“ nicht fehlen, bevor Y & T mit „Black Tiger“, „Rescue Me“ und dem Rausschmeißer „Forever“ den Sack endgültig zumachen. Danach gibt es minutenlang Rufe nach einer Zugabe in einer Lautstärke, die ich für einen Support noch nicht erlebt habe. Wer die Chance hat die Band einmal „live“ zu erleben, sollte keine Sekunde zögern und sich Tickets sichern.

Nic Maeder nach Infektion wieder obenauf

Schon mit den ersten Tönen des Openers „AI&I“ des aktuellen Albums „Stereo Crush“ ist die Stimmung der Fans, nach kurzer Abkühlung während der Umbaupause, wieder auf dem Siedepunkt. Nic Maeder, der Anfang der Woche von einer Virusinfektion aufs Krankenlager geworfen worden war, kommt mit Elan und sichtlich gut gelaunt auf die Bühne, flankiert von seinen formidablen Bandkollegen Leo Leoni (Gitarre), Freddy Scherer (Gitarre), Marc Lynn (Bass), Flavio Mezzodi (Schlagzeug) und Ernesto Gezzi (Keyboards).

„Thunder & Lightning“, ebenfalls vom neuen Longplayer, macht mit tollem Riff und perfekter Hookline dort weiter, wo GOTTHARD seit Anfang der 1990er Jahre in die Erfolgsspur gefunden haben, einer der besten Titel der Band in der Post-Steve-Lee-Ära. Nicht umsonst halten sich die Mannen um Bandleader Leo Leoni seit ihrer Gründung beharrlich ganz oben im Bereich des Melodic Hard Rocks, was mit dem anschließenden „Top Of The World“ breitbeinig auf die Bühnenbretter gezimmert wird. „Stay With Me“ vom 2017er Output „Silver“, sowie das anschließende „Anytime, Anywhere“ vom 2008er „Lipservice“-Album zeigen die Band in toller Spiellaune, die keine Wünsche offenlässt.

Wunschkonzert im Mittelteil

Im Mittelteil des Sets gibt es nach der Klage Nic Maeders auf hohem Niveau: „es gibt zu viele Balladen“ für Romy aus den Niederlanden die Möglichkeit, aus einer ganzen Reihe von langsamen Songs mehrere Titel auszuwählen, die dann von GOTTHARD in Akustik-Versionen umgesetzt werden. Dass hier noch nicht der Mega-Hit „One Life, One Soul“ gelistet ist, dürfte klar sein, denn den haben sich die Eidgenossen selbstredend für den Zugabenteil aufgehoben. Somit wählt Romy „Fallen“ und „Let It Rain“, bevor das Publikum sich dann für „Angel“ entscheidet. Anschließend nimmt die Show mit der aktuellen Single „Burning Bridges“ wieder deutlich an Fahrt auf.

Nach „Heaven“ und „Fell What I Feel“ schreitet Leo Leoni mit Talk-Box und erhabener Gestik zur Tat: „Mountain Mama“ steht auf dem Programm und wird in toller Version zelebriert, bevor der grandiose Flavio Mezzodi ein krachendes Schlagzeugsolo zum Besten gibt, das nach allen Regeln der Kunst die Fans in der Halle verzückt. Mit „Lift U Up“ als letztem Eintrag der regulären Setlist verlangen GOTTHARD dem Publikum nochmals die letzten Reserven ab, bevor sich die Band für eine kurze Erfrischung in den Backstagebereich zurückzieht. Die dröhnenden Rufe nach Zugabe werden selbstverständlich erhört und mit dem bereits oben erwähnten „One Life, One Soul“ steht der größte Hit der Band auf dem Zettel, ohne den keine GOTTHARD-Show komplett sein kann. „Hush“ im Anschluss und „Mighty Quinn“ runden einen perfekten Konzertabend ab, der in dieser Form und Wucht seinesgleichen Sucht. Chapeau!

Zum Konertbericht Y & T geht es hier.