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WACKEN 2022 | Samstag, 06.08.2022 - WACKEN; Holy Ground - 06.08.2022

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WACKEN 2022 | Samstag, 06.08.2022 - WACKEN; Holy Ground

WACKEN 2022: Metal´s coming home – die Rückkehr zum Holy Ground | Teil 4

Ach, was ist im Vorfeld nicht alles geschrieben worden, als die Nachricht durchsickerte, die HÖHNER würden das Billing des 2022er W:O:A bereichern. Von Sakrileg war die Rede, von einer Zumutung sprachen die anderen, einige „Fans“ fühlten sich sogar befleißigt, in diversen Foren die Rückgabe ihrer Tickets anzukündigen. Der heutige Finaltag musste somit die Klärung bringen, ob die Mehrheit der Fans der Kölner Institution die kalte Schulter zeigen, oder sie ins  Herz schließen würde. Dazu gleich mehr. Bevor nämlich die HÖHNER standesgemäß um 11:11 Uhr auf der WACKINGER angesetzt sind, geben sich die Jungs von VENDED auf der W.E.T.-Stage ein Stelldichein. Für alle, die es bisher nicht mitbekommen haben: in dieser Combo spielen die Sprösslinge der SLIPKNOT Mitglieder Corey Taylor und Shawn Crahan, Griffin Taylor und Simon Crahan. Dass die Band nur zu dem Zweck gegründet wurde, die alten Masken der Väter aufzutragen, ist allerdings nur ein Gerücht. Zudem rocken die Jungspunde zu dieser frühen Stunde bereits ganz amtlich und begeistern die Menge vor der Bühne.

HÖHNER liefern prächtig ab

Dann aber geht es hinüber zu den Kölnern. Der Bühnengraben ist indessen nicht sehr gefüllt, viele Kollegen hatten bereits im Vorfeld ihren Unmut geäußert. Vor der Bühne tobt allerdings der Mob. Fans mit W:O:A Kutte und Pappnase sind hier zu besichtigen, Fahnen mit dem Kölner Stadtwappen  werden geschwenkt, der Platz vor der WACKINGER platzt aus allen Nähten und die ersten Crowdsurfer landen im Bühnengraben, bevor die HÖHNER überhaupt die Bühne betreten haben. Als es dann losgeht, gibt es im Publikum kein Halten mehr. Die Hits der Band werden vielstimmig mitgesungen, es wird geschunkelt und gebützt, dass man sich unwillkürlich in eine Kölner Karnevalssitzung zur Sommerzeit versetzt fühlt.


Obwohl hier vor der Bühne nicht die eigentliche Zielgruppe der Band vermutet werden kann, ist die Resonanz, die Frontmann Henning Krautmacher und sein designierter Nachfolger im Amt Patrick Lück hier generieren, schlicht unglaublich.

Viva Colonia – Viva Metallica !

Highlight des Gigs ist die Retourkutsche auf das MEATALLICA Konzert von 2019, als die Metal-Heroen im Kölner Stadion eine Cover Version des HÖHNER Klassikers „Viva Colonia“ mehr schlecht als recht zum Besten gaben. „Nothing Else Matters“ kommt auf Kölsch als „Alles andere zählt nit“ daher und wird in einer perfekt adaptierten Version dem staunenden Publikum präsentiert, Ton für Ton Gitarrensolo von Edin Colic auf der eigens dafür besorgten Gibson inklusive.


Ein toller Moment, der selbst den härtesten Metalheads unter die Haut geht. Weltklasse sage ich, auch wenn ich mir hier eventuell den Unmut einiger Leser zuziehe, aber das muss man erst einmal so hinkriegen. Nach „Viva Colonia“ muss die Band dann sogar für eine Zugabe nochmals zurück auf die Bühne und mit dem letzten Ton von „Echte Fründe“ ist eine Sache sonnenklar: Das wird nicht der letzte Wacken-Gig der HÖHNER gewesen sein und die nächste Auflage wird auf einer der Hauptbühnen vor vollem Infield steigen. Garantiert.

Mit dem Besuch bei NEAERA geht es dann aber wieder deutlich metallischer zur Sache. Metalcore ist angesagt, der nicht nur in Münster, der Heimat der Jungs, sondern auch hier in WACKEN gut ankommt. Weiter geht es im Anschluss mit ORDEN OGAN, deren Mix aus Power- und Folk Metal hier noch durch eine prächtige Feuershow abgerundet wird.

LIFE OF AGONY um Frontfrau Nina Caputo liefern in der Folge auf der FASTER-Stage eine Werkschau ihres bisherigen Schaffens ab. Der Stil ist geprägt von verschiedenen Einflüssen, METALLICA, PINK FLOYD und BLACK SABBATH lassen sich als prägende Elemente des Sound erkennen, wobei die Andersartigkeit stets gewahrt bleibt. Ein starkes Konzert bei perfektem Sommerwetter. (Metal) Herz, was willst du mehr?

Danach geht es bei AS I LAY DYING deutlich rauer zu. Metalcore der heftigeren Spielart steht auf dem Programm, den die Band seit nunmehr über zwanzig Jahren kultiviert hat und unters Volk bringt. Nach dieser krachenden Performance tut es ganz gut, bei TARJA wieder etwas Speed herauszunehmen und den Adrenalinpegel auf Normalmaß herunterzufahren. Seit ihrem Ausstieg bei NIGHTWISH auf Solopfaden unterwegs, gibt es hier wie gehabt die geschulte Opernstimme zu harten Beats und Gitarrenriffs. Die Mischung kommt seit Jahren schon gut an, erst kürzlich auf dem Rockharz und nun auch hier bei W:O:A.

Nach der Berlin-Show vor zwei Tagen sind HÄMATOM heute mit ihrem normalen Programm auf der HARDER-Stage zu sehen. Bestes Festivalwetter macht die Sache zu einem runden Erlebnis für die Fans, die zahlreich vor der Bühne tanzen und Songs wie „Dagegen“ oder „Lichterloh“ aus voller Brust mitsingen. Großartig.

ARCH ENEMY stehlen allen die Show

Dann aber ist es Zeit für ARCH ENEMY, nicht nur für mich eines der absoluten Highlights an diesem Tag. Alissa White-Gluz und ihre Mitstreiter sind grandios aufgelegt und präsentieren neben den Klassikern der Bandgeschichte auch Songs des neuen Albums, das hier im Infield frenetisch gefeiert wird. Alissa glänzt immer wieder mit Sprungeinlagen, während Mastermind Michael Amott durch grandiose Licks und Soli auf sich aufmerksam macht. Im Schein der Abendsonne wirkt das Backdrop mit Motiven des neuen Albumcovers noch majestätischer als es ohnehin schon ist, während die Texte die Tiefen menschlichen Bewusstseins ausloten. Ein phänomenaler Auftritt vor ebensolcher Kulisse. Das absolute Highlight des Finaltags.

Bevor es mit POWERWOLF weitergehen kann, flimmert über die Bühnen LEDs die Ankündigungspräsentation der 2023er W:O:A Ausgabe. Neben JINJER wird mit IRON MAIDEN der Mega-Headliner des nächsten Jahres angekündigt. Das Getöse im Infield ist entsprechend groß. Zudem wird es ein Wiedersehen mit den DROPKICK MURPHYS, MEGADEATH und WARDRUM geben. Man darf gespannt sein, welche Bands im Laufe der nächsten Wochen noch aus dem Köcher gezogen werden.

Nach dieser Show sind Attila Dorn und seine Mannschaft an der Reihe. Wie schon 2019 liefern die Wölfe eine packende Show, immer mal wieder durch Feuereinlagen gewürzt und durch Kommentare Attilas unterbrochen, der sich mit seinem kultigen „vielen Dankeschön“ immer mal wieder in Szene setzt.

POWERWOLF und LORDI zum Abschluss eines perfekten Festivals

Zu Abschluss des Festivals gibt es ein Wiedersehen mit den Finnischen Eurovison Song Contest Gewinnern LORDI. Die Herrschaften waren erst kürzlich beim Castle Rock Festival zu Gast, hier auf der Riesenbühne des W:O:A drehen Mr. Lordi und Gefährten aber nochmals ein wenig mehr auf. Neben „Hard Rock Hallelujah“ wird kein Hit der Bandgeschichte ausgelassen, die Feuershow heizt zudem die merklich kühlere Nacht etwas auf. „Would You Love A Monsterman“ beendet ein fantastisches Konzert und das 31. Wacken Open Air mit einem Paukenschlag.

FAZIT: Die 31. Auflage des WACKEN OPEN AIR liefert ein Festivalevent wie von einem anderen Stern. Mehr als 170 (!) Bands geben sich auf den W:O:A Bühnen die Mikrofone in die Hand und bescheren den 75.000 Metalheads aus aller Welt ein denkwürdiges Spektakel, das reibungslos über die Bühnen geht. Nicht von ungefähr haben es die Veranstalter geschafft, aus dem Nichts das größte Metal-Festival der Welt aus dem Boden zu stampfen. Es spricht eine deutliche Sprache, dass alle 75.000 Tickets für das Jahr 2023 bereits wenige Stunden nach Vorverkaufsstart vergriffen sind. Zudem gibt es mit IRON MAIDEN, JINJER und MEGADETH bereits die ersten Hochkaräter zu vermelden, die auch das 32. WACKEN zum Highlight des Veranstaltungsjahres 2023 werden lassen.

Als besonderer Erfolg ist es außerdem zu werten, dass das Event friedlich und ohne nennenswerte Vorkommnisse über die Bühne ging. Ein Riesenlob gebührt den Organisatoren, den Sicherheitskräften, der Polizei, den diversen medizinischen Diensten und den WACKEN- „Ureinwohnern“, die das Event seit je her tatkräftig unterstützen.

Ich könnte jetzt noch stundenlang in Superlativen schwelgen, doch das würde den Rahmen dieser Berichterstattung sprengen. Abschließend möchte ich – wie bereits 2019 – das folgende Resümee ziehen:

See you next year in WACKEN – Rain or shine!

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Stefan Haarmann - Stellv. Chefredakteur (Info)

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