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Dornenreich: Durch den Traum (Review)

Artist:

Dornenreich

Dornenreich: Durch den Traum
Album:

Durch den Traum

Medium: CD
Stil:

Kunst Black Metal

Label: Prophecy/Soulfood
Spieldauer: 50:49
Erschienen: 2006
Website: [Link]

Durch den Traum” ist Programmmusik, die dem Titel gemäß ein Schlaferlebnis vertont. Herausgekommen sind acht mehr oder minder willkürlich getrennte Abschnitte zusammenhängender Musik, die oft dissonant und anstrengend, aber nicht abstoßend ist.

Nie waren die Österreicher jedermanns Sache, doch man kann Eviga, der nunmehr alleine DORNENREICH repräsentiert, mit seinem unkonventionellen und poetischen Black Metal sicher kein mangelndes Talent vorwerfen. Zu konsequent verfolgt er seine Vision seit einer Dekade und ist dabei immer noch verdammt jung. Zudem scheiterte der zum Künstler Berufene auf keinem Album an seinen hehren Ansprüchen, was die Umsetzung angeht – Bei anderen Alleinunterhaltern war und ist dies oft nicht der Fall, und auch die deutsche Sprache gestaltet sich nicht peinlich, wenn auch für den Einheimischen logischerweise sehr direkt. Für jemanden, der als halbes Kind schon derart intensive Ausdrucksformen gefunden hatte und umzusetzen wusste, ist Eviga heute erstaunlich wenig abgeklärt und überrascht immer noch. Einerseits gestaltet sich diese Traumreise als Rückgriff auf die schwarzen Wurzeln – andererseits erlaubt sie Arrangements, die aus einem Hauch von nichts bestehen und sich an der Grenze zum Hörspiel oder Spoken-Word-Event bewegen. Letzteres ist gerade ob der eindringlichen Stimme plausibel, welche überwiegend flüstert, aber ebenso laut und aggressiv werden kann. Richtiger Gesang ist selten, dann aber von unerwarteter Schönheit, wie auch einige regelrecht anmutige Melodien, die von akustischen oder genregemäß ätzend verzerrten Gitarren vorgetragen werden.

Die Atmosphäre des Albums gleicht in der Tat einem Traum, weil vieles nur angedeutet wird und unvermittelt abbricht. Außerdem kontrastieren sich verschiedene Stilelemente und Stimmungen zwischen Neugier und Angst, Wut und Enttäuschung. Diese drückt vornehmlich die Stimme aus, während die Instrumentierung allenfalls unterstützend wirkt – daher die nur selten klar gezeichneten Rhythmen und schwer erkennbaren Motive. Rein methodisch arbeitet der Vordenker häufig mit die Metal-Gitarren unterfütternden akustischen Nuancen und wenigen schwierig einzuordnenden Geräuschen. Das Opus macht insgesamt viele Launen durch, ohne sowohl zu Beginn als auch am Ende eine klare Einordnung in eine bestimmte Befindlichkeit zuzulassen. Ähnlich eines Traumes sind die hier vertretenen Elemente flüchtig; man vergisst sie auf dem Weg, der zu keinem klaren Ziel führt, auch wenn „VIII“ am Ende einigermaßen versöhnlich ausklingt. Dieses Album ist fürwahr als Herausforderung anzusehen. Musik mit Kunstanspruch sollte diesem in ihrer Substanz auch gerecht werden; dies kann ich „Durch den Traum“ attestieren und es dem Interessierten ans Herz legen.

FAZIT: „Durch den Traum“ entzieht sich der Bewertung und ist keine Musik im anheimelnden Sinn. Wie ein Traum ist ihre Wirkung vom Empfänger abhängig, der sich entweder darin wiedererkennt und nicht mehr von der Erinnerung daran losgelassen wird, oder die unterbewussten Codes nicht deuten kann und demnach das nächtliche Spuken im Kopf schnell vergisst. Ich habe mich selbst schwer getan, Zugang zu finden; mehrmaliges Hören ist – so ehrlich bin ich – kein Spaß gewesen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4550x gelesen, veröffentlicht am )

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Tracklist:
  • I
  • II
  • III
  • IV
  • V
  • VI
  • VII
  • VIII

Besetzung:

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