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Dornenreich: Flammentriebe (Review)
Artist: | Dornenreich |
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Album: | Flammentriebe |
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Medium: | CD | |
Stil: | Avantgarde Black Metal |
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Label: | Prophecy Productions | |
Spieldauer: | 46:54 | |
Erschienen: | 11.02.2011 | |
Website: | [Link] |
Exakt 16 Sekunden dauert es, dann weiß man: DORNENREICH haben den Stecker wieder eingestöpselt und lassen die Gitarren verzerrt statt akustisch erklingen. Nach den Ausflügen in ambiente Folk-Sphären herrscht auf "Flammentriebe" nun mehr das schwarze Metall vor. Geändert hat sich wiederum nichts an der Tatsache, dass Mastermind Eviga keinen Gedanken daran verschwendet, es dem Hörer leicht zu machen. Im Gegenteil. Das siebte Album der österreichischen Ausnahmeband muss man bewusst mögen wollen, um es tatsächlich dann ins Herz zu schließen.
Hat man die zunächst spröde Verschlossenheit dieser Art von extrem anspruchsvollem Black Metal erst einmal geknackt (was letztlich mit dem zweiten Song passiert), so breitet sich "Flammentriebe" wie ein Flächenbrand aus. Als Brandbeschleuniger wirkt dabei einmal mehr die wunderbar gespielte Geige. Fiebrig, manisch und ganz enorm stimmungsfördernd setzt Inve sein Instrument ein, das wie kaum ein anderes in der Lage ist, klagende, melancholische Töne zu erzeugen, die unter die Haut gehen. Immer wieder fällt der aurale Fokus auf die Geige, die sich nahezu perfekt in das metallische Gerüst einfügt. Das wiederum fernab jeglicher Vorhersehbarkeit durchaus als progressiv zu bezeichnen ist, auch wenn die Gitarren Black Metal-typisch in hypnotisch-monotonen Frequenzen erschallen. Frostig klingt "Flammentriebe" trotzdem zu keiner Zeit, dafür ist die akustische Wärme erzeugende Geige letztlich zu präsent.
Auch gesanglich bewegen sich DORNENREICH nicht in den genre-üblichen Bahnen, wobei manisches Geschrei und gesprochenes Wort andererseits auch nicht fremd wirken. Textlich komplett in deutsch agierend umschifft man geschickt jegliche Peinlichkeitsklippe, umgekehrt wird man manchem der Vortrag zu verkopft erscheinen. Die Texte, die sich letztlich immer wieder um den "Flammenmensch", der das Album fordernd ("...nach mehr, mehr, mehr...") eröffnet, drehen, passen jedoch perfekt zur anspruchsvollen Musik. Das Geigenintro von "Der wunde Trieb" zwingt den Hörer auf die Knie, um sich der hypnotischen Wirkung des Songs angemessen hingeben zu können. "Tief im Land" geht es manisch und sperrig zu, während der Takt des "Wolfpuls" anfangs beinahe schon zum Tanzen animiert, bevor es über einen gelungenen Akustikpart ins das fließende Ende geht. Das wiederum fordende "Wandel geschehe" ist vielleicht der markanteste Song des Albums, "In allen Weben" lebt von packender Dramaturgie und ebenso schöner Melancholie und mag mitunter als eingängig bezeichnet werden. Abgeschlossen wird das Album durch das enorm stimmungsvolle quasi-Instrumental "Erst deine Träne löscht den Brand".
FAZIT: "Flammentriebe" ist mit seinem künstlerischem Anspruch alles andere als leicht konsumierbar und es dauert eine Weile, bis aus dem ersten Funken ein loderndes Feuer wird. Doch wenn es soweit ist, dann wärmt dieses Album mit einer Atmosphäre, die man selten gehört hat.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Flammenmensch
- Der wunde Trieb
- Tief im Land
- Wolfpuls
- Wandel geschehe
- Fährte der Nacht
- In allen Weben
- Erst deine Träne löscht den Brand
- Durch den Traum (2006)
- In Luft geritzt (2008) - 10/15 Punkten
- Flammentriebe (2011) - 12/15 Punkten
- Freiheit (2014) - 10/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Mirko
gepostet am: 22.02.2011 User-Wertung: 12 Punkte |
Wieder mehr back-to-the-roots. Alles richtig gemacht, Eviga! :) |