Partner
Services
Statistiken
Wir
Thunderbolt: Love & Destruction (Review)
Artist: | Thunderbolt |
|
Album: | Love & Destruction |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Melodic Metal |
|
Label: | Massacre/Soulfood | |
Spieldauer: | 42:11 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Lieber Frank Albrecht vom Rock Hard: THUNDERBOLT kommen nicht aus Schweden, sondern sind Norweger, und entgegen deiner Behauptung sind Keyboards durchaus präsent auf ihrem zweiten Album. Dass du dessen Cover als gelungene Umsetzung seines Titels ansiehst, ist Geschmacksache – ich finde es schäbig. Das Versprechen, der Hörer bekomme mit „Love & Destruction“ unverfälschten Heavy Metal zu hören, ist allerdings kein leeres; gemeint ist damit aber die in den Achtzigern stilisierte Form, welche die prägenden Komponenten innehatte, ohne im Wortsinn wirklich heavy zu sein. Diese Lesart des Genrebegriffs resultierte in weniger offensiver Musik und eröffnete gleichfalls Möglichkeiten der Progressivität. Dadurch klingen nun THUNDERBOLT den damaligen Vertretern ähnlich – vornehmlich Maiden zu ihren Gitarrensynthesizer-Zeiten und QUEENSRYCHE.
Geoff Tate kommt auch zuerst in den Sinn, wenn Johannssen im ersten Stück seinen Einsatz hat; weitere Trademarks offenbaren sich im präsenten Basssound sowie den doppelten Gitarrenharmonien. Rhythmisch dagegen lenkt Drummer Waske seine Mannschaft eher in eine weniger energetische Ecke: tackernd sein Sound, stoisch sein Spiel. Deshalb startet auch „Bad Boys“ recht ungroovy; dafür sind die Vocals des Midtempo-Stückes aggressiver – außer, sie versteigen sich in ein unangenehmes Quengeln. Der Chorus ist im Gegensatz zum Einstiegssong nicht zwingend, was auch für den gewollt atmosphärisch ausgelegten Keyboardfilm gilt.
Mangelnde Dynamik und Abwechslung ist THUNDERBOLT nicht vorzuwerfen, denn ihre Arrangements sind gekonnt variabel. Rhythmusgitarren können eine Auszeit nehmen, ohne dass etwas fehlte, und die Soli wirken smart konzipiert und verdeutlichen bei den Tradeoffs, dass die beiden Saitenartisten jeweils unterschiedlichen Spielcharakter besitzen - vor allem im Titeltrack und dem sich anschließenden Lied. Dieses steht mit seinem Titel auch für das Kommerzelement im Bandklang – wohlgemerkt: massentauglich, wie es vor 20 Jahren war. Daneben zeigt auch der Stadionrock-Refrain von „It’s A Hard Life“, dass man AOR und Glam kennt, wenngleich diese Stücke in der Hochphase des besagten Sounds keine Highlights gewesen wären.
Das Metier THUNDERBOLTS sollte also ausschließlich jungfräulicher Metal sein, den sie in „Metallic Depression“ anfangs gekonnt ausführen, dann aber wieder zu hüftlahm werden. Dagegen machen „Call Out the Lions“ sowie „We Will Survive“ klar die Glanzlichter der Platte aus: Mit mehr Saft und riffiger Dichte lässt das Quintett die Löwen in die Arena, wo Johannssen „Scream for me now!“ fordernd den Instrumentalisten die Einflussgeber quasi diktiert. Die bekräftigende Zuversicht, die Metal-eigene Beharrlichkeit unterstreicht der wehmütige Refrain des vorletzten Tracks schließlich perfekt. Schade, dass das Ende vom dummen Titel abgesehen wieder weniger spektakulär ist. Dazu sei erwähnt, dass THUNDERBOLT entgegen ihrer Songnamen durchgängig ernsthaft bei der Sache sind und textlich hier und dort kluge Worte aufmerken lassen. Der Enthusiasmus dabei nicht beim Hörer ankommt, ist sicher nicht im Sinne der Schöpfer. Ihr Problem ist, dass sie auf Kompositionsmaterial zurückgreifen, welches trotz seiner gekonnter Verknüpfung einfach nicht zwingend genug ist. Nicht, dass THUNDERBOLT übermäßig klischeehaft oder abgeschmackt klängen – es fehlt einfach etwas an Power, um sie als Überzeugungstäter auszuweisen. Ein Produzent mit einem Ohr für das Wesentliche – Eindringlichkeit und Intensität - könnte hier Wunder wirken.
FAZIT: THUNDERBOLT bremsen ihren Karren wissentlich aus. Leider ist die Karosserie zu glanzlos, was ohne lauten und kräftigen Motor zu offenbar wird. Der Funke springt noch nicht über; in den Dreck haben sie sich aber auch nicht manövriert. Die Maschine läuft bereits rund – bei der nächsten Zündung ist mehr zu erwarten
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Heavy Metal Thunder
- Bad Boys
- Love & Destruction
- Hi-Fidelity Heartbreak
- Metallic Depression
- It’s A Hard Life (But…)
- Call Out the Lions
- We Will Survive
- Sin, Sex & Spandex
- Bass - Morten Eriksen
- Gesang - Tony Johannssen
- Gitarre - Cato Syversrud, Frank Johannssen
- Keys - Tony Johannssen
- Schlagzeug - Vegard Waske
- Love & Destruction (2006) - 8/15 Punkten
- Dung Idols (2011) - 7/15 Punkten
-
keine Interviews