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Villebrad: Alla Är Här Utom Jag (Review)
Artist: | Villebrad |
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Album: | Alla Är Här Utom Jag |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Transubstans Records / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 39:38 | |
Erschienen: | 2006 | |
Website: | [Link] |
Vorab eine Entschuldigung: “Liebe Schweden, es ist schon ein seltsam Ding mit den Buchstaben, die heutzutage im weltweiten Netz nur noch als Sonderzeichen durchgehen. Uns Deutschen hat man deshalb das „ß“ vergällt – und euch dieses kleine punktuelle °, was sich zwar (auf meiner Tastatur) vor und hinter, aber nie über das „A/a“ setzen lässt – und das von euch sicher schmerzlich an entsprechender Stelle des Band-Namens vermisst werden wird. Bitte verzeiht mir diese Unterlassungs-Sünde!“
Da haben sich die schwedischen Landsleute dieser Band schon cleverer aus der Affäre gezogen – und zwar indem sie sich für einen Namen entschieden, der zwar ebenfalls ein „A“ enthält, aber eben ohne °, was die (geschriebene) Sache erheblich leichter macht – denn genau diese skandinavische Band muss als Vergleich herhalten: die Rede ist natürlich von ANEKDOTEN, aber auch LANDBERK würden in dieses Raster sehr gut hinein passen, denn irgendwo dazwischen liegen VILLEBRAD (zusätzlich noch mit schwedischen, manchmal an Sigur Ros erinnernden Gesang) – etwas ruhiger und melodiöser (au weia, sogar poppiger), aber genau diese sehr ähnliche, etwas unterkühlt-skandinavische Atmosphäre ausstrahlend.
Die zwei Brüder, Erik und Pahl (natürlich wieder mit dem ° überm „a“) Sundström gründeten Ende 2004 in Uppsala die Band und holten sich zusätzlich noch den Bassisten Hallberg von der Prog-Rock-Gruppe KLOTET mit in ihr musikalisches Boot, das auf der Prog-Rock-New-Wave schwimmen sollte, also so alles bediente, was sich in den Gewässern von KING CRIMSON bis ULTRAVOX bewegte. Und so kommt der geneigte Hörer komplexer Klänge ebenso auf seine Kosten wie der gleichfalls geneigte Hörer von locker-flockigen Pop-Melodien. Eine gehörige Portion Melancholie eben, die auf RetroProg mit einem Hang zu New-Wave-artigen Harmonien trifft – auch wenn gerade die besonders den Freunden der progressiveren Rockelemente des Öfteren bitter aufstoßen werden. Aber hatten wir nicht alle schon ein ähnlich flaues Gefühl im Magen, als wir die letzten Werke der ANEKDOTEN hörten? Glücklicherweise wird dieser Ritt auf der neuen Welle der 80er-Jahre nicht übertrieben und endet oft genauso schnell wie er begann. Leider endet aber auch das Album sehr schnell, nach einer Spielzeit von noch nicht einmal 40 Minuten! In der Beziehung hätte man der Vergangenheit, in der auf eine LP-Seite knapp 20 Minuten gepresst wurden, wirklich nicht nacheifern sollen. Lieber Erik, lieber Pahl (°), lieber David – auf so einen Silberling passt die doppelte Spielzeit … und das hat sich garantiert auch schon bis nach Schweden herumgesprochen, denn ihr liegt ja auch bei PISA deutlich vor uns, oder?
Überhaupt hätte ich mir bei der Lauflänge der einzelnen Titel, die sich alle zwischen 3 und 5 Minuten bewegen, den einen oder anderen längeren Titel, zu neudeutsch Longtrack, gewünscht. Denn die musikalischen Qualitäten sind wirklich beachtenswert, auch wenn die Produktion des Albums ein bisschen zu dünn geraten ist und die Becken manchmal zu stark in den zischelnden Vordergrund gemischt wurden. Aber was soll’s – bis Weihnachten sind’s noch knapp sechs Wochen und da wird mein Wunsch in Uppsala sicherlich nicht mehr erhört werden. Uppsala – eine Stadt mit so einem klingenden Namen, das muss man doch irgendwie ausnutzen können: „Hopsassa - fiderallalla – hier kommt – Musik – aus Uppsala!“ … mit so einem Slogan könnte man die ganze Welt erobern ;-)
FAZIT: VILLEBRAD selber werden mit ihrer Musik die Welt sicherlich noch nicht erobern können, aber sie setzen ein Zeichen für all diejenigen, die schon seit Jahren auf neue Veröffentlichungen von ANEKDOTEN oder LANDBERK warten und früher nicht sofort zu Kotzen begannen, wenn sie New Wave im Radio hörten oder nicht-anglo-amerikanische Bands tatsächlich die „Frechheit“ besaßen, in ihrer Muttersprache zu singen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Barrikad
- Periferi
- Försvunnen I Antipoderna
- Ingenting
- Alla Är Här Utom Jag
- Nu Laddas Vapnen
- Gjutjärnsspis
- Allvarligt Talat
- Kranium Med Minnen
- Bass - David Hallberg
- Gesang - Erik Sundström, Pahl Sundström
- Gitarre - Erik Sundström, Pahl Sundström
- Keys - Erik Sundström, Pahl Sundström
- Schlagzeug - Erik Sundström, Pahl Sundström
- Alla Är Här Utom Jag (2006) - 7/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Carolin Koss
gepostet am: 15.11.2009 |
na mein lieber vati, du hättest dir von deiner schwedisch-expertin ja mal den album-titel übersetzen lassen können, da der nämlich äußerst interessant klingt und dir wohl sicher ein, zwei witzchen dazu eingefallen wären. "Alla Är Här Utom Jag" heißt nämlich "Alle Sind Hier Außer Ich", was mich irgendwie auch an mum's schrägen album-titel "finally we are no one" erinnert. die skandinavier setzen sich eben gerne mit ihrer persönlichen abwesenheit auseinander - genauso wie ich hier gerade aus meinem fenster in die verschneite, düstere finnisch winterlandschaft hinausblicke, frage ich mich auch manchmal, ob ich wohl abhanden gekommen bin ;)
ganz liebe grüße von deinem töchterlein! ps.: übrigens kann ich durch die geschickte tastenkombination "alt a" aus dem "a" ein "å" zaubern. vielleicht funktioniert es ja auch bei dir. ansonsten schenke ich dir hiermit die beiden buchstaben "Å & å", damit du sie bei der nächsten gelegenheit kopieren und einfügen kannst. |