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Azureth: The Promethean Syndrome (Review)
Artist: | Azureth |
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Album: | The Promethean Syndrome |
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Medium: | CD | |
Stil: | Progressive Rock |
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Label: | Promethean Muses Records / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 67:14 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
„Heutzutage wird unsere Luft von einer Menschheit verpestet, die unaufhaltsam und voller Selbstzufriedenheit ihren Regeln folgt. Man sollte sie endlich aufwecken. Denn nun ist unser Zeitalter angebrochen und wir sind bereit, den Schleier zu lüften. Dies ist unsere Geschichte – und so beginnt sie: The Promethean Syndrome (Das allüberragende Phänomen)“
Was erwartet wohl den Hörer einer CD, der solche Worte vorangestellt werden? Genau: Eine etwas verschrobene Geschichte, die solchen textlichen Ausflügen auf die „Journey To The Centre Of The Earth“ eines RICK WAKEMAN in nichts nachsteht. Es geht mal wieder um Menschen, die sich isolieren müssen, keinen eigenen Intellekt entwickeln dürfen, sich uniformieren und parieren. Doch dann kommen die Retter einer besseren Welt und kreieren Texte, die mehr fürs Märchenbuch geeignet sind als für ernstzunehmende Musik. Dazu untermalt oder übertüncht man solche Lyrik noch mit epischen Klangwelten, die sich auf den Breitengraden von YES, CAMEL und KANSAS als Light-Ausführung bewegen.
Ein verheißungsvoller Beginn, der uns mit Synthie-Klängen, Bass und Schlagzeug sowie fett einsetzendem WAKEMAN-Bombast auf „The Promethean Syndrome“ einstimmt, wird plötzlich um eine Gitarre erweitert, die an unseren bereits zum Ritter geschlagenen und sich auf seine Insel der biederen Glückseligkeit zurückgezogenen, altersweisen FLOYD-Gitarrero erinnern. Das ist schön, aber ganz bestimmt nicht neu. Und damit sich dieser Eindruck auch nicht ändert, klingt „Being Alive“ gleich wie ein Titel, der bequem auf die letzte Solo-Scheibe von Mr. GILMOUR gepasst hätte. Dazu noch eine Prise YES-Anleihen, gesanglich wie musikalisch, und schon ist die Suppe zum Verzehr bereit. Nur irgendwie fehlt das viel gerühmte Salz in dieser Suppe. Vielleicht hätte man etwas besseren, charismatischeren Gesang oder komplexeren Prog, statt Neo-Langweiligkeit, darüber streuen sollen, doch darauf muss der Hörer noch eine ganze Weile warten. Schwebende Keyboards und akustische Gitarren scheinen überhaupt bei AZURETH die musikalische Grundrezeptur zu sein. Wie gesagt, schön, aber nicht scharf!
Flau wird´s einem dann bei „Chains That Bind“ im Magen, wenn ein Schunkelrhythmus und völlig belangloser Tralala-Gesang die Botschaft verbreitet: „Freiheit von den Ketten, die uns fesseln, Freiheit für unsere Gedanken ... Frei, so wie ein Kind, das schreit, frei, so wie ein Vogel am Himmel.“ Ach ja, da muss ich fast weinen und an die Zeiten zurückdenken, in denen diese Worte für mich als DDR-Fuzzi noch eine ganz andere Bedeutung hatten. Zu dieser Musik und diesem Sanges-Vortrag sind sie einfach nur kitschig und platt!
Leider setzt sich diese Form des Gesangs dann auch im folgenden Long-Track fort, der allerdings in einigen (viel zu seltenen) Momenten sehr interessante Gitarrenparts sein eigen nennen darf. Zum Glück fliegt dann Prometheus (Ja, das war doch der Typ, der als Halbgott den Göttervater Zeus beschissen hat und ihm vom Sonnengott das Feuer klaute, damit´s seine lieben Menschen warm auf der Erde haben!) instrumental recht progressiv und dynamisch weiter, um im Schatten eines Mannes, der wohl STEVE HOWE von YES heißt, zu landen. Sein Feuer kann er dort aber nicht entfachen, denn der Sänger bekommt mit seinem langweiligen Gesang den Funken nicht so recht angeblasen.
Darum geht die Reise weiter ins Nirgendwo, das mehr aus klassischem Klavierspiel und etwas gepressterem, diesmal gar nicht so schlechtem Gesang besteht. Dieser Eindruck könnte aber auch dadurch entstanden sein, weil die Gitarre so eine angenehme „zweite Stimme“ bildet. Und so holpert der Hörer dann durch einen imaginären „Garten“, der nicht durch eine sonderliche Artenvielfalt besticht, in Richtung „Neue Welt“. Doch die klingt, auch wenn sie sich mit fast 16 Minuten als die längste Laufzeit der CD auszeichnet, genauso wie die bis dahin neun hinter sich gelassenen Titel: langweiliger Gesang, schwebende Keyboards mit diesmal leichten Anleihen bei EMERSON, LAKE & PALMER sowie verhaltene Schlagzeug- und Gitarrenarbeit, samt einem sich ständig wiederholenden Bassspiel und ein paar akustischen Einsprengseln. Warum aber nach 12 Minuten plötzlich auch noch ein synthetisches Schnipselchen von MUSSORGSKYs „Pictures At An Exhibition“ eingefügt wird, bleibt mir schleierhaft. Da sind wir doch dann nicht mehr in der neuen, sondern der alten Welt angekommen. Haben die Jungs von AZURETH etwa erst zu diesem Zeitpunkt erkannt, dass man sich in der musikalisch besser einrichten kann, als in ihrer angeblich neuen, aber im Grunde doch nur geklonten „The Promethean Syndrome“- Welt?
FAZIT: Bei dieser Musik könnte man behaupten, dass die frühen ANYONE´S DAUGHTER für Deutschland in etwa das waren, was AZURETH der amerikanischen Seele im Zeitalter des Bus(c)h-Funks zu bieten hat. Nur dass in der deutschen Ausgabe mehr Wert auf den Gesang gelegt wurde, der beim amerikanischen Pendant nur (fast überflüssiges) Beiwerk ist.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Promethean Syndrome
- Being Alive
- Breakaway
- Chains That Bind
- Beyond The Boundaries
- Flight Of Prometheus
- Shadow Of A Man II
- Into The Nowhere
- Garden Of Ignosense
- A New World
- Bass - Rod Chappell, Mark Connors
- Gesang - Vince Font, Rod Chappell
- Gitarre - Mark Connors
- Keys - Stephen Rivera
- Schlagzeug - John Wooten
- Sonstige - John Jones (All Narrations, Backing Vocals)
- The Promethean Syndrome (2007) - 7/15 Punkten
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