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Metsatöll & Nationalmännerchor Estland: Curse Upon Iron (CD + DVD) (Review)
Artist: | Metsatöll & Nationalmännerchor Estland |
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Album: | Curse Upon Iron (CD + DVD) |
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Medium: | CD | |
Stil: | Ethno/Metal/Klassik |
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Label: | Westpark/Indigo | |
Spieldauer: | 73:01 | |
Erschienen: | 2007 | |
Website: | [Link] |
Als unbeschriebenes Blatt im deutschen Metalbetrieb sollten die Esten METSATÖLL nicht mehr lange gelten. Diese Liveshow im stimmigen Ambiente mit professionellem Männerchor zeigt, dass Folkmetal noch neue Facetten zu Tage fördern kann und nicht kitschig sein muss.
Die Band tritt in metallischer Kluft auf, und der renommierte Nationalchor ist pikfein gekleidet, doch keine Partei wirkt overdressed oder allgemein ihrem Widerpart gegenüber fremd. Die Klassiker haben sichtlich Spaß an der Performance, während die Langhaarigen gleichsam konzentriert wie ernst aufspielen, aber nicht auf Kommunikation mit dem Publikum verzichten. Dieses setzt sich aus überraschend vielen nicht erkennbar der Metalszene zugehörigen Kulturinteressierten zusammen. Tatsächlich muss diese Kollaboration in der Heimat der Protagonisten beträchtliches Aufsehen erregt haben. Der respektvolle Umgang aller drei Parteien miteinander untermauert dies: Zur Orientierung hinsichtlich der Ausrichtung METSATÖLTs seien Cruachan oder nordische Folk-Bands wie Gamarna (ohne den Metal) genannt; die Musiker verzichten zwar auf extremen Gesang, doch der Einsatz traditioneller Instrumente im rustikalen Metal-Gewand ist vergleichbar. Der Klang der Aufnahme ist erste Klasse, wie auch die Bildqualität. Außergewöhnlich macht diese Musik der Chor, welcher bisweilen eine Urgewalt im Verbund mit der Band entfacht. „Teomehe Jaul“ ist fast avantgardistisch mit seinen Tempowechseln, Paukeneinsatz und expressiver Gesangspolyphonie. Wenn die Band Stakkatorhythmen auffährt und die Herren dazu in tiefsten Registern grollen, wird man der Kraft menschlicher Stimmen gewahr, die kein heiserer Schreihals entfachen kann.
METSATÖLTs Spielart von folkigem Metal unterscheidet sich deutlich von der verbreiteten Bierseligkeit und anbiedernden Art heidnischer Tanzcombos, auch wenn estnische Folklore dem skandinavischen Pendant nahe steht. Dies zeigt sich besonders im beschwingten „Hundiraev“ mit dezenter Black-Metal-Note im Gitarren- und Drumbereich. Die Melodien sind einfach, aber durch die professionelle Umsetzung weit von gerade deutschen Dorfcombos und ihren schalen akustischen Heimatfilmen entfernt. Weitere Highlights: das ausschließlich vom Chor gestemmte „Oma Laulu Ei Leia Ma Üles“ (hat etwas vom Conan-Soundtrack), das fröhliche „Raua Needmine“ und das euphorisierende, überlange Ende des Hauptteils „Ussiönad“. Dass die Zugaben zu den stärksten Stücken gehören, spricht ebenfalls für die Band.
FAZIT: Eine der besten Metal-meets-Folk-Interpretationen überhaupt. Freunde der Materie werden eine neue Lieblingsband in METSATÖLL entdecken. Die Qualität der DVD samt Umsetzung und Atmosphäre des Gigs sind erste Sahne.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- CD:
- Intro/Veresulaste Koor
- Merepojad
- Meeste Laul
- Saaremaa Vägimees
- Pikse Litaania
- Teomehe-Laul
- Hiekoda
- Hundiraev
- Pärismaalase Lauluke
- Kaitse, Jumal, Söja Eest
- Oma Laulu Ei Leia Ma Üles
- Lahinguväljal Näeme, Raisk!
- Metsaviha 2
- Raua Needmine
- Ussiönad
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- DVD:
- Additional Tracks (Türgi Söja Laul / Pöhjatuuite Pojad Ja Tütred / Kust Tunnen Kodu)
- Making Of
- Extras
- Curse Upon Iron (CD + DVD) (2007)
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