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Distrust: No Good Deed Shall Go Unpunished (Review)

Artist:

Distrust

Distrust: No Good Deed Shall Go Unpunished
Album:

No Good Deed Shall Go Unpunished

Medium: CD
Stil:

Thrash Metal

Label: Locomotive Records
Spieldauer: 51:36
Erschienen: 15.02.2008
Website: [Link]

Angeblich (laut Label) handelt es sich bei vorliegendem Re-Release aus dem Jahre 2000 um ein “Juwel des Metalcore”. Ich bin nun kein ausgesprochener Experte für diese Musikrichtung, finde aber eine solche Einordnung irreführend. DISTRUST klingen eher nach einer Mischung aus den jeweils frühen Formen des Speed-/Thrashmetal und des rohen Hardcore. Hier und da werden auch mal vereinzelt groovige Parts eingestreut, aber deutlich weniger, als es man es heutzutage gewohnt ist. Somit ist man vielleicht näher an der ursprünglichen Bedeutung des Begriffs “Metalcore”, hat aber mit den modernen Vertretern dieser Stilrichtung nicht viel gemeinsam. Auch die Produktion wirkt sehr rauh und naturbelassen, hier gibt es keine fetten Trigger-Drums oder am Computer klinisch perfekt zusammengestückelte Songs zu hören. So könnte man insgesamt fast eher meinen, es mit der Wiederveröffentlichung irgendeiner kultigen Achtziger-Undergroundkapelle zu tun zu haben.

Die ersten Songs wirken (vor allem stimmungstechnisch) noch recht eindimensional, es geht immer ziemlich heftig zur Sache, andauernder Brüllgesang und keine Verschnaufpausen. Besonders markante Passagen oder gar richtige Hooks lassen sich kaum ausmachen, stattdessen wird mit relativ vielen Breaks und Tempowechseln gearbeitet. Dies scheint so etwas wie ein Markenzeichen von DISTRUST zu sein, ist es doch eher ungewöhnlich für Hardcore-beeinflusste Gruppen. Dieses Element zieht sich durch das ganze Album, macht das Material allerdings relativ schwer zugänglich und oft gar anstrengend.

Ab etwa der Mitte des Albums wird es dann aber interessanter. “Threshold” könnte mit seinen Thrashriffs fast von einer Band wie XENTRIX stammen (wenn der Gesang etwas melodischer wäre) und bietet sogar erstmals so etwas wie einen richtigen Refrain. Das überlange “Fleshless Bitch” mischt dann alles bisher Gehörte mit schweren, schleppenden Doom-Riffs, atmosphärischen Horror-Leads a la SLAYER und sogar vereinzelten Blastbeats. Die beiden folgenden Songs (ebenfalls jeder über acht Minuten lang) lassen deutliche Einflüsse aus dem schwedischen Death Metal Anfang der Neunziger erkennen, auch der Gitarrensound ist nicht allzu weit davon entfernt. „Misery Is In Season“ weiß dabei sogar mit einen hymnischen Refrain zu gefallen (der Gesang bleibt allerdings brüllend und grunzend), und zum Ausklang wird das Thema überraschenderweise von einem Klavier aufgegriffen. Dies könnte auch ein verschollener Demotrack von EDGE OF SANITY sein.

Diese Variationen machen das Album letztendlich vielschichtiger und spannender, man kann DISTRUST nicht einfach auf “Metal + Hardcore” reduzieren. Trotzdem wirken das dauerhaft hohe Aggressionslevel und vor allem der relativ gleichförmige Brüllgesang bei längerem Hören etwas ermüdend. Auch überwiegt letztendlich der Eindruck, den die etwas konfusen, breakdurchsetzten Kompositionen hinterlassen, was die wenigen eingängigen Passagen nicht auffangen können.

FAZIT: Auch wenn das Label sicher gerne ein junges Publikum auf die Band aufmerksam machen möchte und DISTRUST deshalb als Metalcore anpreist, so würde ich das Album doch viel eher den Old-School-Freaks empfehlen. Wer sich in den Achtzigern jede heftig moshende Underground-Thrashkapelle in den Schrank stellte und auch (wie damals noch üblich) keinen großen Unterschied zwischen den verschiedenen Crossover-Formen machte, der sollte einmal in “No Good Deed Shall Go Unpunished” reinhören.

Daniel Fischer (Info) (Review 4330x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 6 von 15 Punkten [?]
6 Punkte
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Tracklist:
  • Personality Instability
  • Don't Wait For Dawn
  • No Government Cheese For This Cracker
  • Threshold
  • Forget The Past
  • Fleshless Bitch
  • Misery In Season
  • Bloodstorm Trilogy
  • Breaking The Pain Barrier

Besetzung:

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