Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Various Artists: Metal Message IV (Review)

Artist:

Various Artists

Various Artists: Metal Message IV
Album:

Metal Message IV

Medium: CD
Stil:

Pagan Metal / Folk Metal

Label: Metal Message
Spieldauer: 76:26
Erschienen: 19.10.2007
Website: [Link]

Kollege Markus Eck zieht das Heidenlärm-Ding nun schon einige Zeit lang durch, und das lange, bevor es zum Trend wurde. Der Qualitätsanstieg über die Jahre hin überrascht, nachdem der Rezensent dem Label lange keine Beachtung mehr geschenkt hat. Zudem ist der internationale Gedanke dieses Samplers zur Bestandaufnahme schön, ebenso wie die liebevolle Aufmachung nebst Bandinformationen und tollen Fournier-Artwork.

Vorweg: Skeptiker werden auch mit dieser Compilation nicht umgestimmt, denn weiterhin besteht im Folk- und Pagan-Metal jene Diskrepanz zwischen Anspruch und Umsetzung, die den Hörgenuß vergällt, beziehungsweise - was ebenso wichtig ist - Authentizität vorheuchelt, die bisweilen komödiantisch sein kann. Die Idealisierung von Vergangenem, ganz davon ab, ob sich die Realität etwaiger Vorväter (wie weiß man überhaupt um eine klare Ahnenlinie angesichts jahrhundertelanger Migration?) auch wirklich so gestaltet hat, ist im subkulturellen Kontext ebenfalls weiterhin fraglich und soll hier nicht interessieren.

Norwegens GJENFERDSEL eröffnen und erinnern grob an die bösen Thyrfing ohne Keyboards. Das ist roh und charmant wie die nicht zu vermeidenden Bathory-Epic-Alben, wenn es um Vergleiche geht. Bei den völlig statisch agierenden FOREFATHER, die außer dünnem Klargesang reichlich Langeweile verbreiten, zeigt sich ein Vorzug des Genres gegenüber etwa aktuellem extremem Metal (also dem nicht kategorisierbaren Niemandsland zwischen Black und Death) noch weniger, aber bei den Esten THARAPHITA im Anschluß ganz deutlich: Die Bedachtheit der Bands auf den Song, das Riff, die Melodie. Akustische Gitarren dürfen erklingen, wenn auch die instrumentale Umsetzung wie anfangs erwähnt eher Hemdsärmel-Niveau hat, also nur solide ist. Feurige Soli, Tonartmodulationen, ausgefeilte Strukturen oder Wendung vernimmt man im Genre generell nicht, wie auch die Einflüsse überschaubar und gänzlich metallisch bleiben - kein Blues, Jazz oder sonstwas bei den ollen Vikingern…

GALAR begeistern fast schon mit ihrem Abwechslungsreichtum, brechen den harten Klang etwas auf mit Wechselgesang sowie gar Lead- und Soloandeutungen. OAKENSHIELD machen es gerade für den traditionsbewussten Engländer peinlich mit ihrer Plastikproduktion (Computerdrums?) und unterdurchschnittlicher kreativer/spielerischer Ausbeute. Schwedens IRMINSUL setzen auf Flötentöne und Synth, wobei gemeinsam mit den unbeweglichen Screams auch nicht unbedingt viel Kurzweil aufkommt. SLECHTVALK haben zu viel heimischen Gouda gefrühstückt; anders ist ihr über Gebühr eingesetztes redundantes Chor-“Oh” nicht erklärbar, und außerdem schließt Käse den Magen, macht den Mucker behäbig und den Song zu lang. Die verbreitete Melancholie ist zumindest ein kleines Plus im oft zu fröhlichen Genreeinerlei. Das internationale Kollektiv Folkearth wird seltsamerweise eher verhalten in den Medien rezipiert, hat aber hier subjektiv gesehen mit dem aktuellen ein besseres Album in der zur Disposition stehenden Stilistik abgeliefert. Wie dort muss man sich auch in dem hier vertretenen Stück an den Sound gewöhnen, doch abgesehen von den zu leisen Vocals spielen FOLKEARTH mit nahezu allen sich ihnen bietenden Möglichkeiten (Leadgitarren!). THEUDHO aus Belgien bieten sodann nur Sphärensound, aber ihre Komposition an sich ist weitgehend ein Windei ohne Aufregungsgründe. Die Russen ALKONOST sind schon länger dabei und begeistern mit tollen Melodien, Duettgesang und einem überraschenden Zügelanzug am Songende. Geht also doch, die etwas progressivere Variante. Zu Deutschlands besseren Bands zählen auch SLARTIBARTFASS, hier einmal mit Sackpfeifenklängen. SKYFORGER als alte Hasen kommen hier weitgehend akustisch und sind wie zu erwarten ein klares Samplerhighlight, während die unbekannten Iren SIROCCO durch interessante Instrumentalparts neugierig machen.

FAZIT: Empfehlenswerte Genreschau, die definitiv der kommerziellen Heidenversion diverser finnischer Platzhirsche gegenüber vorzuziehen ist. Kein Bekehrungsversuch für Außenseiter, aber Fans
des Stils können wohl nichts Besseres zum Überblicken der Situation erstehen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4293x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • GJENFERDSEL Svik
  • FOREFATHER Engla Tocyme
  • THARAPHITA Lidsetel Sünkjatel Radadel
  • GALAR Hugin Og Mugin
  • OAKENSHIELD Ginnungagap
  • IRMINSUL Vinterskald
  • SLECHTVALK On The Eve Of Battle
  • FOLKEARTH The Riding Of The Queen Boudiccea
  • THEUDHO The Journey Of Lyngvi
  • ALKONOST Darkness
  • SLARTIBARTFASS St. Cuthbert
  • SKYFORGER A Crested Bird Sings
  • SIROCCO Forsaken Shores

Besetzung:

  • Sonstige - -

Interviews:

  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Vervollständige: Laterne, Laterne, Sonne Mond und...

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!