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Derek Sherinian: Molecular Heinosity (Review)

Artist:

Derek Sherinian

Derek Sherinian: Molecular Heinosity
Album:

Molecular Heinosity

Medium: CD
Stil:

Progressive Fusion Metal

Label: Inside Out/SPV
Spieldauer: 39:50
Erschienen: 20.03.2009
Website: [Link]

Zu Beginn der 70er gab es eine Zeit, in der Jazz Rock ziemlich populär war. Auslöser waren neben „Bitches Brew“ von Miles Davis ganz besonders die beiden Alben „The Inner Mounting Flame“ (1971) und „Birds Of Fire“ (1973) des Mahavishnu Orchestras unter der Leitung John McLaughlins. Sie präsentierten eine furiose Mixtur aus hartem Rock und starken Jazzelementen. Herbie Hancock, Chick Coreas Return To Forever, George Duke, Billy Cobham, Herbie Hancock, Stanley Clarke, Al DiMeola, Weather Report oder der zeitweilige Zappa und Mahavishnu Violinist Jean Luc Ponty lieferten, neben anderen, interessante Variationen dieses Crossovers“ vor, bevor das Konzept immer mehr verwässerte und in Fahrstuhlmuzak á la Grover Washington oder Kenny G. seine Tiefpunkte erlebte.

2009 nun ist der ehemalige Dream Theater Keyboarder DEREK SHERINIAN mit seinem sechsten Solo-Album am Start und tut so, als wäre seine Musik das Highlight kaum zuvor gehörter Fusion-Musik. Wobei der Jazzanteil auf „Molecular Heinosity“ gegenüber den vorherigen Alben zugunsten einer Breitseite progressiven Metals geschrumpft ist. Das mag dem Fehlen des Drumpartners Simon Phillips geschuldet sein, dessen Position Virgil Donati und Brian Tichy übernehmen, die eher dem Frickelmetal (Donati), bzw. der mainstreamigen Ausrichtung (Tichy) zugetan sind.
Das heißt natürlich nicht, dass wild gerummst wird, immerhin sind hier Könner am Werk, die ihre Instrumente beherrschen und dies auch gerne zeigen. Sherinian überlässt dabei gerne (und sympathischerweise) seinen Mitmusikern das Feld, und so prägen Gitarrenkaskaden den Sound ebenso wie Sherinians Keyboards, der sich in kurzen, aber prägnanten Soli austobt. Lediglich die Cellistin Tina Guo geht innerhalb des volltönenden Gebruzzels ein wenig verloren.
Am besten ist „Molecular Heinosity” immer da, wo die vorhandenen melodischen Einfälle, gepaart mit Tempobrüchen die Oberhand gewinnen, wie es über weite Strecken in „Frozen By The Fire“ gelingt. Der große Spannungsbogen fehlt allerdings, und so ist es fast egal, ob die ersten drei Stücke, wie beabsichtigt, nur Teile eines Gesamtkomplexes sind, oder jedes für sich wirken soll. Zu sehr rauschen die Songs in konstruierter Beliebigkeit vorbei.
Mit „The Lone Spaniard“ gibt es eine gepflegte Ballade als Labsal inmitten der mittelschweren Hektik, die sie umbraust. Beim Schlusstrack darf Zakk Wylde als Sänger ans Mikrophon. Das macht er ganz passabel und der songorientierte Ausklang tut dem Album spürbar gut.
Nach nicht einmal 40 Minuten ist der getrübte Spaß dann auch schon vorbei.

FAZIT: Ein Album, das zwischen den Stühlen sitzt. Für den Headbanger zu gemäßigt, für den Jazzfan ist es vermutlich zu schlicht, was auf „Molecular Heinosity“ geboten wird. Das klingt nicht übel, hat sein Plätzchen irgendwo zwischen druckvollen Kansas und Jean Luc Ponty – allerdings ohne jeden Geigeneinsatz. Neu und aufregend ist das schon lange nicht mehr, und die Gelegenheiten solche Musik zu hören dürften sich nicht allzu häufig einstellen. Zum Tanzen sind die Melodien nicht einprägsam und rhythmisch genug, zum geduldigen Zuhören oft zu nervös und auch antiquiert. Ein Buch dabei zu lesen, dürfte ebenfalls schwer fallen – na gut, vielleicht etwas aus dem eher technokratisch angehauchten Science Fiction-Bereich; „Mona Lisa Overdrive“ von William Gibson beispielsweise.
Gediegene Musik, die zwischen hibbeligen Ausbrüchen und seltener balladesker Seligkeit pendelt, dabei von innovativen musikalischen Großtaten jene Jahrzehnte entfernt ist, die realiter zwischen „The Inner Mounting Flame“ und „Molecular Heinosity“ liegen. Jazzfans, die Ausflüge in metallische Gefilde schätzen, dürfen ein Ohr riskieren. Und umgekehrt.

Jochen König (Info) (Review 4265x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Antarctica
  • Ascension
  • Primal Eleven
  • Wings Of Insanity
  • Frozen By Fire
  • The Lone Spaniard
  • Molecular Intro
  • Molecular Heinosity
  • So Far Gone

Besetzung:

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