Es braucht keinen Jaz Coleman als Gastsänger von "Molten", um den Killing-Joke-Einfluss auf das Trio TRIBAZIK zu verdeutlichen. Die in London ansässige Gruppe spielt vergleichbare Musik mit politisch-kritischen Texten, lakonischem Gesang und aktualisiertem Achtziger-Britenwave-Spirit.

Vielleicht bedingt die vergleichsweise exotische Herkunft der Aufführenden einen solchen Sound, denn wo Jaz Coleman Neuseeländer ist, stammt Jerry Kandiah von den Kaimaninseln und hat mit Blaise Merino einen sampleverliebten amerikanischen Komponistenpartner an seiner Seite. Der Techno-Einfluss ist anders als bei Killing Joke offenbar, zumal Kandiah ein Wendehals ist, der bereits alles von Death Metal bis zu Rave gemacht hat. Erwähntes "Molten" ist mit Colemans Steilvorlage nicht einmal der stärkste Track von "All Blood Is Red". "False Flag" sowie "As Above So Below" sind kleine Clubhits, kurz und eingängig, wenn auch nicht weiter von Belang, wenn man die Scheibe auf Dauerrotation stellt.

"All Blood Is Red" orientiert sich zu stark am Vorbild und kann daher nur zweitklassig simulieren. In dieser Rolle gibt es sich kurzweilig, aber ungleich weniger gehaltvoll über längere Zeit hinweg, da auch die lyrischen Lippenbekenntnisse wie radebrechendes Nachplappern von Slogans erscheint, die der "große Mentor" formuliert hat. So bleiben sie eben nur Slogans und als echte Herzensangelegenheit ebenso fraglich wie die Musik selbst. Eigenständigkeit beweisen TRIBAZIK erst gen Ende mit dem hypnotischen "As If" sowie der bedächtig aufgebauten Klangmauer "Speak Through Us" (samt unnötiger Streckung auf 19 Minuten mit Geräuschen - ein weiteres Fragezeichen hinter der projekteigenen Qualitätskontrolle).

FAZIT: Kalkül tritt auf "As Above So Below" ein wenig zu offensichtlich in den Vordergrund. Fans vor allem von neueren Killing Joke, die dies verkraften können, sei die Scheibe als heißer Anspieltipp in die Hand gedrückt. Verbrennen wird er sich dabei aber nicht, denn aufgewärmt schmeckt das Mahl in diesem Fall eben nicht besser als Frisches.