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Andem: Doch' Lunnogo Sveta - Moonlight Daughter (Review)

Artist:

Andem

Andem: Doch' Lunnogo Sveta - Moonlight Daughter
Album:

Doch' Lunnogo Sveta - Moonlight Daughter

Medium: CD
Stil:

Melodic Metal

Label: Apollon Records
Spieldauer: 44:29
Erschienen: 23.07.2010
Website: [Link]

Russischer Metal tönt entweder prollig primitiv oder orientiert sich an den flinken Mitteleuropäern, die mit klassischen Sequenzen und Rüschenhemden nebst prominentem Doublebass-Einsatz hausieren gehen. ANDEM gehören zur zweiten Kategorien und lassen zudem eine Frau singen.

Nach einem bombastischen Intro geht das Gehoppel los, mit häufig gerolltem R, kräftigem Gesang und überhaupt verhältnismäßig zupackender Produktion - man ist ja im Kitsch-Metal-Bereich einiges gewohnt … Keyboards aber kleistern ANDEM nicht ihre Kompositionen zu, sodass gar der Bass als vollwertiges Instrument erkennbar bleibt. Wie üblicherweise Pflicht in diesem Sektor: der Opener gerät sehr eingängig, obwohl man kein Wort der auf Mitteleuropäer exotisch wirkenden Sprache versteht. Dies liegt am Rückgriff der Band auf hart an der Grenze zu Allerweltsmelodien liegenden Sequenzen gerade dann, wenn ANDEM ihre Hooklines gestalten. Dennoch wirkt die dezente Melancholie von "Doch' Lunnogo Sveta" beispielsweise wenig berechnend, sondern ehrlich. Wer nun das Klischee vom traurigen Russen bemüht, hat vielleicht gar nicht einmal Unrecht; jedenfalls - und obschon ANDEM das Genre nicht neu erfinden - wirkt die Combo beherzter als zahlreiche Mitbewerber. Wenn man sich auf eine eventuell verkaufsträchtige Frau-mit-Kleid-Kiste im Fahrwasser der NIGHTWISHs dieser Metal-Welt gar nicht erst einlässt und ANDEM schlicht als Melodic Metal mit Euro-Speed- oder Neoclassical-Anstrich (diese Anglizismen!) bezeichnet, trifft dies den Nagel womöglich genauer - und unter den ausgeblendeten Vorbehalten brillieren die Musiker fast im Vergleich zur häufig seichten Szene-Suppe. Auch "Polnochniy gost'" geht wunderbar ins Ohr und klingt dabei nicht platt.

Wirklich schwach mutet allein das computerisierte Schlagzeug an, etwa während "Pravedniki sveta", wohingegen sich "Doroga v Pandemonium" als genereller Anspieltipp empfiehlt, in welchem man sich Melodien zurechtgelegt hat, die weiter vom üblichen Genrepfad entfernt liegen und damit für Originalität sorgen. Am Ende sind ANDEM natürlich immer noch keine progressive Sensation; als dem Happy Metal enthobene Alternative zum Stilkonsens empfehlen sie sich der Zielgruppe indes trotzdem.

FAZIT: ANDEM ist es weniger gelungen, im Sympho-Metal neue Akzente zu setzen, als vielmehr jegliche Häme gar nicht erst aufkommen zu lassen und Vorurteile abzuwiegeln. Wer mit den ganz frühen Auswüchsen der Spaghetti-Fantasy-Szene (LABYRINTHs Debüt, allgemein die aufstrebenden Jahre des Labels Underground Symphony) etwas anfangen kann, sollte die Russen und ihre Nicht-Trällertrulla anchecken - ein Sack ungefährlicher Melodien, an deren Substanz es nichts zu rütteln gibt, könnte mit nach Hause genommen werden.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 4840x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Principium et Fons
  • Khranitel' mechey
  • Doch' Lunnogo Sveta
  • Polnochniy gost'
  • Pravedniki sveta
  • Doroga v Pandemonium
  • Master i Margarita
  • Molitva
  • Goty idut na Rim
  • Pesni peschanikh bur'

Besetzung:

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