1997 erschien mit "Flowing With The Flue" das Debütalbum einer Band namens BORN FOR BLISS. Diese bestand aus Frank Weyzig und Willem van Antwerpen, die in den 80ern beide bei den legendären CLAN OF XYMOX tätig waren und 1994 diese Band gründeten. 1999 wurde "Between Living & Dreaming" aufgenommen, jedoch nie veröffentlicht, weil die Band sich kurz danach auflöste. Durch seine Beteiligung am Projekt WHITE ROSE TRANSMISSION kam Weyzig wieder zurück in die Musikszene und fand eines Abends dieses Album auf seiner Festplatte - und er gab ihm eine zweite Chance, ließ es remastern und veröffentlicht es nun erfreulicherweise doch noch.

Erfreulich deshalb, weil es wirklich ein bildschönes Album ist, das von seiner Schwermütigekeit in meist getragenen Songs lebt und mit traumhaft schönen Melodien und einer herrlich herbstlichen Atmosphäre genau das richtige für die Melancholiker unter uns ist. Die Vergangenheit mit CLAN OF XYMOX ist gegenwärtig, hier und da fühlt man sich aber auch an LOVE LIKE BLOOD erinnert - was kein Wunder ist, denn für die schrieb Weyzig für deren Album "Snake Killer" den Song "Ylene", der hier als Bonus in einer eigenen Demoversion vorliegt. Besondere Aufmerksamkeit verdient Weyzigs bezauberndes, gefühlvolles und intensives Gitarrenspiel, das in seinen allerbesten Momenten wie in "Believe" gar an die FIELDS OF THE NEPHILIM erinnert, was ja im Grunde einer Seligsprechung gleichkommt.

Das Verhältnis aus ruhigen und andächtigen Songs sowie flotteren Nummern tendiert leicht zu den stilleren Momenten hin, was aber in keinster Weise negativ zu verstehen ist, denn diese liegen BORN FOR BLISS besonders gut. Viele der Songs sind durch passende und mitunter leicht verstörende Samples ausgeschmückt, was der Atmosphäre zusätzlich gut tut. Viele der Texte behandeln zwischenmenschliche Beziehungen, allerdings auf eine sehr resignierte Art und Weise. "Perfect Sin" macht hier eine Ausnahme, denn dieser fast schon fröhliche Song ist ein recht positives Liebeslied. Ein wenig vermisst man zwar die ganz großen Gänsehautmomente, dafür ist die qualitative Amplitude trotz der Länge des Albums erfreulich gering.

FAZIT: "Between Living & Dreaming" ist ein düster-romantischer, aber gänzlich unkitschiger Ohrenschmeichler, der es definitiv wert war, doch noch zu Veröffentlichungsehren zu kommen.