GROOVE & SNOOP stehen für zahmen Bluesrock, der sich im rauchigen Club wie auch auf dem Stadtfest nicht schlecht macht. Das klingt nach gesetzter Musik und vielleicht auch Biedermann, ist aber neutral gemeint.

"Would You Like It" und "Minnie the Man" eröffnen das Album locker flockig und durchweg vorhersehbar; die Deutschen zerfleddern die importierte Blau(!)-Pause nicht und trichtern dem Hörer das Zwölftaktprinzip in seiner Ursprünglichkeit ein. Haken schlägt man weniger; dafür sorgt man für stimmige Arrangements, gerne auch mit erweiterter Instrumentierung (Mundharmonika und Orgel - what else?). Anhand der Vocals lässt sich die Herkunft der Mannen nicht verhehlen, was jedoch nicht weiter ins Gewicht fällt, wenn man die unverkrampfte Herangehensweise der Band verstanden hat - es geht nicht um die Neuerfindung eines Genres.

"Who's Fooling Man" stellt angesichts der zahlreichen Coverstücke nichts weniger als eine Rechtfertigung respektive Plattform dar, mit der man die Bühnen der Republik besteigen kann; inwieweit die Combo sich gegen international wesentlich feuriger agierende Fackelträger im Blaulicht behaupten kann, bleibt indes fraglich. Ihre Performance von "Hoochie Coochie Man", John Mayalls "Gimme One More Day" oder während der weniger offensichtlichen Vorgaben von Sonny Landreth ("Congo Square") und Dr. John ("Right Place Wrong Time") tun sich zweifellos keine Blamage an.

FAZIT: Wer Blues aus deutschen Landen mit wenigen Ecken und Kanten zu schätzen weiß, kommt bei GROOVE & SNOOP auf seine Kosten. Gerne dürfte aber der Schweiß schneller tropfen, der Schmutz unter den Fingernägeln sicht- beziehungsweise hörbar sein, denn Sehnsucht und Schmerz - zwei Bestandteile der "reinen" Lehre" - fehlen dann doch vollkommen in dieser Repertoireschau.