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My Own Private Alaska: Amen (Review)

Artist:

My Own Private Alaska

My Own Private Alaska: Amen
Album:

Amen

Medium: CD
Stil:

gitarrenfreier Post Rock

Label: G-Records
Spieldauer: 59:59
Erschienen: 23.04.2010
Website: [Link]

Machen wir uns nichts vor. Innovation ist Exzeption und auf die Innovation folgt üblicherweise die Reproduktion. Das ist im Fernsehen genauso üblich wie im Kino oder in der Literatur und in besonderem Maße gilt dieses Regelwerk für die Musik. Beispiele aufzuzählen kann man sich schenken, da jedem Musikhörer auf Anhieb dutzende entsprechende Exempel einfallen sollten. Aus diesem Grund ist es an sich äußerst erfreulich, dass MY OWN PRIVATE ALASKA durchaus als Innovatoren durchgehen, denn in dieser Konsequenz habe ich die Musik, die sich machen, noch nie gehört.

Post Rock, der komplett (!) ohne Gitarren und Bass auskommt, sondern ausschließlich von Schlagzeuger, Pianist und Sänger performt wird - gab es das schon? Ich glaube nicht. Es ist Starproduzent Ross Robinson (KORN, SLIPKNOT) zu verdanken, dass die Welt diese Band nun kennenlernt, denn er hat MY OWN PRIVATE ALASKA entdeckt und ihr Debütalbum "Amen" druckvoll produziert. Und wie klingt das Ganze nun? Der erste Eindruck ist ganz klar "Wow, cool!", denn auf das dramatisch-melancholische Klavier treffen die kräftigen Drums und der zeitgemäße Emo-/Screamo-Gesang. Der zweite Eindruck ist allerdings "Boah, das kann aber auch ganz schön nerven!". Wichtig sind in diesem Zusammenhang die Umstände, unter denen man "Amen" hört, denn zum Nebenbei hören ist die Musik weitestgehend ungeeignet, weil sie mitunter sehr anstrengend ist.

Aggressiv, intensiv, subversiv, introvertiert - all das sind beschreibende Wörter, die auf den Sound dieser Band genauso zutreffen, wie zerfahren, nervig, repetetiv und chaotisch. Das musikalische Konzept macht allerdings zunächst den Anschein, als ginge es auf, denn die ersten vier Songs sind als absolut gelungen zu bezeichnen und haben im Falle von "After You" und "Die For Me" sogar Hitpozential. "Where Did You Sleep Last Night?" ist natürlich der Song, den auch NIRVANA seinerzeit gecovert haben, allerdings singt Kurt Cobain die Nummer deutlich kaputter und packender. A propos Gesang: M. schreit, kreischt, brüllt, jammert, wimmert, fleht - nur singt er einfach viel zu wenig, was ganz klar ein Kritikpunkt ist. Das ganz große Problem ist aber, dass man sich im zweiten Teil des Albums in Fragmenten und guten Ansätzen verzettelt, diese aber nicht zu Ende denkt bzw. spielt. Die Songs 6 bis 9 wirken viel mehr wie aus einer Jam Session entsprungen, ein schlüssiges Songwriting vermisst man schmerzlich und so geht einem "Amen" langsam, aber sicher auf den Zeiger. Erst mit "Just Like You And I" kriegt man nochmal kurzzeitig die Kurve, während die "Ode To Silence" nach 70 Sekunden Stille wiederum nur noch Disharmonien zu bieten hat.

FAZIT: Stark anfangen, stark nachlassen ist leider die Devise auf "Amen", zumindest was die Qualität der Songs angeht. Originell ist die musikalische Herangehensweise auf jeden Fall, wirkt in der Gesamtbetrachtung aber noch ein wenig unausgegoren. Und verbesserungswürdig ist in jedem Fall auch der letztendlich viel zu eindimensionale Gesang. Daran ändert natürlich auch das sonst stimmige Coverartwork nichts.

Andreas Schulz (Info) (Review 5137x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 8 von 15 Punkten [?]
8 Punkte
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Tracklist:
  • Anchorage
  • After You
  • Die For Me
  • Broken Army
  • Where Did You Sleep Last Night?
  • I Am An Island
  • Amen
  • Kill Me Twice
  • Page Of A Dictionary
  • Just Like You And I
  • Ode To Silence

Besetzung:

  • Gesang - M.
  • Schlagzeug - Y.
  • Sonstige - T. (Klavier)

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