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The Mist Of Avalon: Dinya (Review)

Artist:

The Mist Of Avalon

The Mist Of Avalon: Dinya
Album:

Dinya

Medium: CD
Stil:

Gothic New Wave

Label: Echozone
Spieldauer: 56:55
Erschienen: 15.10.2010
Website: [Link]

Marion Zimmer Bradley und die Folgen. THE MIST OF AVALON ist vermutlich eine davon. Zeigt, dass Frau Bradley anscheinend auch in Uppsala gelesen wird. Denn dort gründete sich die Band in den Neunzigern. 1998 erschien das selbstbetitelte Debüt, zwei Jahre später das Nachfolge-Album „Here And After“. Danach herrschte – zumindest was die CD-Produktion angeht – Funkstille. Bis jetzt.
Mit „Dinya“ melden sich die fünf Schweden zurück.

Schwammen die frühen Elaborate hauptsächlich im Fahrwasser der FIELDS OF THE NEPHILIM und THE SISTERS OF MERCY, sind die Einflüsse auf „Dinya“ vielfältiger geworden.
So beginnt das Album mit einem DEPECHE MODE-Derivat, in dem sich selbst Aram Yildiz Intonation nach Dave Gahan anhört. Doch als Klonband machen THE MIST OF AVALON nicht weiter. Stattdessen melden sich noch A-HA und die unvermeidlichen HIM als Takt- und Melodiengeber. Zum Ende hin lässt Yildiz gar den bösen Burschen raushängen, und es darf metallisch werden. Doch keine Bange, es wird zwar ein wenig rabiater, aber das Feld des gepflegten, wehmütigen Wohlklangs verlassen THE MIST OF AVALON zu keiner Zeit. Zu meist schwülstigen Texten über Liebessehnsüchte, der Kälte innen drinnen, wird räsoniert, um festzustellen, dass das Leben vermutlich flüchtiger ist, als eine Schneeflocke im Schein der Mittagssonne. Naja, gibt schlimmeres, obwohl „Sacrifice“ starke Nerven fordert („Dance, I want you to dance, my star“). Die Musik dazu ist reiner Schlager mit einfallslosem Getrommel (Maschine?), aufgepeppt mit etwas technischem und antreibenden Schnickschnack, damit es noch als Gothic Pop der gefühligen Sorte durchgeht. Das klappt auf anderen Stücken besser.

Nichts an „Dinya“ klingt neu, unverbraucht, frisch. Doch wenn man sich auf diese altbackene Light-Version melancholischen Musizierens einlässt, findet man Melodien zum Mitnicken, -wippen und –singen, die weit weniger nerven als zunächst befürchtet. Ein Ausfall ist das – nicht nur auf „Sacrifice“ – stoische Geklöppel, bei dem irgendwann völlig egal ist, ob es von einem Menschen (Tony) produziert wird, oder aus der Dose kommt. Glücklicherweise nicht allzu weit nach vorne gemischt, kann man nach ein paar Hördurchgängen allerdings gepflegt darüber hinweg hören.

Dank der Ökonomie, die das Durchschreiten von Jammertälern in pathetischer Leidensmanier weitgehend vermeidet, der ein oder anderen wavigen Gitarrenlinie und dem sonoren Organ Aram Yildiz‘ ist „Dinya“ ein goutierbares Werk geworden. Wenn man sich willentlich darauf einlässt.

FAZIT: „Dinya“ ist der perfekte Soundtrack zum Lesen der „Twilight“-Saga.
Man kann sich die Bücher auch schenken und nur dem träumerischen Gothic-Pop mit gelegentlich schärferen Zwischentönen lauschen. Das Flirten mit härterem Metall sollten THE MIST OF AVALON aber lassen, es steht ihnen nicht. Außerdem können das andere Bands wesentlich besser. Auf der Schiene: „A-HA goes FIELDS OF THE NEPHILIM“ gibt es aber noch Spielraum.
Kann man hören, insgesamt eine eher schwache Echozone-Veröffentlichung. Gerade im direkten Vergleich zu den kürzlich ebenfalls aus der Versenkung aufgetauchten BORN FOR BLISS, die die dunkle Nachbarschaft wesentlich überzeugender und packender unsicher machen.

Jochen König (Info) (Review 4397x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 7 von 15 Punkten [?]
7 Punkte
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Tracklist:
  • Helpless
  • Said It All
  • Sacrifice
  • Tell Me
  • I Wish
  • The Lies
  • Stay With Me
  • Waiting Still
  • Devils Den
  • Negri
  • Loosing Yourself
  • Soul Eater

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Dinya (2010) - 7/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Jochen [musikreviews.de]
gepostet am: 18.03.2018

User-Wertung:
10 Punkte

Ich werde anscheinend altersmild. Fast acht Jahre nach dieser Rezension gefällt mir das Album wesentlich besser als zum Zeitpunkt der Erstbesprechung. Vielleicht habe ich damals zuviele Depeche Mode-Derivate gehört. Jetzt, so solitär, rockt THE MIST OF AVALON ordentlich. Schönes, satt melancholisches Gothic-Pop-Album. Lockere 10 Punkte.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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