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Trompe Le Monde: All In (Review)
Artist: | Trompe Le Monde |
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Album: | All In |
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Medium: | CD | |
Stil: | Powerpop / Dancepunk |
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Label: | Phénix / New Music Distribution | |
Spieldauer: | 38:08 | |
Erschienen: | 30.09.2011 | |
Website: | [Link] |
Der Bandname ist ein Wink mit dem Zaunpfahl, den TROMPE LE MONDE dem Hörer mit ihrer Musik geradewegs ins Herz rammen: PIXIES, Powerpop und ein bisschen Elektro lauten hier die Stichwörter.
Die Gruppe erweist sich bereits zu Beginn geschichtsbeflissen, indem sie ihre zweite Scheibe mit einem Zitat von Alistair Cooke, dem Moderator der US-Serie "Omnibus" aus den Fifties, zu Les Paul und Mary Ford eröffnet. Ihre Musik klingt natürlich etwas moderner, beruft sich allerdings trotzdem auf die alten, hehren Werte: Songwritingklasse auch abseits gängiger Hörgewohnheiten, exzentrischer Pop im Verständnis der Achtziger und im Geiste krachiger Gitarrenbands. So wird "More Temptations" zum rhythmisch herrlich ungelenken Hit, während in "Eco for A Day" (wunderbar ironischer Text) vor allem der Duettgesang zwischen Männlein und Weiblein besticht.
"Run!" gefällt wegen der Synthies und süßlichen wie harten Gitarren gleichermaßen, zumal es eine melancholische Stimmung vermittelt. "I Wanna See You Drunk" passt in zwielichtige Retro-Dissen, "Sleeping Super Heroes" in die MP3-Spieler der 8-Bit-Generation, wohingegen "A Gun Just for Fun" (beste Gesangsleistung von Ruby-E, weil nicht übertrieben aufgedreht) ungewöhnlich düster anmutet, wiewohl nicht ohne Sex. Der Titeltrack zeigt TROMPE DE MONDE als ruppige Rave-Rocker, wenngleich nicht ohne eine Menge Ideen im stoischen Eins-Zwei zu verbraten. "Share Your Life" schwenkt hinterher wieder ins poppige Extrem über, wobei der Drumcomputer im Gegensatz zu anderswo enerviert, aber dies mag mit Berechnung so ersonnen worden sein.
Schließlich sind TROMPE DE MONDE bewusst skurril, obschon andererseits nicht um ihrer selbst willen, sondern für den Song, der wirklich in keinem der elf Fälle von Beliebigkeit zeugt. Die Franzosen, die sich bezeichnenderweise im Web als Kalifornier gerieren, wissen genau, was sie tun und wie sie zur Vereinnahmung ihrer Klientel komponieren müssen: Zuckerbrot mit Kariesschutz in "The Sextape Song" und Peitsche mit Plüschknute im Falle von "No One Gives In" (Hitrefrain). So ist auch der akustische Finger in der Steckdose namens "Old Guys Don't Play Rock?" am Ende keineswegs als unsägliche Ironie zu verstehen - traditionelles Handwerk zahlt sich in musikalischer Hinsicht immer aus, auch wenn man nicht ebenjene Traditionsschiene bedient.
FAZIT: TROMPE DE MONDE sind nicht die erste Band, die den frankophonen Sprach- und Kulturkreis als fruchtbaren Boden für Dancefloor-Rock und benachbarte Genres ins Rampenlicht rückt. Wer etwas mit zwei weiteren Stichworten, No-Wave und Synth-Punk, BUZZCOCKS und dergleichen anfangen kann, sollte dieser modernen, angenehm unvorhersehbaren und variantenreichen Fassung des Ganzen ein Ohr leihen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- More Temptations
- Eco for a Day
- Run!
- I Wanna See You Drunk
- Sleeping Super Heroes
- A Gun Just for Fun
- All In
- Share Your Life
- The Sextape Song
- No One Gives In
- Old Guys Don't Play Rock?
- All In (2011) - 11/15 Punkten
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