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Funeral: Oratorium (Review)
Artist: | Funeral |
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Album: | Oratorium |
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Medium: | CD | |
Stil: | Sinfonischer Doom |
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Label: | Grau / Soulfood | |
Spieldauer: | 73:41 | |
Erschienen: | 23.11.2012 | |
Website: | [Link] |
Die Unglücksraben des Doom: Todesfälle, Krankenhausaufenthalte und anders geschuldete Besetzungswechsel können die Norweger nicht vom Musizieren abbringen, wobei ihnen leider nie ein kommerziell großer Wurf gelungen ist, auch wenn sie einst in den Genre-gerühmten Academy Studios aufnehmen durften und von Beginn an dabei waren. Davon zeigen sich FUNERAL jedoch unbeeindruckt und kultivieren, statt sterbenden Bräuten nachzueifern, ihren ureigenen Stil.
Sinfonischer Zierrat (besonders opulent: düstere Blechbläser im Unisono mit Streichern) scheint das neue Steckenpferd der Gruppe zu sein. Damit heben sie sich positiv von allen Wald-und-Wiesen Begräbnis-Doomern ab, doch ihr kompositorisches Feingefühl, das „From These Wounds“ zu einem Klassiker gemacht hat, bleibt so oder so auf der Höhe. Prinzipiell kämen FUNERAL also auch als schlichte Gitarrenband aus, gerade mit dem neuen Frontmann, der sich selbst ein ums andere Mal auf fantastische Weise doppelt und verdreifacht, was mitunter beinahe QUEENsche Ausmaße annimmt, ohne Quatsch.
Sindre ähnelt seinem Vorgänger Frodo Forsmo vom Timbre her, verfügt aber über eine klarere Aussprache, wiewohl auch seine Stimme oftmals bewusst in den Hintergrund gemischt wurde. Die ausschweifenden Groll-Parts hätte der Ex in dieser Form vermutlich nicht hinbekommen, genauso wenig die hohen Passagen, welche den Mittelteil von „Burning With Regret“ so aufwühlend und „Will You Have Me?“ so alle Metal-Stile übergreifend machen. Funktioniert der Titel „From The Orchestral Grave“ im Deutschen als hinsichtlich des Sounds der Band interessantes Wortspiel (Orchestergrab), steht die Komposition sinnbildlich fürs Handwerkzeug dieser Musiker: mit Blut und Tränen getränkte Partituren, abgegriffen mit von Gitarrenhornhaut schrundigen Fingern.
Das mit unter acht Minuten knappste Stück „Song Of The Knell“ subsumiert den einzigartigen Stil von FUNERAL trefflich mit Kirchenorgel, Chorgesang und phasenweise auch Flüstern beziehungsweise bissigem Raunen zu fiesen Waber-Riffs. Die Melodiebögen sind hier kürzer ausgefallen, weshalb es sich als Anspieltipp aufdrängt. Weshalb noch niemand die unvergleichlich klangende Klarinette derart präsent in ein Metal-Lied eingefügt hat, wie es in „Making The World My Tomb“ geschieht, weiß man nicht; dass es funktioniert, dessen darf man sich hier vergewissern.
FAZIT: Ginge es im Business gerecht zu, könnten FUNERAL den schwachsinnigen Genre-Zwinger „Funeral Doom“ mit „Oratorium“ endlich verlassen, damit ihre authentische akustische Trauerarbeit nicht mehr mit dem Gros der Windbeutel in diesem Mini-Genre in einen Topf geworfen werden muss. Hier haben wir es mit Szene-unabhängig allgemeingültige Metal, der orchestral wie heavy arrangiert wurde und Nackenhaare aufrichtet, egal wie lang die Zotteln darüber sind.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Burning With Regret
- Hate
- Song Of The Knell
- From The Orchestral Grave
- Making The World My Tomb
- Will You Have Me?
- Break Me
- Bass - Rune Gandrud
- Gesang - Sindre Nedland
- Gitarre - Mats Lerberg, Erlend Nybø
- Schlagzeug - Anders Eek
- From These Wounds (2007) - 7/15 Punkten
- Oratorium (2012) - 13/15 Punkten