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Hidden Lands: In Our Nature (Review)
Artist: | Hidden Lands |
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Album: | In Our Nature |
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Medium: | CD | |
Stil: | Schwedischer Progressive Rock von Violent Silence, versteckt hinter einem neuen Namen |
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Label: | Progress Records | |
Spieldauer: | 45:59 | |
Erschienen: | 23.11.2012 | |
Website: | [Link] |
Mitunter kann einen 'nen CD-Cover auf die komplett falsche Spur führen – oder wer würde beim Betrachten von „In Our Nature“ auf die Idee kommen, dass sich hinter dieser Bleistiftzeichnung, auf der die abgewandelte Ausgabe von Benjamin Blümchen von ein paar seltsamen Fell-Ratten erlegt wird, ein progressives Rockalbum mit starker elektronischer Schlagseite befindet?
Doch das ist nicht die einzige Überraschung, die dieses Album für uns bereithält!
Die zweite folgt stehenden Fußes und verbirgt sich hinter der schwedischen Band HIDDEN LANDS, die zwar nicht ein ganzes Land, aber wenigstens eine „andere Band“ in sich versteckt. Ohne lange drumherum zu reden, HIDDEN LANDS sind im Grunde genommen nichts Anderes als eine Reinkarnation von VIOLENT SILENCE, deren letztes Album „Kinetic“ im Jahr 2005 hervorragende Kritiken einheimste und lauthals Vergleiche mit ELP, CAMEL, UK oder GENTLE GIANT hergestellt wurden. Bis auf den neuen Schlagzeuger GUSTAV NYBERG entspricht die HIDDEN LANDS-Besetzung auf „In Our Nature“ genau der „Kinetic“-Besetzung von VIOLENT SILENCE. Musikalisch hat sich allerdings einiges geändert. Besonders die verspielten, experimentelleren Klänge des Vorgängeralbums sind eingängigeren Melodien und ruhigeren Tönen gewichen.
Statt ELP oder UK fühlt sich der Hörer auf diesem 2012er Output viel stärker an synthetischeren Progressive Rock der Marke SKY bzw. PIERRE MOERLEN'S GONG oder ganz besonders beim letzten Titel „The Night Garden“ an ALAN PARSON'S PROJECT erinnert. Als interessantes Gegenstück zu den synthetischen Klängen taucht aber immer wieder ein Piano auf, das die abgehobene Elektronik geschickt auf die natürliche Musik-Ebene zurückholt. Auch blieben der Musik zum Glück ein paar versteckte GENTLE GIANT-Momente erhalten, die in ihrer Verspieltheit dem Gesamteindruck von „In Our Nature“ mehr als gut tun. Weniger gut erscheint dagegen die Entscheidung, mit BRUNO EDLING die „Kinetic“-Tradition fortzusetzen und ihm erneut das Micro zu überlassen. Sein Gesang klingt einfach zu dünn, manchmal etwas schief und nur wenig einprägsam. Edling hört und vergisst man. Leider, denn die Musik hat einen besseren Sänger verdient, selbst wenn die Texte des unangefochtenen HL-Kopfs, HANNES LJUNGHALL, der alle Kompositionen und Lyrics zum Album beisteuerte und es auch gleich produzierte, noch deutlich Luft nach oben haben und manchmal ein wenig wie aus dem englischen Lyrik-Baukasten klingen.
Am Ende bleibt nach wie vor die Frage, warum sich die progressiven Schweden statt der gewalttätigen Stille nunmehr ländlich verstecken. Der Promo-Zettel von Progress Records gibt dazu eine eindeutige Auskunft. VIOLENT SILENCE hatten vor ihrer Auflösung, die hauptsächlich durch die zweifache Vaterschaft ihres Keyboarders Ljunghall bedingt war, bereits mit ihrem alten Schlagzeuger JOHAN HEDMAN an neuem VS-Material gearbeitet, welches durch die Bandauflösung liegen blieb. Dieses wird nun noch überarbeitet und mit einem (Welch Glück!) neuen Sänger eingespielt, so dass uns im Frühling kommenden Jahres ein nagelneues, aber trotzdem irgendwie älteres Album von VIOLENT SILENCE erwartet. Ein gelungener Appetithappen darauf ist „In Our Nature“ von HIDDEN LANDS allemal.
FAZIT: „In Our Nature“ lässt das progressive Herzchen aller Keyboard-verliebten Musikfreunde, denen es mehr auf ausgeklügelte Tastenarbeit als auf charismatischen Gesang ankommt, garantiert höherschlagen. Gleiches gilt natürlich auch für alle Fans von VIOLENT SILENCE, die seit 2005 auf eine Fortsetzung von „Kinetic“ warteten. Hier kommt sie, auch wenn die Band unter dem Pseudonym HIDDEN LANDS antritt!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- In My Nature
- L'ancien Régime
- The Road To Halych
- Incurable
- Stiletto Runner
- The Night Garden
- Bass - Phillip Bastin
- Gesang - Bruno Edling
- Gitarre - Hannes Ljunghall
- Keys - Hannes Ljunghall, Björn Westén
- Schlagzeug - Gustav Nyberg
- In Our Nature (2012) - 9/15 Punkten
- Lycksalighetens Ö (2014) - 12/15 Punkten
- Halcyon (2017) - 7/15 Punkten
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