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Hidden Lands: Lycksalighetens Ö (Review)
Artist: | Hidden Lands |
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Album: | Lycksalighetens Ö |
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Medium: | CD | |
Stil: | Todtrauriger Retro-Prog |
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Label: | Progress Records | |
Spieldauer: | 56:09 | |
Erschienen: | 30.09.2014 | |
Website: | [Link] |
Wer sich auf die Musik der Schweden einlässt, der wird sicher sehr positiv überrascht feststellen, dass deren progressiver Rock seinesgleichen sucht, da man nur sehr schwer wirkliche Bezugspunkte zu anderen Bands der Sparte „Prog“ findet. Außer natürlich der Vorgänger-Band von HIDDEN LANDS, die sich aus den selben Musikern zusammensetzte: VIOLENT SILENCE.
Einerseits eine angenehme Erkenntnis, andererseits lässt einen „Lycksalighetens Ö“, das vorrangig auf Keyboard und klassischem Piano sowie angenehmen Vokallinien basiert sowie nur dezent eingesetzte Schlaginstrumente und Gitarren aufweist, manchmal etwas ratlos zurück. Ratlos und bedrückend zugleich, denn dem Konzept des Albums liegt zwar eine schwedische Novelle des 19. Jahrhunderts zugrunde, aber auch ein bedrückend realistisches Erlebnis des Keyboarders, Gitarristen, Texters und Komponisten HANNES LJUNGHALL.
Auf dieser „Insel der Glückseligkeit“, welche dem Album, aber auch einem großen Park mitten im Zentrum vom schwedischen Uppsala, der auf dem Cover zu bewundern ist, ihren Namen verleiht, ereignete sich Tragisches. Ein alter Schulfreund von Ljunghall starb dort im vergangenen Sommer unter dramatischen Umständen. Fast genau an dem Ort, der auf dem über hundert Jahre alten Bild des Covers zu sehen ist, fand man auch dessen Leiche. Ironie des Schicksals, wenn man sich bewusst macht, dass dieser Ort der Glückseligkeit zum Ort des Todes wurde.
Genau unter diesem Ansatz entstand das Konzept zu „Lycksalighetens Ö“.
Getragen von keyboardlastiger Melancholie, die keinerlei krachende Lautstärke oder trotz der sporadisch eingesetzten E-Gitarre metallische Momente zulässt, entwickelt sich vor dem geistigen Auge und natürlich frontal im Ohr des Hörers die traurige Handlung, die von vielen musikalischen Brüchen lebt.
Bereits der das Album eröffnende zwölfminütige Longtrack überzeugt durch breite, bombastisch anmutende Keyboardflächen, die in jazzigen Rhythmen aufgelöst werden, um dann in traurig-verzweifelten Gesang überzugehen, in dem BRUNO EDLING aus der Perspektive des Todesopfers singt. Ein paar Erinnerungen an BEARDFISHs hervorragende Scheiben - besonders den „Sleeping In Traffic“-Zweiteiler - werden da durchaus wach!
Mit „Dakkar“, eingeleitet durch trauriges Piano- und Bassspiel, schließt sich der zweite lange Song an, der sich über 4 Minuten hin boleroartig entwickelt und diesmal atmosphärisch den SALEM HILL besteigt. Ein großartiger, symbolträchtiger Song gelebter Melancholie über einen mit seinem Schiff untergehenden Kapitän.
Die beiden folgenden, kürzeren Songs leben wiederum von den elektronischen Spielereien, die bereits auf dem Debüt der Schweden sehr ausgeprägt waren und bringen uns den Freund immer näher, während das Instrumental „PI“ als wunderschön entspannter Neo-Prog daherkommt und das eigentliche Herzstück des Albums, den fast 20 Minuten langen Song, der den gleichen Namen wie die schwedische Band trägt, einleitet.
In „Hidden Lands“ wird nun die Geschichte um den toten Freund zuende erzählt, indem ein Rückgriff auf die Vergangenheit erfolgt. All die Wünsche und Träume aus der Jugendzeit, wo man glaubte noch fliegen und Berge versetzen zu können, bis man auf den Boden der erwachsenen Tatsachen zurückgeholt wurde - endend in der Frage, warum es so weit kommen musste: „Can you tell me my friend / is it over now - The magical scenery / The absolute being free / Whatever it was / However true / Somehow you always knew.“
Damit werden wir in bedrückter Stimmung aus dem Album entlassen, welches eine ähnlich intensive Aura in sich trägt, wie sie vom wohl „traurigsten“ GENESIS-Album ausging: „Wind And Wuthering“!
FAZIT: Großes Ohren-Kino der Gefühle aus dem schwedischem Prog-Haus HIDDEN LANDS. Wäre es thematisch nicht so traurig, dann wäre es einfach nur wunderschön!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Corsican Daydream
- Dakkar
- In The Wind
- Over Again
- PI
- Hidden Lands
- Bass - Phillip Bastin
- Gesang - Bruno Edling
- Gitarre - Hannes Ljunghall
- Keys - Hannes Ljunghall
- Schlagzeug - Gustav Nyberg
- In Our Nature (2012) - 9/15 Punkten
- Lycksalighetens Ö (2014) - 12/15 Punkten
- Halcyon (2017) - 7/15 Punkten
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