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Ivy Garden Of The Desert: Blood Is Love (Review)
Artist: | Ivy Garden Of The Desert |
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Album: | Blood Is Love |
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Medium: | CD | |
Stil: | Stoner Rock |
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Label: | Eigenvertrieb / Nasoni | |
Spieldauer: | 33:25 | |
Erschienen: | 25.05.2012 | |
Website: | [Link] |
Italien ist fruchtbares Terrain für Retro-Sounds im weitesten Sinn, und auch dieses klassische Trio aus Trevisio in Venetien orientiert sich an Altbewährtem, in ihrem Fall dem Stoner-Sound der Neunziger. „Blood Is Love“ bietet schnörkellosen Stoff mit Fokus auf den wahren Tugenden Songwriting und Feeling (Dröhn-Schrott gab es auch damals schon zur Genüge), statt mit gegenwärtig salonfähigen Hexenbrettern zu jonglieren und akustisches Gläserrücken zu spielen.
Mit „Viscera“, dem knapp sechs Minuten langen, aber griffigen Opener etablieren IVY GARDEN OF THE DESERT ihren Stil: bauchig druckvolle Gitarren, die das Atmen noch zulassen, sowie die sehr eigene, warme Stimme von Diego halten durchaus als Alleinstellungsmerkmale her. Hinzu kommt der Hang der Musiker, sich nicht auf ein Tempo, geschweige denn nur ein Motiv festzulegen. Eingängig wird „Blood Is Love“ dadurch nicht unbedingt, dafür aber auch nicht zerfahren und schon gar nicht langweilig.
Einzig „A Golden Rod For This Virgin“ wirkt am Ende arg monoton (Minimal-Riff in Endlosschleife, was auch als Stilmittel gewertet werden darf). Angesichts der Schwere mag es live trefflich funktionieren, doch auf Scheibe ist es ein wenig dröge, was man von dem forschen Instrumental „Weasel In Poultry Skin“ indes nicht behaupten kann. Ein bisschen QOTSA (ja, beinahe unvermeidbar, ebenso wie KYUSS oder UNIDA) schimmern hier durch, umso mehr – gerade was die unkonventionelle Kompositionsweise von Josh Homme betrifft – das folgende „Ghost Station“, das nur aus einzeln angeschlagenen Akkorden und Drums besteht, ansonsten aber vom Gesang und zum Ende auch Bass geprägt wird. So hängt man dem Sänger an den Lippen.
Der Viersaiter gibt dann in „1991“ den Ton an. Hier hauen IVY GARDEN OF THE DESERT den schmissigsten Groove und die coolsten Gesangslinien raus, wobei in Sachen Verspieltheit allerdings noch mehr zu reißen wäre. Die Rumpfbesetzung in allen Ehren, aber trotz der zielgenau platzierten Lead-Andeutungen dürfte deutlich häufiger gefiedelt werden. Das neunminütige Finale nämlich behält zwar den roten Faden bei, doch da sich die Musiker selbst genug zu sein scheinen, arten weite Teile des Stücks (wenig Gesang, das Ende ist schmachtet umso anheimelnder) in wenn nicht kopfloses, so doch austauschbares Jammen aus. Das ist schade, weil die schreiberischen Qualitäten der Jungs offenkundig sind und ein Mann am Mikro steht, der das Zeug zum Hinreißen besitzt.
Dennoch: Die Nasoni-Klientel (dort gibt es die Scheibe als limitiertes Vinyl) greift bedenkenlos zu.
FAZIT: Unaufgeregter Stoner ist heuer beinahe zur Seltenheit verkommen. IVY GARDEN OF THE DESERT deklinieren den Stil in aller Konsequenz, bleiben dabei weithin auf der Spur und bekehren keinen einzelnen Zweifler an der Klasse von … genau, eben „1991“ („Spine Of God“ irgendwer?). Stoff für Überzeugungstäter also.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Viscera
- A Golden Rod For This Virgin
- Weasel In Poultry Skin
- Ghost Station
- 1991
- Glicine
- Blood Is Love (2012) - 9/15 Punkten
- I Ate Of The Plant, And It Was Good! (2013) - 12/15 Punkten