Zwar hat man sich anscheinend nach der polnischen Stadt Krakau benannt, KRAKÓW stammen allerdings aus Norwegen und zwar aus Bergen, um genau zu sein. Dass ihrer Musik also ein gewisser schwarzmetallischer Anstrich eigen ist, dürfte naturgegeben sein, doch sind dies nur die Wurzeln, aus denen ein abwechslungsreicher, spröder Baum erwächst. Dessen Äste wiederum sind Stoner Rock, Post Rock, Sludge, Psychedelik und Atmosphäre.

Bemüht man das "Klingt wie", so fallen einem neben den üblichen Verdächtigen wie CULT OF LUNA oder ISIS auch Bands wie ENSLAVED (denen man mit einem Cover des Songs "Center" auf der CD "Önd - A Tribute" gehuldigt hat) oder auch SOLSTAFIR ein, denn KRAKÓW agieren oft auf eine ähnlich schroffe und zunächst etwas unnahbar anmutende Weise, wie die Isländer. Der Bass pumpt mit extrem trockenem, hölzernem Sound, fuzzige Riffs treffen auf flirrende Leads und werden zu einem atmosphärischem Dickicht verwoben, das seinen Höhepunkt verhältnismäßig früh im zwölfminütigen "Mound" findet. Ein exzessiver Trip durch fragile und zerstörerische Momente, der jede Menge Emotion freisetzt. Dem gegenüber steht mit "Possessed" ein nicht mal dreiminütiger Aggressionsausbruch, der zeigen soll, dass die Spannweite bei KRAKÓW groß ist.

Gesanglich ist man zweistimmig unterwegs, der Klargesang ist dabei von leicht leiernder Art, was in diesem Zusammenhang aber voll ins musikalische Konzept passt. Es gibt aber auch tiefes Gegrowle, das hier jedoch weniger offensiv zum Tragen kommt, als bei ENSLAVED. Ebenfalls sind KRAKÓW entweder nicht in der Lage oder nicht gewillt, die Eingängigkeit an den Tag zu legen, die dafür sorgt, dass die Songs sich dauerhaft festkrallen. Man muss es schon sehr bewusst wollen und die Songs regelrecht erlernen. Was jedoch nicht zwingend notwendig ist, wenn man den eindringlichen Sound der Band einfach nur genießen will, was mit einer Vorliebe für die genannten Vergleichsbands überhaupt kein Problem darstellen dürfte.

FAZIT: Auch wenn die Musik von KRAKÓW nicht punktgenau zu kategorisieren ist, so knüpfen sie qualitativ noch nicht ganz an jene Bands, die eine ähnliche Herangehensweise an den Tag legen, an, sind jedoch eine gute Alternative, wenn man sich mal neuen, nordischen Bands widmen will, die spannende, ungewöhnliche und eigenständige Musik machen.