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Mucha Gueva: Mucha Gueva/Homo Narcisstico In Narco Titty Wonderland (Review)

Artist:

Mucha Gueva

Mucha Gueva: Mucha Gueva/Homo Narcisstico In Narco Titty Wonderland
Album:

Mucha Gueva/Homo Narcisstico In Narco Titty Wonderland

Medium: CD
Stil:

Multikultimischmaschrock

Label: Eigenproduktion
Spieldauer: 59:05 (Album)/ 21:00 (EP)
Erschienen: 2011
Website: [Link]

Musikalischer Freigeist wird bei Robert Neuber, dem „in Kolumbien aufgewachsenen, frankophilen deutschen Halb-Armenier“ und MUCHA GUEVA in Personalunion, groß geschrieben. Das wird schon während der ersten Handvoll Songs deutlich. „Maricón“, eine Mixtur aus den Muppets und den GYPSY KINGS, die gemeinsam eine Reise durch Mexico und Kuba unternehmen, eröffnet das bunte Treiben, welches mit „The All German Bobo Boy“ Fahrt aufnimmt.

So stelle man sich einfach mal vor, alte RED HOT CHILI PEPPERS, JAMES BROWN und AEROSMITH machen gemeinsame Sache. Stark an die INFECTIOUS GROOVES erinnert dann „Bunga Bunga Party Mucho Macho Man“, während man bei „Die Welt ist schlecht“ glauben könnte, SPORTFREUNDE STILLER, WESTERNHAGEN, TORFROCK und TOCOTRONIC würden sich Joint und Song teilen. Kamikaze-Chanson mit Ska-Einlage („En Vogue“), stolpernde BLUES BROTHERS („No Sister Would Shoot Me Lame“), Hawaii-Calypso-Liegestuhlsounds, simpler funky Rock, Soul, RAMMSTEIN meets Dixieland und Charleston, ja, es ist ganz schön viel los auf diesem 20 Tracks umfassenden Sammelsurium, und im Grunde gehört so viel Mut und Kreativität hoch gelobt.

Doch ganz so hundertprozentig mag die Performance des Multiinstrumentalisten noch nicht überzeugen, denn gerade gesanglich hätte Neuber noch um einiges mehr aus sich herausgehen können. Besonders in ruhiger angelegten Stücken wie „Water“ tönen seine Vocals eher zaghaft und „nebendran statt mittendrin“. Auch hätte der Vitalität des Albums vielleicht etwas mehr Input von „draußen“ gut getan, da sich alles manchmal ein wenig so anhört, als hätte es bei der Entstehung des Werkes keinerlei kritische Stimme gegeben und den MUCHA GUEVA-Protagonisten somit etwas betriebstaub werden lassen. Dritter Kritikpunkt ist die nicht ganz optimal drückende, leicht blecherne Produktion, die das Gesamtergebnis etwas der Professionalität berauben.

Das liest sich nun allerdings dramatischer, als es letztendlich ist, denn Neuber weiß den Hörer sehr gut zu unterhalten, überrascht in bis zum bitteren Ende stets aufs Neue – er hätte alles schlichtweg noch eine ganze Ecke besser machen können, was als Ansporn, nicht etwa als Demotivationsimpuls zu interpretieren ist.

Und in der Tat zeigt die freundlicherweise beigefügte 5-Track-Promo-EP „Homo Narcisstico In Narco Titty Wonderland“, die als Teaser für das Ende 2012 geplante nächste Album fungieren soll, schon Besserung auf sämtlichen Ebenen: Gesang, Sound und Bandfeeling. Und das, obwohl es sich nur um Demoaufnahmen handelt. Geht also.

FAZIT: MUCHA GUEVA respektive Robert Neuber ist ein ganz und gar interessanter Musiker, den man im Hinterkopf haben sollte. Denn langweilig geht anders.

Chris Popp (Info) (Review 3915x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Mucha Gueva
  • Maricón
  • The All German Bobo Boy
  • Bunga Bunga Party Mucho Macho Man
  • Die Welt ist schlecht
  • En Vogue
  • No Sister Would Not Shoot Me Lame
  • Escarabajo
  • Keep Yer Shit Away From Me, Mother, I‘m Playin‘ Guitar
  • Holy Nation
  • Wintersonnenblei
  • Little Cigarette Baby
  • Written In The Sand
  • Water
  • Hollywood Bullshitto
  • Gleich auf‘s Maul
  • Opera Blablabla
  • Menschenfeind
  • Sons
  • Homo Narcisstico In Narco Titty Wonderland
  • Narco Titty Cumbia Baby
  • Morality?
  • Je Reve Toujours
  • Eins und eins zusammenzählen
  • Leave You Tomorrow
  • (Hidden Track: Die wilde Hilde)

Besetzung:

  • Sonstige - Robert Neuber (alles)

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
Kommentare
Robert Neuber
gepostet am: 16.02.2012

Ja hallo Chris, vielen Dank für diese Review. Klar, die Note hätte ich mir anders vorgestellt, immerhin wurde die CD von einem anderen Rezensenten schon als Favorit für die beste CD des Jahres in die Auswahl genommen.
Aber Deine Kritikpunkte sind an sich durchaus berechtigt. Die Defizite ergeben sich einfach aus der Entstehung der CD und meiner Herangehensweise - ich lasse mir ungern reinquatschen, springe schnell von einem Song zum nächsten, und ich mag es generell in der Rockmusik, wenn es mal quietscht und scheppert oder auch mal die Stimme wegrutscht. Ich habe hier 18 Stücke in einem Dreivierteljahr aufgenommen, und für die neue CD sind schon zehn fertig. Vielleicht wäre weniger mehr, aber das ist nicht mein Ding: Was ich hab, hau ich raus. Der von Dir angesprochene raue Soundcharakter ergibt sich daraus, dass ich nur die zwei Stereospuren zum Mastern gegeben habe - eben weil ich nicht wollte, dass noch jemand am Grundcharakter herumpfuscht. Da werde ich aber bei der nächsten CD mehr drauf achten. Nochmals Danke für Deine motivierenden Worte!
Chris [musikreviews.de]
gepostet am: 16.02.2012

Hi Robert,

mir macht Scheppern und Quietschen auch nix aus - ich mag es z.B., wenn es im Indie-Rock schön garagig klingt. Nur wirkt es mir bei dir noch ein wenig... nun ja... unrund. Länge der CD geht auch in Ordnung, denn bei guter Musik ist es egal, ob es nur 30 oder gar 80 Minuten sind.

Was deine Herangehensweise an Musik betrifft: Find ich gut. Von Reinpfuschen redet ja keiner, aber vielleicht mal die ein oder andere Meinung einfach nur aufsaugen und dann mal selbst herumprobieren schadet ja nicht.

Aber mich freut es gerade enorm, dass es mit Dir auch mal einen Musiker gibt, der Kritik nicht als Angriff auf das Eigene, Unantastbare versteht sondern als das, was sie ist: Eine subjektive Wahrnehmung Anderer, deren persönliche Kriterien - und die daraus entstehenden Eindrücke dieser Leute, was sie sich anders gewünscht hätten. Das hat etwas, was professionelle Musiker auszeichnet.

Von daher: Lass Dich nicht von Deinem Weg abbringen, aber bleib weiter empfänglich für kritische Worte. Die haben noch keinem weh getan. ;)
Robert Neuber
gepostet am: 16.02.2012

Haha, hast schon recht, bei mir holpert´s schon manchmal. Ich denke, nach meinem rumpelnden Debüt und den bislang doch positiven Reaktionen wächst bei mir auch das Selbstbewusstsein, mal bei anderen um ihre Meinung zu bitten. Aber ich will das Kompliment ganz aufrichtig zurückgeben: Meine Mutter sagt immer, hast nen Furz gelassen und erzählst was von nem Sturm - und ich bin froh, dass es mittlerweile Leute wie Euch gibt, die sich auch mit Musik beschäftigen, die eben nicht von großen Labels kommt, die irgendwo in Hinterzimmern nebenher entstanden ist, hinter der keine Marketing- und Propagandamaschine steckt. So wie mein "Furz", um im Bild zu bleiben :-)
Sascha G. [Musikreviews.de]
gepostet am: 18.02.2012

Da muss ich mich jetzt aber mal dem Chris anschließen - man liest immer wieder so viel Geblubber von verärgerten Fans, Labels und Musikern, das aus nichts anderem besteht als haltlosen Beleidigungen, da muss man so eine professionelle Reaktion auch einfach mal herausheben. Gerade eben, wenn die Note mal nicht das Maximum ausreizt (und 9/15 sind ja nun wirklich nicht das Schlechteste, die muss man sich auch erstmal erarbeiten). Das sollte mal viel mehr die Runde machen.
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
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