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Sidsel Endresen & Stian Westerhus: Didymoi Dreams (Review)
Artist: | Sidsel Endresen & Stian Westerhus |
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Album: | Didymoi Dreams |
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Medium: | CD | |
Stil: | Stimmakrobatik / Soundscapes |
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Label: | Rune Grammofon | |
Spieldauer: | 59:16 | |
Erschienen: | 08.06.2012 | |
Website: | [Link] |
Gitarrenexperiment plus Stimmexperiment gleich Härtetest für den Hörer: Wer bei der Gesangsakrobatin Sidsel Endresen (hat vor allem mit dem Tausendsassa Thomas Strønen und Christian Wallumrød für Furore gesorgt) und Gitarren-Exzentriker Stian Westerhus (unter anderem Nils Petter Molvær) leutseligen, klischeehaften „Nordic Jazz“ (ein Genre, eine Musikmedienblase) vermutet, muss mit dieser Performance in der Anlage die Ohren anlegen.
„Didymoi Dreams“ beläuft sich auf nicht alltägliche Geräuschkulissen und gleicht demnach eher einem spannenden Hörspiel als Musik im eigentlichen Sinn. Das herkömmliche Instrument ist kaum mehr als solches zu erkennen, und die Sängerin spottet dieser Bezeichnung bewusst, indem sie kreatürliche Urlaute absondert. Folglich sprechen viele Songtitel für sich selbst, angefangen bei „The Rustle of A Long Black Skirt“ über das gequälte „Immaculate Heart“ hinweg bis zum sägenden Finale „The Law Of Oh“ … Nein, der vorherrschende Laut ist nicht das O.
Das Duo regt im intimen Soundgewand die Fantasie an, sodass man sich im Kino wähnt, statt irgendwelche Tonfolgen zu summen. Das bloße Fiepen von „Limbs Leaves And Snowmobiles“ stimmt nachdenklich: Wie stellen sich die beiden Künstler diese Kulisse vor? In „Hector“ findet sich letztlich aber dennoch ein tragischer Hauch von Harmonie, und „Hedgehumming“ – minimalistisch, von rauchiger, andeutungsweise melodischer Stimme geprägt – jagt tatsächlich eine Gänsehaut ein.
Dem dröhnenden „Wooing The Oracle“ stehen eher narrative Tracks (man versteht natürlich wenig, so man des Norwegischen nicht mächtig ist) wie „Drawing An Arc“, „Dreamwork“ oder das gluckernde „Wayward Ho“ gegenüber. So perfekt, wie die zwei sich in der Improvisation ergänzen, merkt man erst am Ende, dass es sich um ein Livealbum handelt. Hier trifft die Kunst-Keule den Nagel auf den Kopf, und um noch einmal zum Anfang der Rezension zurückzukehren: Experiment gelungen.
FAZIT: Sidsel Endresen und Stian Westerhus liefern ein beeindruckendes Zeugnis von unkonventioneller Gitarren- beziehungsweise Stimmkunst ab. Björk wirkt hiergegen wie eine Konsens-Pop-Chanteuse, und so gut dieses Quasi-Hörspiel auch funktioniert, darf man davon ausgehen, dass sich diese Sounds – denn mehr gibt es nicht – von Angesicht zu Angesicht mit den Erzeugern noch denkwürdiger ausmachen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Rustle Of A Long Black Skirt
- Barkis Is Willing
- Drawing An Arc
- Limbs Leaves And Snowmobiles
- Wayward Ho
- Hedgehumming
- Immaculate Heart
- Wooing The Oracle
- Hector
- Dreamwork
- The Law Of Oh
- Gesang - Sidsel Endresen
- Gitarre - Stian Westerhus
- Didymoi Dreams (2012)
- Bonita (2015)
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