Partner
Services
Statistiken
Wir
The Avett Brothers: The Carpenter (Review)
Artist: | The Avett Brothers |
|
Album: | The Carpenter |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Country / Bluegrass / Folk / Rock |
|
Label: | Universal Music | |
Spieldauer: | 46:36 | |
Erschienen: | 30.11.2012 | |
Website: | [Link] |
Den Bandnamen THE AVETT BROTHERS kannte ich nicht, bis ich IN FLAMES-Sänger Anders Fridén interviewt habe. In der Frage nach seinen derzeitigen Lieblingsalben nannte er nämlich "The Carpenter" von eben dieser Band. Und so bescheuert es klingen mag - das war Grund genug, das Album besprechen zu wollen, ohne auch nur zu wissen, womit ich es hier stilistisch zu tun bekäme. Ich wollte einfach nur erfahren, was es mit diesem Album auf sich hat, wenn jemand wie Anders darauf steht. Ich hätte natürlich auch einfach mal nach der Band googlen und kurz in ihre Musik hinein hören können, aber das hätte mich vielleicht davon abgehalten, mich näher mit ihr zu beschäftigen. Denn ich kann nicht gerade von mir behaupten, ein ausgeprägtes Faible für Country zu haben.
Wobei man da differenzieren muss, denn streng genommen spielt eine Band wie SIXTEEN HORSEPOWER ja auch Country, wenn auch eine sehr finstere Variante davon. Und die finde ich hervorragend. Wenn man sich aber noch nie genauer mit Countrymusik und ihren diversen Variationen beschäftigt hat, so hat man sicherlich auch falsche Vorstellungen davon und ist geneigt, diese Musik in pauschalisierte Schubladen wie "Westernmusik" oder "Volksmusik für Rednecks" zu stecken. Wovon im Falle von THE AVETT BROTHERS keine Rede sein kann. Natürlich sind gewisse Elemente wie die Instrumentierung, die Inhalte und bestimmte Harmoniefolgen recht typisch für Countrymusik und so stellt man bei den ersten Tönen von "The Carpenter" schnell fest, dass man es hier mit einer Countryplatte zu tun hat. Das sind diese typischen Bluegrass-Elemente, die man sofort erkennt, selbst wenn man mit dem Begriff Bluegrass nicht viel anfangen kann. Die sind jedoch nur ein Teil des Sounds dieser Band um die Brüder Scott und Seth, denn diese werden mit Folk und Rock kombiniert.
Um daran Gefallen zu finden, muss man den Bluegrass-Elementen schon etwas abgewinnen können, was bei mir dadurch der Fall ist, dass sie bei den Avett-Gebrüdern ein hohes Maß an Authentizität mit sich bringen - oder was ich dafür halte. Zumindest fühle ich mich augenblicklich in eine amerikanische Bar auf dem Land versetzt, in der einfache, aber ehrliche und herzensgute Menschen ihren Feierabend mit Gleichgesinnten verbringen und sich Livemusik wie die von THE AVETT BROTHERS anhören. Das mag jetzt ein bisschen romantisch-verklärt klingen, aber die Musik auf "The Carpenter" löst tatsächlich sofortige, positiv empfundene Assoziationen aus. Kann man mir noch folgen? Ins Detail gehend überzeugen neben der vielschichtigen und stimmigen Instrumentierung, in der Streicher und Trompeten passend eingeflochten werden, vor allem die beiden klaren, aber kraftvollen und sehr melodischen Stimmen von Seth und Scott. Auf die Songs bezogen sind es vor allem die eher wehmütigen Stücke, die am meisten überzeugen, dabei fällt auf, dass Winter-Motive oft in den Texten auftauchen. Demgegenüber stehen flottere, bisweilen auch poppige Stücke, wie das Beatles-eske "Februay Seven". Zum Ende hin drehen THE AVETT BROTHERS mit dem aufbrausenden "Geraldine" und dem ungewöhnlichsten Stück des Album, nämlich "Paul Newman vs. The Demons", das an eine Country-Variante von PLACEBO erinnert, nochmal ordentlich auf.
FAZIT: "The Carpenter" ist ein schönes, spannendes Album, dass man mit einer entsprechenden Vorliebe sicherlich noch viel besser findet, als ich es tue. Für mich war es eine gelungene Abwechslung im Review-Alltag, ein Spaß machender Ausflug in musikalische Gefilde, in denen ich mich selten aufhalte, die aber dennoch ihre Reize haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- The Once And Future Carpenter
- Live And Die
- Winter In My Heart
- Pretty Girl From Michigan
- I Never Knew You
- February Seven
- Through My Prayers
- Down With The Shine
- A Father's First Spring
- Geraldine
- Paul Newman vs. The Demons
- Life
- Bass - Bob Crawford
- Gesang - Scott Avett, Seth Avett
- Gitarre - Seth Avett
- Schlagzeug - Jacob Edwards
- Sonstige - Banjo: Scott Avett, Cello: Joe Kwon, Geige und Trompete: Bob Crawford
- The Carpenter (2012) - 11/15 Punkten
- The Third Gleam (2020) - 12/15 Punkten
-
keine Interviews