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Atrocity: Okkult (Review)
Artist: | Atrocity |
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Album: | Okkult |
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Medium: | CD | |
Stil: | Death Metal |
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Label: | Napalm Records / Edel | |
Spieldauer: | 56:00 | |
Erschienen: | 26.04.2013 | |
Website: | [Link] |
Wenn die hinter Kapitän Krull und Lanzeit-Klampfer Bauer gesichtslos gewordene Band skandiert, sich mit ihrem reißerisch betitelten neuen Album auf "Blut" oder gar "Hallucinations" respektive "Todessehnsucht" zurückbeziehen zu wollen, fühlt man sich wieder daran erinnert, dass ATROCITY schon immer ein Schwamm waren, der jeweils zeitgenössische Impulse aufsaugte und mal mehr, mal weniger ertragreich in musikalischer Form wieder absonderte. Nun also "Okkult", der erste Teil einer Trilogie ...
Zunächst einmal hat der kalte, mechanische Sound von "Willenskraft" erneut Einzug erhalten (ebenso die leichte Hardcore-Note des damaligen Titelstücks, heuer offengelegt mit "Masaya (Boca Del Inferno)"), oder er steht der Band im Rahmen der symphonischen Anlage ihrer Tracks (Chorgesang, Streicher) ungleich schlechter als damals. "Pandæmonium", mit dem ATROCITY Miltons "Paradise Lost" missverstehen, und "March Of The Undying" (Selbstbeweihräucherung?) verschränken Schwarzmetall und Stakkato mit Krulls nach wie vor kraftvollen Growls sowie ebenjenem Orchester (das übrigens Victor Smolski dirigierte) nebst wenig inspiriertem Solo. Der Titel ist jeweils zugleich die Hookline, ansonsten herrscht motivische Armut.
"Death By Metal", textlich abermals so einfallslos wie die im Studio aseptisch inszenierten Riffs vom Szene-Ramsch des Stücks, brettert im primitiven Todesthrash-Dauerlauf ins Gehör, wohingegen "Haunted By Demons" dezent klassischen Metal zum Faustschwingen anklingen lässt und "Necromancy Divine" mit seinem walzenden Charakter in den Orient verführt, sodass beide auch wegen des kehligen Gesangs fast von ROTTING CHRIST stammen könnten, bloß dass selbst die einstweilen orientierungslosen Griechen mittlerweile weiter fortgeschritten sind. "Murder Blood Assassination" (wieder soll der barsch herausposaunte Name den Track ins Gedächtnis hebeln) entspricht unter dramatischen Gesichtspunkten einer hypothetischen B-Seite der neueren CRADLE OF FILTH, gefällt aber zumindest unter gitarristischen Gesichtspunkten (Leads und Solo).
Dies gilt auch für "Satans Braut", dessen RAMMSTEIN-Pathos (Krull hat nach "Love Is Dead" nie wieder gut gesungen) sauer aufstößt und darauf hindeutet, dass ATROCITY den Weibchen aus der Gruft-Disco noch nicht gänzlich abgeschworen haben. Wo die Komponisten sich beim Grundthema des wehmütigen "When Empires Fall To Dust" bedient haben, will dem Rezensenten nicht einfallen; es handelt sich gemeinsam mit seinem ebenso melodischen Anhang "Beyond Perpetual Ice" um das hörbar inspirierteste Stück auf "Okkult", derweil die Songstrukturen ansonsten nach Cut-and-Paste riechen und nicht um die von Filmscore-Expertin Katie Halliday ("Saw") bearbeiteten Orchester-Parts bereichert wirken, sondern künstlich zu mehr aufgebauscht ("Todesstimmen" als unmaßgebliches Intro oder Zwischenspiel, der ungebührlich lange Abschlusssong, um die 56 Minuten zu füllen), als die Substanz - Death bis Thrash Metal höchst herkömmlicher Natur - rechtfertigt. Wer mehr will, muss sich - kein Quatsch - auf europaweite Suche nach dem tatsächlich versteckten Bonustrack des Albums machen. So macht man schmackhaft, was weitgehend uninteressant ist, so man den Überbau aus Verschwörungstheorie, borniertem Aberglauben und hermetischem Halbwissen eingedenk zahlreicher Klischee-Fettnäpfe (das Cover in bester Napalm-Tradition) ausblendet.
FAZIT: Nostalgische ATROCITY-Fans werden zumindest vorübergehend Freude an "Okkult" haben, einem eher durch seine Gimmicks (reißerische Thematik, Bombast und plumpe Härte) als mit vordergründig zwingenden Kompositionen ausgezeichneten Album. Für die Band, die sich gern kontroverser sieht, als sie ist, stellt dies wiederum nichts Neues dar ...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Pandæmonium
- Death By Metal
- March Of The Undying
- Haunted By Demons
- Murder Blood Assassination
- Necromancy Divine
- Satans Braut
- Todesstimmen
- Masaya (Boca Del Infierno)
- When Empires Fall To Dust
- Beyond Perpetual Ice
- La Voisine
- Bass - Thorsten Bauer
- Gesang - Alexander Krull
- Gitarre - Sander van der Meer, Thorsten Bauer
- Schlagzeug - Joris Nijenhuis
Interviews:
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keine Interviews