Der Däne Tomas Høffding, Sänger und Bassist von WHOMADEWHO, tobt sich als BON HOMME solistisch auf elektronischen Pfaden aus, wobei die EP "Night Tripper" gewissermaßen den kindlichen bis juvenilen Part zu diesem angeblich eher ernsten Album darstellen sollte. Nach dem darauf gebotenen House-Sound schert der junge Mann aus gen Düster-Pop und behandelt dabei Themen wie Verantwortung und Lebensbejahung.

Die Musik auf "A Life Less Fancy" hebt sich stark von der Band des Barden ab, besteht oft aus finster getragenen oder pluckernden Soundscapes ("The Hill", "Rest Roost Nest Hoost") mit teils wirklich herben Texten, die das Kriegen kalter Füße sehr eindrücklich widergeben: Die Jugend ist vorbei, jetzt kommt ein Kind, und Verantwortung muss übernommen werden. Vor diesem Hintergrund lullst Tomas' warme stimme nachgerade ein, sei es im orchestralen "Life Deconstructed" oder während der stark gen Achtziger schielenden Ballade "Under the Weather" und im funky tanzbaren "The Lover".

Auf "Daybreaker" setzt Sängerin Lydmor einen denkwürdigen Kontrastpunkt, der die verdrossene Stimmung des Albums ein wenig aufweicht, wenngleich textlich weiterhin die Hosen heruntergelassen werden. Letztlich ist es dieser starke Gegensatz - die Musik gleich eines flauschigen Lakens einer-, die inhaltliche Brisanz andererseits - der "A Life Less Fancy" im Bereich mehr oder weniger elektronischer Musik herausragen lässt.

FAZIT: Tomas Høffding liefert mit BON HOMME ein eindringliches Zeugnis persönlicher Wirren und deren Bewältigung ab. Vor dem Hintergrund anheimelnd synthetischer Sounds und androgyner Stimmen, oftmals mit Effekten belegt, entspinnt sich eine Form von akustischem Krisenmanagement, dessen Gegenstand für emotional ansprechbare Menschen jedweder Couleur greifbar ist. "A Life Less Fancy" müsste deshalb eigentlich zahlreiche Hörer finden ... die dann allerdings genau lauschen müssen, denn der Teufel steckt im Detail.