Irgendwas hat mich beim NEIL CAMPBELL COLLECTIVE immer gestört – ich glaube, es war der Gesang! Nein, das war wohl eher ein Witz, denn THE NEIL CAMPBELL COLLECTIVE hatte sich hier unter unserer Seite zurecht für „Particle Theory“ 13 Punkte verdient. Besonders auch wegen der Kombination aus mitunter an PINK FLOYD und elektronischen Krautrock erinnernden Kompositionen und wenig, aber verdammt guten Gesang.

Sicher werden sich die Leser jetzt fragen, warum diese Kritik zu BULBS mit dem NEIL CAMPBELL COLLECTIVE eingeführt wird – und wahrscheinlich ruckzuck eine Antwort darauf finden: Natürlich mischt der gute Neil maßgeblich bei BULBS mit und zeichnet sich für alle Gitarren und Keyboards verantwortlich. Manchmal fällt es sogar schwer, großartige Unterschiede zwischen beiden Bands zu finden. Also haben wir es in erster Linie mit so 'ner Art NEIL BULBS COLLECTIVE zu tun, bei dem mit JOEY ZEB zwar ein anderer Schlagzeuger und mit ANDY MASLIVEC ein anderer Bassist mitwirkt, während speziell für alle elektronischen Spielereien, wie verfremdete Vocal-Samples, blubbernde Synthies, psychedelisches Wabern und spacerockiges Wuseln, MARTY SNAPE die Musik-Kosmos-Hoheit übernimmt. Auch eine neue Musik-Schublade dürfen wir bestaunen, die BULBS Klangwelten sehr genau beschreibt – Instrumental-Ambient-Prog-Space. Eine Schublade, in die auch gut die OZRIC TENTACLES oder KATAYA (Absoluter Geheimtipp, den es auch auf diesen Seiten zu entdecken gilt!) passen würden.

Leider beginnen einem irgendwann die Vocal-Samples gehörig auf den Geist und das Teil unterhalb der Gürtellinie zu gehen. Komischerweise wiederholt sich auch permanent das Motiv, welches die akustische Gitarre anfangs reizvoll, später aber in wiederkehrender Einfallslosigkeit runterdudelt. Übrigens das wohl bekannteste stilprägende Element bei NEIL CAMPBELL, der in gewohnter Weise über leicht progressiv rockende und elektronisch getragene Klangflächen seine akustische Gitarre lauter als mitunter nötig erklingen lässt. Auch werden durch Zeb & Snape, die in der Underground-Formation THE MIGHTY ZEB sich besonders dem Dub widmen, genau diese Klänge bei BULBS eingeführt. Eine für den progressiven Rock bisher noch recht ungewohnte Kombination, die durchaus gelingt, gerade weil dieser Dub nicht übertrieben den Stücken seinen technoiden Stempel aufzudrücken versucht.

Andererseits aber überrascht Campbell, wenn er seine akustische Gitarre mal eine Zeit lang an den Nagel hängt, auch mit sehr abwechslungsreichen, filigranen Gitarrenausflügen Richtung AL DI MEOLA („Frankincensed“) bis FRIPP („Cadence And Cascade“-Einflüsse auf „Injusa“ oder typisch Frippsches auf „3572 Off“) und PINK FLOYD („Future Cities“), um sogar bei OLDFIELD („A Very Good Friday“) und ZAPPA („Lantra“) anzukommen. Doch über allem schwebt immer das akustische Gitarren-Murmeltier als kleiner Wiederholungstäter.

FAZIT: Zwar sind BULBS nicht der echte Blub im progressiv schmackhaften Spinat, sondern eher eine bunte Gewürzmischung zum Nachwürzen von etwas fade erscheinenden Prog-Instrumentals mit elektronisch verfremdeten Plapper-Gesängen, die sich mit den tiefen Abgründen verschiedener Geistergeschichten auseinandersetzen.