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Eastern Flowers: Mineralle (Review)
Artist: | Eastern Flowers |
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Album: | Mineralle |
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Medium: | CD | |
Stil: | Jazz, Weltmusik und indisches Flair |
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Label: | ESC / In-Akustik | |
Spieldauer: | 68:59 | |
Erschienen: | 22.11.2013 | |
Website: | [Link] |
EASTERN FLOWERS – ein wirklich komischer Name.
Das klingt nach Osterglocken.
Nach Entspannungsmusik, die man zum Kaffeetrinken auflegt, wenn Oma und Opa zu Besuch kommen.
Irgendwelcher esoterisch angehauchter Ambient-Krams eben, der in einem entweder Herbstgefühle oder Frühlingsgefühle weckt.
Und spätestens wenn man einen Blick auf das Cover wirft, würde man wohl Wetten abschließen, dass man mit seiner Vermutung recht behält.
Diese Wette aber würde man trotz aller untrüglichen Hinweise verlieren – denn diese führen uns in die musikalische Irre.
Garantiert ist es kein Zufall, dass die EASTERN FLOWERS keine Blümchen-Musik machen, sondern sich der fernöstlichen Tradition zuwenden. Das dreiblättrige Jazz-Kleeblatt setzt sich aus JARRY SINGLA, einem Pianisten und zugleich Kopf des Trios, RAMESH SHOTHAM, einem sehr vielfältig agierendem Percussionisten und CHRISTIAN RAMOND, einem mit allen Pizzicato- und Slap-Wassern gewaschenen Kontrabass-Spieler, zusammen.
Zwar leben die Musiker in Deutschland, aber alle drei haben väterlicher- oder mütterlicherseits indische Wurzeln. Genau mit diesen Wurzeln gedeiht auch die Musik und die EASTERN FLOWERS wachsen im besten Sinne indischer Jazz-Tradition. Eine Tradition, die in Deutschland ganz besonders von einem indischen, ebenfalls in Deutschland (Hamburg) lebendem, Perkussionisten und Sänger geprägt wird, der sich als Vermittler zwischen der indischen und westlichen Musik-Tradition versteht: TRILOK GURTU. Man könnte ihn regelrecht als den musikalischen Ziehvater vom blumigen „Mineralle“ bezeichnen. Nicht nur die kreative und vielfältige perkussive Leistung, sogar der für Gurtu lautmalerische Gesang, prägt das gesamte Album der EASTERN FLOWERS. Und solche Gurtu-Sätze wie: „Als ich 1977 in den Westen kam, […] war eine sehr kreative Phase und Jazzer waren ebenso angesehen wie Popmusiker. Mittlerweile hat sich Jazz zu einer intellektuellen Musik für ein kleines Publikum gewandelt. Ich aber bin kein Jazz-Musiker, sondern ein indischer Musiker, der moderne indische Musik spielt, und zwar für junge Leute.“, würde garantiert auch das EASTERN FLOWERS-Trio unterschreiben! Denn genau in diesem Umfeld bewegt sich ihr Jazz. Verspielt mit offensichtlich indischer Tradition – mal mit ausgiebigen Improvisationen am Piano oder Kontra-Bass, aber auch immer mit perkussiver Begleitung, die der Musik einen sehr weltmusikalischen Schlenker verleiht.
So wurden beispielsweise „Tavi Swaram“, „Jabi Tala“, „Thillana“ und „Mallari“ musikalisch durch eine Indien-Tournee inspiriert, die das Trio im Dezember 2011 unternahm. Hier treffen sehr unterschiedliche Stilistiken aufeinander: Minimal- und (indische) Tempel-Musik auf die immer wieder im Vordergrund stehenden Percussion-(Dis-)Harmonien sowie ständige Tempi-Wechsel. In „Latin Des Poules“ stehen Trommeln und besagter Gurtu-Gesang im Mittelpunkt.
„Le Mariage d'Orphelins“ dagegen wurde von einem ukrainischen Lied angeregt, in dem Singla sein präpariertes Klavier spielt. Präpariert, weil es so zugleich perkussiver klingt und sich stärker dem indischen Klangbild nähert.
Am Ende bleibt das FAZIT, dass auf „Mineralle“ drei Ausnahmemusiker aufeinandertreffen, die nicht nur ihre Leidenschaft für Jazz-Musik, sondern auch ihre Herkunft vereint. Dabei entstand ein weltmusikalisches Jazz-Album, welches den Geist der indischen Musikkultur mit der Harmonie deutscher Jazz-Tradition vereint. Ebenso darf aber auch die Jazz-Avantgarde anklingen, bis sie nach und nach von wundervoll ruhigen und entspannten Stücken, die besonders zum Ende des Albums hin deutlich zum Tragen kommen, abgelöst wird. Allerdings scheint schon jetzt klar zu sein, das „Mineralle“ wohl doch nur die intellektuellen Musikfreunde erreicht, die ein offenes Ohr für Weltmusik und Jazz haben.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Latin Des Poules
- Tavi Swaram
- Mineralle
- Za Hory
- Jabi Tala
- Thillana
- Okonana
- Blumenbein
- Le Mariage d'Orphelins
- Mallari
- Bass - Christian Ramond
- Keys - Jarry Singla
- Schlagzeug - Ramesh Shotham
- Mineralle (2013) - 10/15 Punkten
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