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Fright Pig: Out Of The Barnyard (Review)
Artist: | Fright Pig |
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Album: | Out Of The Barnyard |
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Medium: | CD | |
Stil: | Schweinischer Retro-Prog & säuischer Prog-Metal |
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Label: | Nomenclature Music / Just For Kicks | |
Spieldauer: | 44:12 | |
Erschienen: | 08.11.2013 | |
Website: | [Link] |
Ein wirklich SAUstarkes Retro-Prog-Album, das uns hier von ein paar Amis, die sich wohl auf GEORGE ORWELLs „Farm der Tiere“ SAUwohl fühlen würden, in unseren progressiven SCHWEINE-Stall gelegt wird. Schreckliche Schweine habe ich mir irgendwie immer anders vorgestellt, als diese progressiven Trüffel-Schweine voller köstlicher Retro-Musik-Zutaten. Zumindest würde ich aus musikalischer Sicht sofort in diesen Schweine-Stall einziehen. Denn hier geht die Post ab und eine abwechslungsreicher Ohrenschmaus ist auch garantiert. So viel ist sicher!
Als erstes aber umrankt FRIGHT PIG ein großes Geheimnis, ganz ähnlich dem Geheimnis, das auch THE PSYCHEDELIC ENSEMBLE umgibt. In der Beziehung „Geheimniskrämerei“ scheinen die Amis uns etwas voraus zu haben – die NSA im eigenen Land-Haus erspart den Stasi-Zimmermann, oder so ähnlich. Egal, ob die USA-Ensemble nun psychedelisch oder schrecklich schweinisch sind, wir erfahren nichts über die Musiker, die sich hinter ihrer ansprechenden Musik verstecken. Außer ein paar mehr oder weniger einfallsreichen Namen, die auch ein paar Parallelen zum Musikgeschmack der Beteiligten herzustellen scheinen, belässt man uns im Musik-Dunkeln.
So eine Schweinerei!
Dafür aber spricht deren ausdrucksstarke Musik so einige Bände und man weiß gar nicht, wo man beim Aufzählen all der Einflüsse anfangen soll.
Akustische Gitarren, die an YES und GENESIS erinnern.
Gesang mit PETER GABRIEL-Ähnlichkeiten.
Metallisches, das wie im DREAM THEATER klingt.
Keyboard- und Piano-Ausflüge allererster Güteklasse, die einem WAKEMANN oder EMERSON in nichts nachstehen.
Elektronische Spielereien mit härteren AYREON-Einlagen.
Hier gibt’s so etwa alles, was das Prog-Herz begehrt. Aber manchmal ist es auch zu viel des Guten.
FRIGHT PIG feuern eine Musik-Breitseite auf den Hörer ab, von der er sich stellenweise nicht erholt. Einem Gewitter gleich, in dem die Blitze auf einen niederprasseln. Doch wenn man anfangs dieses Schauspiel noch genießt, duckt man sich irgendwann doch weg, weil dem Album textlich zwar ein „Animal Farm“-Konzept innewohnt, das aber musikalisch einfach zu zerklüftet ist und beispielsweise keinen erkennbar „roten Faden“ wie bei PINK FLOYDs „Animals“ erkennen lässt, selbst wenn einige PINK FLOYD-Elemente den progressiven Schweinestall bevölkern.
FRIGHT PIG klingt nach dem musiktechnischen Beweis, den ein paar Musiker erbringen wollen, getreu dem Motto: „Wir können Prog – und zwar alles, was es da so zu hören gibt!“ Das ist mitunter eben doch zu viel des Guten, selbst wenn es in ausgezeichneter Qualität von offensichtlichen Könnern dargeboten wird.
Nur einer der am Album Beteiligten spielte dieses Schweinchen-wechsel-dich-Spiel nicht mit und hinterließ uns seinen Namen auf „Out Of The Barnyard“. Wahrscheinlich weil er gerade in der Prog-Szene einen echten Namen hat, auch wenn's diesbezüglich gar nicht die Musik, sondern „nur“ die Gestaltung der Alben betrifft: ED UNITSKY. Dem Kenner ist damit klar, dass viele von Unitsky gestaltete Alben immer auch einer speziellen Prog-Strömung, die oftmals viel Metallisches in sich trägt, zuzuordnen sind. Eben genau die Musik, die wir von FRIGHT PIG, im stetigen Wechsel zwischen Instrumental- und Gesang-Titel, geboten bekommen.
„Barque At The Lune“ klingt beispielsweise nach einer ausgelassenen E-Gitarren-Frickelorgie, die auf klassisches Piano a'la EMERSON trifft. Feurig und schnell, so als würde es jetzt den Schweinen an den Kragen gehen. Man wartet regelrecht darauf, dass auch mal gegrunzt - Quatsch „gegrowlt“ - wird, aber so weit gehen FRIGHT PIG dann doch nicht. Dafür aber führt uns ein Erzähler weiter durch die Geschichte, die nun immer mehr Züge von AYREON annimmt. Und auch so klingt. Von Anfang bis ...
Am Ende begleiten wir die geheimnisvoll-musikalischen Schweine eine Dreiviertelstunde lang durch die hart rockenden, mitunter sehr metallischen Niederungen aller progressiven Schweineställe, die ordentlich ausgemistet und auf ihre Urwüchsigkeit der 60er- und 70er-Jahre re-restauriert werden. Metallischer Retro-Prog, der jedes Schwein zum Grunzen bringt, aber sich auch ein wenig zu intensiv in dem wohl bekannten Mist der Prog-Vergangenheit suhlt.
FAZIT: Einer der letzten Sätze im Booklet zu „Out Of The Barnyard“ lautet: „FRIGHT PICK beglückwünscht dich zu deinem guten Geschmack!“ Eine amüsante Doppeldeutigkeit. Also ein dicker Happen für metallisch-progressive Fleischfresser statt für banale Pop-Vegetarier und längst ergraute Schlager-Veganer!
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Re: Creation
- Incident At Pembroke
- The Meaning Of Dreams
- Barque At The Lune
- Darkest Of Forms
- Presumido
- The Claustrophobia Of Time
- Bass - Hogg Wilde
- Gesang - Pig Mailion
- Gitarre - Makon Baykon, Hamm Onwry, Inna Pigsie, Pig Lee Whigli, Ray Zorbak
- Keys - Fright Pig
- Schlagzeug - Pig Mailion
- Out Of The Barnyard (2013) - 10/15 Punkten
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