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Germ: Grief (Review)
Artist: | Germ |
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Album: | Grief |
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Medium: | CD | |
Stil: | (Post) Black Metal/Shoegaze/Electronica |
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Label: | Eisenwald | |
Spieldauer: | 70:08 | |
Erschienen: | 21.10.2013 | |
Website: | [Link] |
GERM ist die Soloband des Australiers Tim Yatras, den man von AUSTERE, GREY WATERS, NAZXUL und WOODS OF DESOLATION kennt. Er vermengt hierbei seine Black-Metal-Wurzeln mit Shoegaze und elektronischen Ambientsounds. "Grief" ist die dritte Veröffentlichung in anderthalb Jahren, dem starken Debüt "Wish" folgte die EP "Loss". Angesichts der spannenden Mixtur ist die Erwartungshaltung hoch und wird zunächst auch erfüllt.
Dem spacigen Keyboard-Intro folgt nämlich mit "Butterfly" ein völlig überragender Song: treibend, mit betörenden Gitarrenmelodien, einer sprechsingenden Frauenstimme, die einen guten Kontrast zum abermals aberwitzigen Geschrei von Tim setzt und lässigem Klavierpart - wirklich grandios. Das Dumme daran: der Rest des Albums fällt im direkten Vergleich ab und so ist man nach den langen 70 Minuten ein kleines bisschen enttäuscht, das hier nicht mehr bei herumkommt. Es ist keineswegs so, als sei der Rest des Materials unbrauchbar, aber wenn man gesehen hat, zu was Tim in der Lage ist, mag man sich nicht so recht mit ganz guten Songs zufrieden geben. Das folgende "The Stain Of Past Regrets" ist aber immer noch ein guter Song mit schönem Klargesang und edlem Solo und das spätere "It's Over...", das mit Blastbeats zum härtesten Song auf "Grief" avanciert, können letztlich auch voll und ganz überzeugen.
Dazwischen jedoch macht sich ein bisschen Ernüchterung breit. Die vielschichtig arrangierten Songs (kritisch gesehen darf man auch von überfrachtet sprechen) ähneln sich oft zu sehr und kommen nicht so richtig auf den Punkt. Zwar ist die Stimmung gleichbleibend auf melancholischem bis depressivem Niveau, das jedoch reicht nicht immer aus, um völlig gefangen zu nehmen. Durch die oft ausladende Weite der Melodien fühlt man sich dezent an DEVIN TOWNSEND erinnert - so mag es klingen, wenn er sich mal an depressivem Black Metal versuchen würde. Der Sound von "Grief" ist ein bisschen steril geraten, was aber nicht weiter stört, sondern zur stilistischen Ausrichtung passt.
FAZIT: Vielleicht sollte der Protagonist sich beim nächsten Mal ein bisschen mehr Zeit nehmen, um die Songs reifen zu lassen. "Grief" wirkt ein bisschen unausgegoren und zu langatmig, wenngleich es immer noch melancholische Freude macht, dem recht eigenständigen Sound von GERM zu lauschen. In der Gesamtbetrachtung scheinen neun Punkte angemessen, für "Butterfly" gibt es einen Bonus.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr