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Sahg: Delusions Of Grandeur (Review)
Artist: | Sahg |
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Album: | Delusions Of Grandeur |
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Medium: | CD | |
Stil: | Modern Classic Rock |
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Label: | Indie/Edel | |
Spieldauer: | 46:52 | |
Erschienen: | 25.10.2013 | |
Website: | [Link] |
Wenn heutzutage das "Classic Rock"-Label auf einem Album steht, wird zu gerne bemängelt, dass die entsprechende Band lediglich alte Gerichte neu aufwärmt, statt sich um etwas Eigenes zu bemühen. Schön, dass es da auch Bands wie die Norweger SAHG gibt, die zwar ihre klassischen Einflüsse (LED ZEPPELIN, BLACK SABBATH - die üblichen Verdächtigen also) nicht verleugnen, diese aber mit zeitgemäßen Einflüssen (OPETH, MASTODON) vermischen und so etwas erschaffen, das eben nicht abgestanden schmeckt, sondern frisch und trotzdem zeitlos. Womit wir bei "Delusions Of Grandeur" angekommen wären.
Der Albumtitel bedeutet übersetzt zwar Größenwahn, der ist aber musikalisch trotz progressiver Anleihen nicht auszumachen, sondern bezieht sich auf einzig und allein auf die Inhalte. "Delusions Of Grandeur" ist ein Konzeptalbum, das von klassischem Stoff wie den Filmen "2001: A Space Odyssey", "Metropolis", der Science-Fiction-Romanreihe "Astropolis" von Sean Williams sowie der Autobiografie "Min Kamp" des norwegischen Schriftstellers Karl Ove Knausgård beeinflusst ist. Es geht um eine Person, die von ihrem Größenwahn so sehr vereinnahmt wird, dass sie immer psychopathischer wird und sich eine eigene Welt erschafft, in der sie Beherrscher des ganzen Universums ist. Doch wer hoch steigt, fällt bekanntlich umso tiefer und so ergeht es auch dieser Person.
Darauf aufsetzend, vollführen SAHG einen musikalischen Spagat, der beeindruckt. Wo bei einer modernen Band wie MASTODON der Rock'n'Roll eher aus dem Kopf zu kommen scheint, ist er bei den Norwegern voller Seele, voller Leben, er pulsiert und atmet. Die Songs sind durchweg von grandiosen, harten Riffs gespickt, auf denen ebenso tolle, aber immer unaufdringliche Melodien sowie der charakterstarke, helle Gesang aufgesetzt werden. Was die beiden Gitarristen hier mit gleichermaßen viel Gefühl wie Technik für ein Feuerwerk zünden, ist einfach nur hinreißend. Die Songstrukturen sind trotz progressiven Ansatzes eher klassisch, die Songs sind aber trotzdem nie übertrieben eingängig. Gitarrist Thomas Tofthagen ist bekanntlich auch bei AUDREY HORNE tätig (was bei SAHG dezent durchschimmert) wo die aber immer mehr auf Eingängigkeit setzen, geht es bei SAHG deutlich härter und düsterer zu, man fühlt sich am ehesten noch an die alternativen Frühwerke von AUDREY HORNE erinnert.
Darüber hinaus ist das Material auf "Delusions Of Grandeur" unglaublich dynamisch, ruhigere, psychedelische Momente, die für das Abdriften des Protagonisten in die weite Leere stehen dürften, wechseln sich mit packenden, kräftig rockenden Parts ab, ohne dass aber der mitreißende Fluss des Albums dadurch gestört werden würde. Dass Songs wie der alles, was das Album zu bieten hat, in sich vereinende Opener "Slip Off The Edge Of The Universe", das pumpende "Firechild", das mit unwiderstehlichem Groove treibende "Ether" sowie der progressiv trippige Elfminüter "Sleeper's Gate To The Galaxy" da nochmal herausragen, ist als Bonus zu verstehen. Das Sahnehäubchen ist der tolle, warme und klare Sound, mit dem "Delusions Of Grandeur" in Szene gesetzt ist.
FAZIT: Anspruchsvoll, gleichermaßen klassisch wie modern, mit Herz und Seele eingespielt und somit nahe an der Perfektion. "Delusions Of Grandeur" ist Rockmusik in all ihrer Pracht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Slip Off The Edge Of The Universe
- Blizzardborne
- Firechild
- Walls Of Delusion
- Ether
- Then Wakens The Beast
- Odium Delirium
- Sleeper's Gate To The Galaxy
- Bass - Tony Vetaas
- Gesang - Olav Iversen
- Gitarre - Thomas Tofthagen, Olav Iversen
- Schlagzeug - Thomas Lønnheim
- I (2006) - 9/15 Punkten
- II (2008) - 11/15 Punkten
- III (2010) - 11/15 Punkten
- Delusions Of Grandeur (2013) - 13/15 Punkten
- Born Demon (2022) - 12/15 Punkten
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keine Interviews
Kommentare | |
Ulf Otto
gepostet am: 23.07.2015 User-Wertung: 4 Punkte |
Nun, ich muss der oben angeführten Kritik von Lothar leider recht geben. Es ist kein grenzgängerisch dargelegtes Hard Rock/Metal Album der vorangegangen Klasse. Der Sprung in die gefällige einfache heavy AOR - Richtung ohne in der gesamten stilistisch erforderlichen Dynamiken ging, wie schon korrekt bemerkt, voll ins Abseits. Schade eigentlich..... |