Diese neunte Studioveröffentlichung nach siebenjähriger Pause erscheint pünktlich zum silbernen Geburtstag der spanisch-französisch Flamenco-Botschafter. Geboten wird darauf glatte, handwerklich perfekt ausgeführte Akustikgitarrenkunst, der es an Herz weniger fehlt als an Reibungsflächen.

Das treibende "Caramelo" und "Me Voy" mit außerordentlich rauem Gesang von Hauptstimme Nicolas Reyes zählen zu den lebendigsten Stücken auf "Savor Flamenco". Die andere, poppige Komponente hingegen repräsentieren "Bye Bye" und "Corazon", aber das melancholische, sich über Genres hinwegsetzende Highlight heißt "Sueño", das dann logischerweise auch zweimal vertreten ist, nämlich exklusiv für Europa gemeinsam dargeboten mit dem mit dem Chansonnier Francis Cabrel, der sich als Toulouser ebenfalls mit der spanischen Liedtradition auskennt.

Neben dem Percussion-Fest "Habla Contingo" bieten GIPSY KINGS allerdings auch instrumentale Fahrstuhl- beziehungsweise Strandbar-Muzak wie in "Fairies Melody" und dem Titelstück - dankenswerterweise allerdings seltener. Fado-Bezüge werden im wehmütigen "A Como L'Agua" mit Klaviergeltend gemacht, und "Samba Samba" erklärt sich selbstredend, auch wenn man stilistisch vielleicht weiter hätte ausgreifen können.

FAZIT: Mit viel Einsatz der Palmas und flotten Finger, makellosen Arrangements und sehnsüchtigen Lippenbekenntnissen ergehen sich GIPSY KINGS in Klangperfektion, die angesichts ihrer angepeilten Zielgruppe nicht einmal bieder klingt, bloß eben auch keine für wirkliche Tiefe notwendige Brechungen verzeichnet. Auf den Chart-Einstieg jetzt schon einmal ein "Olé!"