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Se Delan: The Fall (Review)

Artist:

Se Delan

Se Delan: The Fall
Album:

The Fall

Medium: CD/LP+CD
Stil:

Folk / Blues / Art Pop

Label: kscope
Spieldauer: 46:42
Erschienen: 18.04.2014
Website: [Link]

Die kollektivisch agierenden CRIPPLED BLACK PHOENIX haben Saat geworfen, was nicht weniger bedeutet, als dass Justin Greaves ein neues Projekt ins Leben berufen hat. So folgt nun kurz nach „White Light Generator“ die nächste Greaves-Platte, eine Kollaboration mit Belinda Kordic unter dem Namen SE DELAN.

Wenngleich stilistisch eng verzahnt mit dem Hauptprojekt, verzichten Greaves, der für die Musik verantwortlich zeichnet, und Kordic, die Texte und Gesang beisteuert, auf dessen Unabwägbarkeiten. Ein Album von CRIPPLED BLACK PHOENIX kann unzählige Formen und dynamische Wechsel mit sich führen, wie etwa „White Light Generator“ gleich mit dem eröffnenden Ricky-Nelson-Cover unter Beweis stellt. SE DELAN verzichten indes weitgehend auf das „Progressive“-Label und suchen Bequemlichkeit und vor allem Konstanz, was sich insbesondere auf dem Sängerposten abzeichnet: Kein Mann-Frau-Wechselgesang, stattdessen über volle Albumlänge die weiche Stimme jener Frau, die bei CBP immer nur punktuell Gesang beisteuern durfte, die aber andererseits unter dem Namen KILLING MOOD ihre Eindringlichkeit bereits unter Beweis stellte.

Zwischen Blues, Folk und Kammerballade sucht das Duett sein Heil. Kreuzt man die Ursprünge der Musiker, ist dies keine überraschende, sondern eine folgerichtige Erkenntnis. So wie sich Kordic der Instrumentierung ihres Partners unterordnet, schließt sich Greaves im Umkehrschluss der Intimität ihrer Texte an, verriegelt also gewissermaßen für Beide die Tür zur kleinen Hütte vor dem postapokalyptischen CBP-Szenario und gibt Acht, dass der Mann mit der Wolfsmaske keine Chance bekommt, zu pusten.

Die potenzielle Brillanz dieser Paarung zeigt aber sich leider nicht durchgehend. À la TOM WAITS / NICK CAVE werden die Instrumente auch mal leicht verstimmt angeschlagen, besonders gut zu hören am Banjo aus „Beneath The Sea“. Das sorgt für einen organischen Sound, der zu den größten Vorzügen des konzeptorientiert betitelten „The Fall“ gehört und einige der Stücke zu echten Feeling-Bomben macht, insbesondere, da Kordics samtige Stimme stets die Sinne streichelt. Dazu ist auch das ungewöhnlich arrangierte „Today“ zu zählen, das in schunkelndem Rhythmus eine heitere Melancholie erzeugt, die sowohl rhythmisch als auch atmosphärisch ein wenig mit der Traurigkeit des restlichen Albums bricht, ohne ganz einen Riss zu erzeugen. Aber es finden sich auch genug Momente, die kaum mehr erzeugen als recht deutliche CBP-Phantombilder, also bloß durch die trübe See der Vergangenheit schippern. Insbesondere der zweiten Albumhälfte geht das Gefühl zu sehr ab; ein Sprachsample zu Beginn von „The Hunt“ leitet eine Phase ein, die den intimen Song-by-Song-Charakter stückweise verabschiedet, wobei das über Felder pfeifende „Dirge“ davon ausgeschlossen bleibt. Was Greaves und Kordic in diesen Momenten fabrizieren, bleibt zwar immer von Schönheit umweht, streift jedoch zu oft die Felder der Redundanz.

FAZIT: Zum Runterkommen von „White Light Generator“ ist „The Fall“ sicher geeignet: Greaves verlässt die stets auf angenehme Weise altmodisch anmutenden Pfade seines Hauptprojekts nie, besinnt sich aber zugunsten der für Kammerspiele geschaffenen Texte seiner Sängerin auf kleine Dimensionen. In den richtigen Momenten eine wunderbare Platte, allerdings gibt es bei CRIPPLED BLACK PHOENIX mehr Spannung, bei KILLING MOOD noch mehr Gefühl.

Sascha Ganser (Info) (Review 7139x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 9 von 15 Punkten [?]
9 Punkte
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Tracklist:
  • Intro
  • Chasing Changes
  • Beneath The Sea
  • Little One
  • Today
  • Tonight
  • The Hunt
  • Dirge
  • On My Way
  • Lost Never Found

Besetzung:

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