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Christopher Dell Dra: 3rd Critique (Review)

Artist:

Christopher Dell Dra

Christopher Dell Dra: 3rd Critique
Album:

3rd Critique

Medium: CD/Download
Stil:

Post Jazz?

Label: edition niehler werft
Spieldauer: 52:41
Erschienen: 23.10.2015
Website: [Link]

Christopher Dell ist sowohl gelehrter Philosoph als auch studierter Musiker, und das hört man seinem akustischen Schaffen an: "3rd Critique" ist eine verkopfte Polyphonie aus für die meisten Ohren völlig neuen harmonischen und melodischen Folgen, stark improvisatorisch geprägt und erinnert darum mitunter an schwerverdauliche Zwölftonmusik.

Der virtuose Vier-Schlegel-Vibraphonist Dell führt diese Formation bereits seit 1998 an und wurde von Reclams Jazzlexikon zum wichtigsten Mann in Europa gekürt, was sein Instrument betrifft. Hochleistungssport steht dennoch nicht im Brennpunkt dieses Albums, sondern vielmehr Versuchsfreude und Wagemut. Begleitet von einer dynamisch und natürlich unkonventionell aufspielenden Rhythmusgruppe umreißt der Leader abstrakte Gebilde aus Ton, die den Raum erahnen lassen, wo sie entstanden sind, und webt teils hinhaltende Spannungstreiber wie "153", das am Ende den "dramatischen" Höhepunkt markiert, wenn man das so ausdrücken kann.

Überhaupt wird das Zappa-Diktum vom Beschreibung von Musik (wie zu Architektur tanzen) beim Hören von DRA wieder sehr aktuell. Die Scheibe bleibt durchweg unberechenbar, frei von Regeln und dennoch einem mehr oder weniger klaren Konzept treu. Stimmungsvoll, fast erzählerisch wirken die Kompositionen gar, wenn man sich ihrer geduldig annimmt, was zwingend erforderlich ist.

Für den einfach gestrickten Hörer ist das beileibe nichts, und man muss Zeit wie Hirnschmalz investieren, um Dells Post Jazz zu begreifen, doch dann kann er süchtig machen … jedenfalls in den abseitigen Stunden des Alltags. Dass diese Mucker mit Awards bedacht wurden und international von sich reden machen, liegt angesichts ihres innovativen Schaffens nahe.

FAZIT: "3rd Critique" ist aller Vergleiche enthobene Musik, bedient sich aber dennoch diverser Gesten aus Rock wie Bop - ein Fusion-Stil der anderen Art. Auch wer hören möchte, was sich alles aus einem Vibraphon holen lässt, sollte sich diese höchst "intellektuelle", aber nicht prätentiöse Platte gönnen.

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2764x gelesen, veröffentlicht am )

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