Frisch aus dem sonnigen Florida kommt die „Ol‘ Glory“ (Ein Titel, der irgendwie zu dem derzeitigen Ami-Kriegsbedrohungs-Gehabe der großbrüderlichen Horch- & Guck-Nation hervorragend passt!) von Mr. John Grey Higginbotham bzw. JJ GREY & MOFRO. Nach dem 2001er Debüt „Blackwater“ liegt nunmehr der bereits achte MOFRO-Streich vor und der hat‘s durchaus in sich, denn selten werden auf einem Album so viel unterschiedliche musikalische Einflüsse wie auf „Ol‘ Glory“ verarbeitet, wobei eine außergewöhnliche Stärke nicht nur in den flotten Blues- und Rock-Rhythmen, sondern auch in den gelungenen, gefühlvollen Balladen sowie dem rauchig-souligen Gesang von Grey liegt.

Nach dem funkigen „Everything Is A Song“ erwartet einen mit „The Island“ bereits die erste ruhige Nummer, in der eine Pedal Steel und eine Akkordeon gleich noch eine gehörige Portion Country zum Leben erweckt, während eine fast weinerliche Stimmlage von der Schönheit einsamer Insel-Stille singt, um mit dem pop-rockigen „Every Minute“ dann gleich das Insel-Gegenteil zu behaupten, denn jede Minute sollte ausgel(i)ebt werden. Dazu feuern uns wilde Bläser-Sektionen zum Ende des Titels dermaßen an, dass der ganze Körper in wilde rhythmische Zuckungen verfällt.

JJ GREY & MOFRO sind fest verwurzelt in den musikalischen Regionen, wo VAN MORRISON, ERIC CLAPTON, ROBERT CRAY oder ROGER CHAPMAN‘s FAMILY bereits die Musik-Samen verstreuten. Mal rotzig, mal gefühlvoll, aber immer mit einem mitreißenden Groove versehen. Eine wahre Wohlfühlstunde für alle, denen noch der Soul innewohnt und die gerne kraftvoll nicht nur mit den Füßen, sondern dem ganzen Körper zu geilen Rhythmen mitwippen. Allerdings wirklich Neues wird man auf „Ol‘ Glory“ nicht entdecken, denn die Musik auf dieser CD huldigt wirklich, im besten Sinne des Album-Titels, in erster Linie den „alten Glanztaten“ vergangener Zeiten.

„Hold On Tight“ ist dann noch eine besondere Ausnahme auf dem Huldigungs-Album - eine besonders beeindruckende. Denn die viereinhalb Musikminuten weisen anfangs deutliche Bezüge zu LED ZEPPELIN auf, wobei sie diesen Zeppelin kurze Zeit später mit feurigem „Gebläse“ in Richtung Soul abheben lassen.

FAZIT: Egal ob Funk oder Blues, Southern Rock oder Soul, Country oder Americana, rau oder zart, laut oder leise - auf „Ol‘ Glory“ von JJ GREY & MOFRO gibt‘s eine wilde Mixtur musikalischer Stile zu hören, denen jede Menge Leidenschaft, aber nicht wirkliche kompositorische Kreativität, aus jeder Note tropft. Allerdings wirken manchmal die lieblosen Ausblendungen der Songs, wie beispielsweise bei „A Night To Remember“, etwas störend, so als ob man ein Feuer statt mit einem großen Guss zu löschen behäbig auszupinkeln versucht.