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Moon Martin: Live At Rockpalast (Review)

Artist:

Moon Martin

Moon Martin: Live At Rockpalast
Album:

Live At Rockpalast

Medium: CD+DVD
Stil:

Singer/Songwriter im Rock‘n‘Roll-Fieber

Label: Repertoire Records
Spieldauer: 182:36
Erschienen: 18.09.2015
Website: [Link]

Manchmal sollte man eine Kritik nicht mit dem zu besprechenden Künstler, sondern dem Label, das ihn wieder aus der Versenkung hochholte, beginnen. Im Falle dieses längst vergessenen Rockpalast-Konzerts von MOON MARTIN macht das auf jeden Fall Sinn. Also beginnen wir einfach mal mit REPERTOIRE RECORDS, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, alle Nostalgiker unter den Musikliebhabern glücklich zu machen, indem sie kleine Musikschätze heben, welche leider heutzutage größtenteils unter der Rubrik „Längst vergessen“ gehandelt werden. Doch nicht nur das! Liebevoll werden die „verstaubten“ Aufnahmen digital aufgearbeitet und so weit wie möglich in ein gutes Bild und einen guten Ton gesetzt, der modernen Ansprüchen durchaus gerecht wird. Dazu gibt es eine ansprechend-anspruchsvolle Verpackung mit viel Informationen und dem einen oder anderen Bonus. Seit über 20 Jahren erfüllen die Jungs & Mädels hinter dem Label nun schon ihre Mission und graben weltberühmte Rock-Klassiker genauso aus wie musikalische Außenseiter, die größtenteils völlig zu unrecht unentdeckt blieben. Einer davon ist dieses MOON MARTIN-Konzert vom 21. Januar 1981 aus der Hamburger Markthalle. Übrigens sollten die Freunde eines PHIL COLLINS sich den einen oder anderen Song dieses Konzerts einmal genauer anhören, denn mich überraschten die stimmlichen, aber auch musikalischen Ähnlichkeiten MOON MARTINs zu einigen Solo-Songs von Mr. Collins.

MOON MARTIN, der heute auch schon 65 Jahre auf dem Buckel hat, ist ein amerikanischer Singer/Songwriter, der sich im Pop genauso wie im Rock und auch dem Roll sehr wohl fühlt. Seine Karriere begann als Rockabilly-Nerd, der nie wirklich als Musiker die ihm gebührenden Lorbeeren einheimste, sonder dessen Kompositionen und Texte andere Musiker erfolgreich darboten, wovon „Bad Case Of Lovin‘ You“ von ROBERT PALMER und „Cadillac Walk“ von WILLY DeVILLE die bekanntesten sind. MOON MARTIN selber erzielte mit „Bad News“ und „Rolene“ kurze, aber nicht wirklich bleibende Hit-Erfolge. Sein Spitzname hat zwei Gründe - einerseits textete und komponierte er sehr gerne in den Abend- und Nachtzeiten, wenn der Mond am Himmel stand, und andererseits verwendet er in seinen Texten sehr oft Himmelskörper.

Die Doppel-CD sowie DVD des Rockpalast-Auftritts hat schon deshalb einen besonderen Wert, weil sie die beiden Versionen enthalten, die Robert Palmer und Mink DeVille zu Erfolgen verhalfen, und hier in ihrer Ur-Version von MOON MARTIN und seiner fünfköpfigen Band live dargeboten werden. Auch die außergewöhnlich gelungenen Rock‘n‘Roll-Hits „Lawdy Miss Clawdy“ und „Heartbreak Hotel“, beide hervorragend vom zweiten Gitarristen JUDE COLE im ELVIS PRESLEY-Stil gesungen, zeigen die Qualität der Musiker, bei denen sich auch der finger-wild-fertige Pianist JEFF FARGUS besonders auszeichnet.

Das 16-seitiges Booklet enthält einen umfangreichen Text des Musik-Journalisten Michael Heatley voller Informationen und wohl auch bisher unveröffentlichten Bildern zum musikalischen Werdegang von MOON MARTIN sowie das Rockpalast-Konzert vom 21. Januar 1981 und ein früheres Konzert aus dem Jahr 1978.

Der DSS-5.1/PCM-Stereo-Sound ist etwas zu linear und dünn, was wahrscheinlich der Aufnahmequalität des Jahres 1981 entspricht, genauso wie die Bildqualität im 4:3-Format. Allerdings ist das dann schon eher ein authentisches Zeichen für diese Zeit und man hört/sieht offensichtlich, dass sich sehr liebevoll bemüht wurde, die Aufnahmen der 3-Disc-Box ordentlich abzumischen, was eben zum Großteil gelang, wobei nur die Bässe und das Klangvolumen etwas zu kurz kamen, wahrscheinlich um dem 33 Jahre alten Rauschen des Mitschnitts besser zu Leibe rücken zu können. Ein gelungener Kompromiss am Ende!

Wollen wir diese Kritik mit einer Geschichte beenden, die auch die Heatley-Ausführungen im Booklet abschließen und von denen nicht genau überliefert ist, wie viel Legende und wie viel Wahrheit darin steckt. 1978 tourte MOON MARTIN als völlig unbekannte Größe bereits durch Deutschland und begeisterte besonders das zahlreiche Publikum im Berliner Kant-Club, welches euphorisch am Ende des Konzerts eine Zugabe nach der anderen verlangte. Mangels vorhandenen Materials schrieb MOON MARTIN innerhalb von vier Minuten im Backstage-Bereich noch schnell einen Song, den die Musiker dann als Zugabe spielten. Der Song hieß „Hot House Baby“ und ist natürlich auch bei diesem Rockpalast-Mitschnitt zu hören. Ein verdammt guter Song, keine Frage!

Wer hier ein großes FAZIT erwartet, der wird wohl am besten mit einem Klick befriedigt werden, denn das Live-Video „Bad Case Of Loving You“ zeigt auf beeindruckende Weise, was bei MOON MARTIN und seiner Band auf der Bühne abgeht. Ein herzliches Dankeschön für diese Entdeckung geht an Repertoire.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 3839x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Tracklist:
  • CD 1 (48:39):
  • She‘s A Pretender
  • Hand‘s Down
  • Hot Nite In Dallas
  • Signal For Help
  • Five Days Of Fever
  • Bootleg Woman
  • Paid The Price
  • Bad News
  • Breakout Tonight
  • Whispers
  • Gun Shy
  • Lawdy Miss Clawdy
  • Pushed Around
  • Night Thoughts
  • CD 2 (42:57):
  • Deeper (Into Love)
  • Rollin‘ In My Rolls
  • I‘ve Got A Reason
  • No Chance
  • Havanna Moon
  • Hot House Baby
  • Heartbreak Motel
  • Rolene
  • Bad Case Of Loving You
  • Cadillac Walk
  • Boogie Woogie Country Girl
  • No Dice
  • DVD (91:00):
  • Rockpalast-Erkennungsmelodie (J. GEILS BAND mit „Believe In Me)
  • Intro
  • She‘s A Pretender
  • Hands Down
  • Hot Nite In Dallas
  • Signal For Help
  • Five Days Of Fever
  • Bootleg Woman
  • Paid The Price
  • Bad News
  • Breakout Tonight
  • Whispers
  • Gun Shy
  • Lawdy Miss Clawdy
  • Pushed Around
  • Night Thoughts
  • Deeper (Into Love)
  • Rollin‘ In My Rolls

Besetzung:

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