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Alex's Hand: Künstler Scheiße (Review)
Artist: | Alex's Hand |
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Album: | Künstler Scheiße |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Avant Prog / Fusion |
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Label: | RAIG | |
Spieldauer: | 66:34 | |
Erschienen: | 19.08.2016 | |
Website: | [Link] |
Man brauch nicht lange, um ALEX'S HAND in die RIO-Sparte einzuordnen, denn beim Hören dieses vertonten Farbenfrohsinns (mehr als nur Farbenfreude) kommen unweigerlich all jene Truppen in den Sinn, die bei der Zappanale oder dem Rock-in-Opposition-Festival auftreten, seien es L'ENFANCE ROUGE, ART ZOYD, GUAPO oder die Altmeister SOFT MACHINE, letztere gerade auch wegen der Bläser-starken Besetzung, die auf "Künstler Scheiße" präsent sind.
Die Band besteht größtenteils aus Amerikanern, die offensichtlich nach Berlin umgesiedelt sind, und geben mit dem einleitenden Titel "Mars Travolta" bereits vor, dass sie musikalisch im Hier und Jetzt stehen sowie die internationale Popkultur mögen (bzw. gern "tongue in cheek" auslegen). Dabei verstehen sie sich gewiss als Erben der Avantgarde-Bewegung aller Kunstrichtungen, wie Artwork und Musik im Verbund deutlich machen. Noise und Wohlklang, warme Orgelsounds und eine insgesamt sehr live klingende Produktion machen den Kern des Stils von ALEX'S HAND aus.
Dabei kann das Ensemble mit leicht ethnischem Touch ausufern wie John Zorns ELECTRIC MASADA ("Samba" groovt dennoch phasenweise während seiner zehn Minuten Spielzeit aufs Trefflichste) oder verhältnismäßig kompakt aufspielen (Beispiel: der Fifties-Crooner "Oh Bill", der zwischendurch aber lange Krallen zeigt), ohne Songs im konventionellen Sinn zu schreiben. Die Band zeigt sich ständig ironisch, stellt sich dabei jedoch nie selbst ein Bein, sondern lässt ihren Ideenreigen am Ende gerade so als zumindest für anspruchsvolle Gemüter allgemeingültige Gleichung aufgehen.
Zu entdecken gibt es jedenfalls sehr viel, wobei trotz hoher Spontanität ("Back To Evan" dauert keine volle Minute) nie der Eindruck etwaiger Willkür entsteht. (Dada-)Gesang in leichter Schieflage ("Slave"), Freejazz-Freakouts wie im erwähnten Opener oder Walking-Bass-Passagen, die Momenten von beachtlicher Härte gegenüberstehen, lassen den Hörer nie stillsitzen, wobei man im besten Sinn an MR. BUNGLE und die wagemutige Alternative-Bewegung der Spätachtziger denken muss, ehe das Ganze im Grunde trivialisiert wurde. Das dürfte dieser Combo nicht geschehen, weil sie gar nicht reinrassig Rock ist, sondern sich vornehmlich aus Kammermusik und wie gesagt dem Jazz bedient.
FAZIT: Spannend, störrisch, sympathisch - ALEX'S HAND spielen grenzenlose Musik mit Rock-Fundament und Jazz-Ethos, überwiegend heiter und dennoch facettenreich. Ein akustisches Wechselbad der Gefühle, eingelassen von enorm fähigen Musikern.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Mars Travolta
- Samba
- Oh Bill
- Trained
- Slave
- Back to Evan
- Evans Lips
- Habibs
- Bass - Kellen Mills
- Gesang - Nic Barnes, Kellen Mills, Ben Reece, Carl Andrew O' Sullivan
- Gitarre - Ben Reece, Max Steiner
- Keys - Kellen Mills, Rieko Okuda, Stephen Barnes
- Schlagzeug - Nic Barnes
- Sonstige - Johannes Schleiermacher (Flöte, Saxofon), Charlotte Birkenhauer (Vibrafon), Peter Kuhnsch (Percussion, Flöten, Bells), Rob Mattessi (Trompete), Otto Horvath (Posaune)
- Künstler Scheiße (2016) - 11/15 Punkten
- Roaches (2017) - 11/15 Punkten
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