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Groundswimmer: Rocket (Review)
Artist: | Groundswimmer |
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Album: | Rocket |
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Medium: | CD | |
Stil: | Bunter Stilmix zwischen handgemachtem Rock, straightem Folk und besinnlichen Melodien |
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Label: | Calygram | |
Spieldauer: | 53:09 | |
Erschienen: | 26.09.2016 | |
Website: | [Link] |
Dann lassen wir mal die musikalische Comic-Rakete der GROUNDSWIMMER steigen, mit der sie die Planeten Rock‘N‘Roll, Folk, Indie, Grunge, Blues und Americana anfliegen, kurz zur Landung ansetzen und ohne große Mätzchen ihre Reise immer wieder fortsetzen.
Während sich das Münchner Rock-Quartett auf ihrem vorherigen Album „About The Ease Of Life“ (2013) noch über die „Spinne auf dem Kopfkissen“ Gedanken machten, heben sie nun also konsequent mit ihrer „Rocket“ ab. Am Ende lassen sie fünfzehn musikalische Himmelskörper zurück, die nicht aus schwurbeligem Brimborium bestehen, sondern einfach von (Menschen-)Hand gemacht sind, ohne auf blubbernde Keyboards oder elektronische Mätzchen zurückzugreifen. Sie bleiben eben völlig ihrem Grundsatz treu, den sie auf ihrer Homepage im ersten Satz klar zum Ausdruck bringen: „Wir sind vier Jungs aus der Nachbarschaft, die aufrichtig daran glauben, dass ein guter Rocksong die Welt verändern kann. Ganz ohne Schnörkel und ohne Pathos.“ Und dass solche guten Vorsätze tatsächlich funktionieren können, stellte sogar das „Rhein-Main-Magazin“ fest, indem es zur GROUNDSWIMMER-Musik ein paar Fragen aufwarf und diese gleich beantwortete: „Rockmusik und süchtig machende Musik statt brachialer Riffs? Große Gefühle und dennoch viel Spaß auf der Bühne? Melancholische Geschichte, die dennoch zum Tanzen anregen? Das kann doch nicht funktionieren... Doch! Es kann!“
Nachdem die „Herbstblätter“ rockig vom „Rocket“-Baum geschüttelt wurden, ist es Zeit für die „Black Magic“, die allerdings nicht etwa, wie der Songtitel vermuten lässt, Soul verbreitet, sondern auf straighten Rock mit einer Prise RORY GALLAGHER zurückgreift.
Kurze Zeit später machen wir einen folk-bluesigen Halt am „Roadhouse Stop“, um dann mit „A Thousand Times“ nach druckvollem Album-Start auch mal zu einem ruhigen Schwebeflug anzusetzen und der im Refrain versteckten Hookline, die sofort im Ohr hängen bleibt, zu verfallen. Es passiert wirklich viel auf „Rocket“, auch wenn es der Sound-Abmischung leider etwas an Volumen fehlt. Klare, schöne Höhen gibt‘s jede Menge, die Bässe aber dürften gerne etwas mehr wummern.
So trifft man beim Hören der knappen „Rocket“-Musikstunde in den Indie Momenten mal auf die MANIC STREET PREACHERS genauso wie bei „Boneman“ auf Singer/Songwriter-Folk mit Country-Anleihen, der aber nach und nach immer rockiger wird. Ja da klappern dann echt die Skelett-Knochen. Eine Melodie jagt die nächste, das Tanzbein kann tatsächlich bei den meisten Songs ausgiebig geschwungen werden, ohne dass die Rhythmen sich in Beliebigkeit verlieren. Dazu tragen auch die guten Soli an der Gitarre und natürlich die Stimme von OLIVER DI IORIO bei, die in ihrer mal knarzigen, dann wieder klar intonierten Schönheit ideal auf die Musik von „Rocket“ zugeschnitten ist. Der Mann hat‘s laut genauso gut drauf wie leise! Aber auch die immer wieder einsetzenden Satzgesänge verbreiten genau die Atmosphäre, die eine Rakete abheben lässt, bis sie ganz ruhig mit dem „Closing Track“, auf dem sogar ein paar Streicher erklingen, wieder zur Landung ansetzt.
Ein wirklich guter Flug, den da die GROUNDSWIMMER-Rakete musikalisch hinlegt.
FAZIT: Ehrliche Rockmusik – kann man davon heute noch sprechen? Aber klar doch! Zumindest wenn man „Rocket“ von GROUNDSWIMMER aus München gehört hat. Nichts für den vollen „Händel“- und Bierbauch sowie das Oktoberfest-Gebläse in den Ohren, sondern für den solche Massenveranstaltungen meidenden Rocker in uns.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Autumn Leaves
- Black Magic
- Spaceman
- Humming Bird
- Roadhouse Stop
- A Thousand Times
- Oslo
- Yellow Sun
- Boneman
- Paper Planes
- Canada
- Planet X
- Black Sheep
- About The Ease Of Life
- Closing Track
- Bass - Matin Günster
- Gesang - Oliver Di Iorio, André Ebert
- Gitarre - André Ebert, Oliver Di Iorio, Philipp Schalla, Julian Matejka, Roland Hannig
- Schlagzeug - Johannes M. Müller, Daniel Rehbein
- Rocket (2016) - 11/15 Punkten
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