Die drei diesem Album vorangegangenen Digital-EPs lassen sich als Ausloten des Spielraums von GRIT deuten. Die Band erkannte, was für sie funktioniert und was nicht, ehe sie das Ergebnis ihrer Untersuchungen zu diesen "Shreds Of Tales" zusammenfasste, einer Ansammmlung energetischer Kurzgeschichten bzw. von Fragmenten derselben, geschrieben in einer weitgehend rockigen Sprache mit ein paar allgemein bekannten Fremdwörtern.

Man kann sich wieder auf die Herkunft der Mitglieder berufen, wenn man ihre hibbelige Musik zu erklären sucht. GRIT stammen aus Frankreich, klingen aber weniger schrullig als viele andere Alternative-Bands aus ihrer Nachbarschaft. Vielmehr wirkt ihr Schaffen trotz einstweiligen Ausscherens in "fremde" Gefilde in sich stimmig, denn grelle Collagen schwierig miteinander zu vereinbarender Klangfarben klebt hier niemand zusammen. Schrille Indie-Zerre trifft auf Pop-Sensibilität, spielerischer Anspruch auf zwanglos eingängige Liedschreibe.

Bestes Beispiel dafür: 'Fight' als Schmelze aus Rock und Elektronik zum Wackeln mit dem Hintern. Höhere Ambitionen kehren GRIT indes mit dem jazzigen Instrumental 'Kind Of Grit' als Intro zu 'Ready or Not' sowie den nicht nur in puncto Titel zusammenhängenden Stücken 'Divided By One' und 'Divided By Two' - letzteres ohne Gesang - hervor.

FAZIT: Nach wenigen Jahren der Selbstfindung snd GRIT zu verhältnismäßiger Reife gelangt und haben sich dennoch ihre jugendliche Begeisterung bewahrt. Handwerk und Herz stehen auf "Shreds Of Tales" miteinander im Einklang, sodass im weitesten Sinn "alternative" Rockmusik entstehen konnte, die dank spritzigem Vortrag bei gehobenem Songwriting eine Entdeckung wert ist.