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Straßenjungs: Hitz (Review)
Artist: | Straßenjungs |
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Album: | Hitz |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Punk |
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Label: | Tritt / Broken Silence | |
Spieldauer: | 30:10 | |
Erschienen: | 27.10.2017 | |
Website: | - |
Es gibt nichts, was es nicht gibt … Wer hätte nur fünf Cent darauf gewettet, dass mit den STRAßENJUNGS ein nahezu völlig vergessener (gleichwohl kultiger) Nebensatz im Historienbuch des Punk noch einmal von sich reden machen würde? Genau dies - der Schlimmstfall, wie mancher argwöhnen mag - ist nun eingetroffen, und "Hitz" erscheint wohl nicht ganz ohne Zufall zeitgleich zum 40-jährigen Jubiläum der Gruppe.
Diese darf sich immerhin rühmen, eine der ersten deutschen im Punk-Bereich gewesen zu sein, und ist unbestreitbar der Urheber schlechthin für alles, was man in dieser Szene mit dem Präfix "Fun" verschlagwortet hat. Naheliegenderweise ergehen sich die in die Jahre gekommenen Mitglieder teilweise in heiterem Nonsens, andererseits aber auch in bissiger Satire, die hier und dort allzu unangenehm real erscheint. Dennoch können STRAßENJUNGS, so wie es sich anhört, kein Wässerchen trüben.
Die früher phasenweise reinrassig rockige Ausrichtung ist mittlerweile gut zur Hälfte in einer New-Wave-Retrospektive aufgegangen, auch wenn auf "Hitz" genügend Zwei- oder Vier-Viertel-Takt-Motoren angeworfen werden (etwa "Drohne"), mit denen die Band dann fast Neue-Deutsche-Welle-mäßig durch die Provinz tuckert. Ansonsten halten sich typische Stücke zum Mitgrölen im Suff ('Mir Sinn Hesse', 'In Flammen') und im mittleren Tempobereichen staksendes Zeug wie 'Facebook Junkies' oder 'Maul Paul' die Waage.
Den Dadaismus lassen STRAßENJUNGS im nervigen 'Lalu Lalo' wiederaufleben, das wie das unnötige Wellenritt-Klischee 'Surfin' Bird' und das Volksmusik-Zwischenspiel 'Stop TTIP' zu den Momenten auf der Scheibe gehört, über die man die abgewetzte Lederjacke (mit Sicherheitsnadeln drin) des Schweigens hüllen möchte. Hier macht die Band definitiv nicht den Eindruck, bereit für ein weiteres Album gewesen zu sein, als sie ihre Ideen in einen Topf warf. Selbst die drastischen Worte, die STRAßENJUNGS in 'Klitschko' finden, wirken weniger provokant als harmlos, zumal "Hitz" ohnehin bei aller Sympathie einen entscheidenen Pferdefuß hat: Die Produktion ist drucklos, gerade die Rhythmusarbeit bis zur Einfältigkeit simpel.
So werden STRAßENJUNGS zu einem schlechten Witz, erzählt vor unzureichender Klangkulisse in mitunter hemdsärmeliger Ausführung, womit die Musiker drohen, ihren legendären Ruf in Zweifel zu ziehen. Ihr Klassiker "Dauerlutscher" erschien im goldenen Punk-Jahr 1977 beim Major-Label CBS mit einem ziemlich legendären Kiss-Verarschungs-Cover; "Hitz" kommt mindestens 20 Jahre zu spät und hätte selbst 1997 - in Anbetracht von DIE ÄRZTE, WIZO oder TERRORGRUPPE - für Lacher der ausdrücklich nicht wohlwollenden Sorte gesorgt.
FAZIT: Haltbarkeitsdatum abgelaufen - STRAßENJUNGS schaffen es mit "Hitz" nicht, den toten Fun Punk wiederaufleben zu lassen, weil sie ihre krampfhaft "lustige" Zeitgeist-Kritik mit weitgehend miesen Kompositionen, einer abgründigen Produktion und spielerischem Dilettantismus üben. Bitte wieder in der Versenkung verschwinden.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Lalu Lalo
- Drohne
- Mir Sinn Hesse
- Sexy Riki
- Surfin' Bird
- DEO
- Klitschko
- Stop TTIP
- In Flammen
- Was E Hitz
- Facebook Junkies
- Gen-Mais
- Maul Paul
- Making Of Maul Paul
- Hitz (2017) - 3/15 Punkten
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