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Hyems: 1997 (Review)
Artist: | Hyems |
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Album: | 1997 |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Black Metal |
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Label: | Eigenvertrieb | |
Spieldauer: | 28:29 | |
Erschienen: | 05.10.2018 | |
Website: | [Link] |
Diese immer noch weitgehend unbeleckte Band ( 2015 erschien über Bret Hart Records das Debütalbum "Devianz - Dem Menschen ein Wolf") eckte im Rahmen zahlreicher Konzerte vor allem im konservativ "schwarzen" Milieu bereits als politisch zu korrekte Hausnummer an und versteckt sich womöglich auch deshalb hinter Initialen. Sei's drum, HYEMS' neue EP ist ein typischer Fall von Black Metal für Leute, die Black Metal eigentlich gar nicht gut finden (dürfen), aber das meinen wir nicht despektierlich.
Das rasante 'Mein Bethlehem' steht exemplarisch für HYEMS' Stil, aber die Gruppe variiert das Tempo generell gekonnt und arbeitet mit gezielt gesetzten Breaks, nicht zu vergessen der einen oder anderen Lead-Melodie abseits des obligatorischen Tremolo-Riffings. Das getragene 'Das Messer ist offen' und das ebenfalls zurückhaltendere 'Ohne Gott' nähern sich Doom-Gefilden an, gleichwohl sie zwischendurch Fahrt aufnehmen, was der Dynamik des Materials insgesamt zugute kommt.
Das Gleichgewicht zwischen rauschhafter Geschwindigkeit und jenem schreitenden Duktus, der neuerdings viele norwegische Bands (Aeternus, Vreid, Einherjer) auszeichnet, beherrschen die Marburger also gut. Dazu passen dann auch jene klirrenden Melodien aus den Wintern der 1990er, die den charmant unoriginellen Eindruck komplett machen.
Im Übrigen schreiben HYEMS gute Texte ohne offensichtliche politische Messages, sondern im Gegenteil mit Genre-typischer, wenn auch assoziationsreicher Bildersprache, falls jemand unverständlicherweise Anstoß an klaren Ansagen nehmen sollte. Zumindest eine macht die Gruppe aber doch: den unbedingt kennenswerten Bonustrack 'Nazi Black Metal Fuck Off' mit wohl bewusst hervorgekehrtem Crust-Einschlag.
FAZIT: HYEMS klingen wie entwicklungsresistente Nordmänner, stehen aber mit beiden Beinen im Mitteleuropa der Gegenwart und dabei exemplarisch für einen neuen Typ von Black-Metal-Band, der sich auf die reale Welt beruft, jedoch musikalisch der Tradition alter Eskapisten verhaftet ist. "1997" könnte ergo glatt aus ebenjenem Jahr stammen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr