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Lygo: Schwerkraft (Review)
Artist: | Lygo |
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Album: | Schwerkraft |
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Medium: | CD/Download | |
Stil: | Indie Rock |
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Label: | Kidnap / Cargo | |
Spieldauer: | 34:36 | |
Erschienen: | 07.09.2018 | |
Website: | [Link] |
Vier Jahre nach ihrem Debüt "Sturzflug", dem 2016 die EP "Misere" folgte, bestätigen LYGO ihren Ruf, eine schlaue Indie-Kapelle mit noch dazu gehöriger Durchschlagskraft zu sein. "Schwerkraft" hält gewissermaßen, was sein Titel verspricht, und zwar mit wuchtigen Songs, pfiffigen Texten sowie einem generellen Duktus, den man nicht einmal unsympathisch finden kann, wenn man Kostverächter ist.
Das heißt: Um Spaß an LYGOs Material zu haben spielt es keine Rolle, ob man sich irgendwie mit Punk und der zugehörigen Haltung identifizieren kann oder nicht, und man braucht auch nicht zwangsweise jüngeren Semesters (Student) zu sein, um den smarten Lyrics etwas abzugewinnen. Die Musik spricht für sich selbst, Der Gesang drückt uneingeschränkte Überzeugung davon aus, was vorgetragen wird. So verschmelzen die instrumentale und die inhaltliche Komponente zu ganzheitlichem Rock, bei dem man umso genauer hinhört, weil eben die deutsche Sprache bemüht wird.
Offensichtliche Vorbilder lassen sich wohlgemerkt keineswegs von der Hand weisen. LYGO existieren nicht im luftleeren Raum, auch wenn sie sich auf ihrem zweiten Album weniger sklavisch an ihren Label-Kollegen Pascow oder der Referenzklasse Muff Potter orientieren als in den Stücken ihres Einstands. Ähnlich wie bei diesen Brüdern im Geiste geht es bei den Bonnern um die existenzielle Ungewissheit des modernen Menschen, das Drama im großen wie kleinen Rahmen und natürlich auch die Gesellschaft bzw. Politbühne.
Das junge Quartett hütet sich vor Parolen oder ungebührlich altklugen Floskeln, sondern regt musikalisch wie textlich zum Nachdenken an. So geradlinig es auch vorgeht, sind seine Songs keine 1:1-Kopien nach dem Schema früher Dagewesener; dazu hätte es im Proberaum schließlich länger überlegen müssen, doch das suggerieren die impulsiven Tracks auf "Schwerkraft" zu keiner Sekunde.
Die Scheibe platzt herein, stellt die Bude auf den Kopf und ist vorbei, kaum dass sie begonnen hat. Dass man die eine oder andere Melodie in diesem mitreißenden Sog gar nicht mitbekommen hat, ist klar und ein wenig schade, war aber wohl ausdrücklich so gewollt.
FAZIT: "Schwerkraft" kommt einer halbstündigen Eruption gleich, wobei die Musik an sich im Zuge der konstanten Wortgewalt bisweilen in den Hintergrund rückt. Dies ist das einzige nennenswerte Manko von LYGO derzeit, doch man darf davon ausgehen, dass die Pfälzer im dritten Anlauf alles richtig machen und zu den großen Intelli-Punks Deutschlands aufsteigen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Alles ist egal
- Festgefahren
- Lippen blau
- Lautlos
- Gründe
- Fiebertraum
- Schraubzwinge
- Vergessen
- Keine Leichtigkeit
- Nervenbündel
- Rausch - Zwang
- Flughafen
- Schwerkraft (2018) - 11/15 Punkten
- Lygophobie (2021) - 13/15 Punkten
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