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Lygo: Lygophobie (Review)
Artist: | Lygo |
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Album: | Lygophobie |
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Medium: | CD/LP/Download | |
Stil: | Punkrock |
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Label: | Kidnap Music/Cargo Records | |
Spieldauer: | 41:45 | |
Erschienen: | 29.10.2021 | |
Website: | [Link] |
Manche Alben sind Dokumentationen eines Zeitgeistes. Dabei kommt es nicht auf musikalisches Können oder textliche Finesse an. Wichtig ist das Gefühl. Der unmittelbare Ausdruck eines Herzens.
Dieser Ausdruck findet sich in sämtlichen Songs auf „Lygophobie“: Nach der fast schmerzlichen Aufbruchshymne „Schockstarre“ trifft die Erkenntnis in „Kein Fahrtwind“ mindestens genauso schmerzhaft: Emotionen wollen raus und müssen akzeptiert werden.
Dass diese Gefühle in Anbetracht der hinter uns liegenden Zeit eben nicht immer positiv sind, sollte klar sein. Aber auch ohne den Hintergrund der Pandemie ist es wichtig die eigene Gefühlswelt zu hinterfragen und in sich hinein zu horchen. Musikalisch dagegen drängen LYGO unaufhaltsam nach vorne und schreien ihre Wut in Songs wie „Fight Club“ ungefiltert nach draußen.
Der emotionale Hammer kommt aber in Form von „Uwe, Erdgeschoss links“ daher. Angesichts solcher Geschichten von schwerkranken Freunden und Bekannten, scheinen die persönlichen Probleme doch immer wieder belanglos. Andererseits haben Songs dieses Kalibers auch etwas Positives. Gemahnen sie einen selbst doch zur Dankbarkeit und Demut. Man darf sich auch einfach mal darüber freuen am Leben und gesund zu sein.
„Warmes Bier & Kalter Kaffee“ entwickelt sich dann von einer melancholisch-depressiven Selbstmitleidsnummer zu einem energischen Plädoyer an die Wichtigkeit des Moments. Morgen kann alles anders sein, also genieße das Hier und Jetzt und versuche dieses nach Möglichkeit zu deinem besten Moment zu machen. Diese Botschaft darf ruhig laut geschrien werden. Und dann: „Feuerzeug“, ein Fanal an die (in Teilen) zurecht immer präsenter werdende Angst vor den Ordnungsorganen des Staats. Energisch, düster und textlich tendenziell im Tiefschlag-Modus unterwegs, graben LYGO den Magen um. Wenn es nur nicht so wahr wäre…
„Kommentarspalte“ ist dann etwas Besonderes, weil der Text komplett aus Youtube-Kommentaren von Menschen mit Schlafstörung besteht. Daher kommt wohl auch die ständig präsente Beklemmung, die eindrücklich vertont wird. In „Ufer“ und „13 Stunden Schlaf“ gibt es sogar ein kleines Gitarrensolo und ein Klavier-Intro. In erster Linie sind es allerdings die Texte, die immer wieder aufhorchen lassen.
FAZIT: „Lygophobie“ von LYGO tut weh. Nicht im musikalischen Sinn, aber textlich. So energisch und packend die Musik ist, genauso eindrücklich sind die Texte. Sie entspringen dem Alltag des Lebens und sind stets mit hoher Intensität zu spüren. Allerdings ist auch der Wille zum Weitermachen durchgängig erkennbar. LYGOs Fokus liegt nicht auf den Tragödien als solche, sondern darauf, die Tragik zu überwinden, was der Platte zudem einen positiven Touch verleiht.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Schockstarre
- Kein Fahrtwind
- Zusammen im Bett
- Fight Club
- Uwe, Erdgeschoss links
- Auf deine Bitte
- Warmes Bier & Kalter Kaffee
- Feuerzeug
- Kommentarspalte
- Altersheim
- Ufer
- 13 Stunden Schlaf
- Bass - Jan Heidebrecht
- Gesang - Jan Heidebrecht, Simon Meier
- Gitarre - Simon Meier
- Schlagzeug - Daniel Roesberg
- Schwerkraft (2018) - 11/15 Punkten
- Lygophobie (2021) - 13/15 Punkten
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