Partner
Services
Statistiken
Wir
Päivi Hirvonen: Alku – The Beginning (Review)
Artist: | Päivi Hirvonen |
|
Album: | Alku – The Beginning |
|
Medium: | CD | |
Stil: | Finnischer Folk |
|
Label: | Nordic Notes / Broken Silence | |
Spieldauer: | 45:35 | |
Erschienen: | 26.01.2018 | |
Website: | [Link] |
Es ist ein mutiges Unterfangen als Musikerin, wenn man sich ausschließlich als Solistin auf die Instrumente, welche man beherrscht, und seine Stimme verlässt … jedenfalls, wenn zu den Instrumenten – statt Piano oder Gitarre – nur die Violine und die finnische Leier zählen!
Doch es kommt natürlich noch viel mehr dazu. Denn ausgeklügelte Kompositionen, spannende Experimente an den beiden Instrumenten, mit denen auf diese Art ungewöhnliche Klänge und wunderbare Melodien gleichermaßen erzeugt werden, sowie sehr lyrische, muttersprachliche finnische Texte voller Emotionen, welche in dem 16seitigen Booklet im Original und englischer Übersetzung nachzulesen sind, machen die wahre Stärke auf „Alku – The Beginning“ von PÄIVI HIRVONEN, der in Helsinki lebenden Musikerin, Komponistin, Wissenschaftlerin und Pädagogin sowie dem Mitglied bei OKRA PLAYGROUND und dem LEMPILEMPI DUO, die außerdem oftmals auch mit MAIJA KAUHANEN im Duo auftritt, aus!
Das fRoots-Magazin stellte zu „Alku – The Beginning“ den verblüffenden Vergleich an: „Musik, die Steine erweicht!“ – doch bevor es so weit kommt, muss man sich natürlich auf diese sehr ungewöhnliche Kombination aus den zwei Instrumenten und der einen Stimme einlassen. Oftmals hat man beim Hören des Albums das Gefühl, dass Geige und weiblicher Gesang einerseits wie ein Duo auftreten, dann wieder in einen „Satzgesang“ wechseln, während die finnische Leier diesen Widerstreit von Stimme und Instrument begleitend grundiert. Es ist auf jeden Fall sehr gewöhnungsbedürftig, dieses Album, das sich voller Melodien und schrägen Tönen, Folkloristischem und Klassischem, Sensiblem und Kraftvollem entfaltet, weil es unsere Ohren auf bisher Ungehörtes kalibriert. Mitunter ist es schwer, sich auf diese finnische Folk-Kombination einzulassen, genauso wie auf die textliche Tiefe, die ergänzend den ungewohnten Klang verstärkt.
„Alu“ steht für „Anfang“ und fordert uns auf, den Moment zu leben und immer wieder neu zu beginnen, denn das Ende ist unabwendbar – der Tod – eine Botschaft, die uns beim Öffnen des dreifaltigen Digipaks zentral begegnet:
„Wir werden geboren, wir wachsen,
wir fühlen, wir lieben,
wir sorgen uns, wir lachen,
wir weinen, leben, akzeptieren,
wir vergeben, wir sterben.“
Genauso unterschiedlich wie die Stimmungen des Textes sind auch die Stimmungen in der Musik – selbst wenn deren Instrumentierung auf den ersten Blick etwas eintönig erscheint. Für uns als Hörer sollte deswegen unbedingt dieses „Wir akzeptieren“ gelten, denn wer mit Violine, finnischer Leier und einer charismatischen, aber zugleich recht sperrigen weiblichen Stimme nichts anfangen kann, der wird mit diesem Album von PÄIVI HIRVONEN ebenfalls nicht viel anfangen können.
Die Neugierigen unter uns, die offen für alles Ungewöhnliche in der Musik sind und sich immer wieder nach überraschenden skandinavischen Klangwelten, die so vielfältig wie die skandinavischen Landschaften sind, sehnen, die haben mit diesem Album einen garantiert neuen, außergewöhnlichen musikalischen Farbtupfer gefunden, zu dem die Musikerin feststellt: „Wir treffen Entscheidungen in unserem Leben – manchmal die richtigen, manchmal die falschen. Manchmal entscheidet sich etwas oder jemand für uns – wir können das nicht immer beeinflussen. Aber es gibt etwas, worüber wir Macht besitzen: Die Vergangenheit, die unsere Zukunft definiert. Wagen wir es, den Moment zu nutzen und einen neuen Anfang zu wagen.“
Der Anfang ist mit „Alku – The Beginning“ also gemacht, nun liegt es nur noch an uns, ob wir uns darauf auch mutig, indem wir vorerst unsere allgemein gültigen Mainstream-Hörgewohnheiten über Bord werfen, darauf einlassen.
FAZIT: Violine, Stimme, lyrische Texte, finnische Leier – das sind die einzigen Musik-Zutaten auf dem Solo-Album der OKRA PLAYGROUND-Musikerin PÄIVI HIRVONEN. Herausgekommen ist dabei ein sehr ungewöhnliches und zugleich schönes Album, das den finnischen Folk atmet und dabei auf völlig eigenständige, ungewöhnliche Art diese Musik um eine neue Facette bereichert.
PS: Und wo das Album von Freunden guten finnischen Folks der ganz besonderen Art gekauft wird, ist ja eigentlich klar, genau hier mit einem Klick und nicht bei...
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- Nouskaa Neidot
- Väinöläinen
- Neidon Pako
- Vinanpiru
- Eikä Mun Saisi Laulella
- Ruskatanssi
- Tuuti Tuuti, Tuomenmarja
- Gesang - Päivi Hirvonen
- Sonstige - Päivi Hirvonen (Geige, finnische Leier)
- Alku – The Beginning (2018) - 11/15 Punkten
-
keine Interviews