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Tormis Quartet: Tormisele - Hommage To Veljo Tormis (Review)

Artist:

Tormis Quartet

Tormis Quartet: Tormisele - Hommage To Veljo Tormis
Album:

Tormisele - Hommage To Veljo Tormis

Medium: CD/Download
Stil:

Klassik / Folk

Label: Nordic Notes / Broken Silence
Spieldauer: 49:11
Erschienen: 13.07.2018
Website: [Link]

Wenn sich die Sängerinnen Kadri Voorand und Liisi Koikson mit den beiden (Jazz-)Gitarristen Jaak Sooäär und Paul Daniel zusammentun und TORMIS QUARTET nennen, ahnen zumindest Hörer mit Kenntnissen in nordosteuropäischer Musik, was hier gespielt wird. Der Titel des ersten Albums der vier auch über ihre Heimat Estland hinaus hoch angesehenen Namen stellt dann endgültig klar, dass es sich um einen Tribut an ihren Landsmann Veljo Tormis handelt, der zu den wichtigsten neuzeitlichen Komponisten des kleinen Staates gehörte und auf chorische Werke abonniert war.

Das TORMIS QUARTET hat sich einer jazzigen Vertonung von Stücken des 2017 verstorbenen Ehrenordensträgers verschrieben, bewahrt dabei jedoch deren traditionellen Charakter. Immerhin war Tormis vorrangiger Archivar des kulturellen Vermächtnisses ostseefinnischer Ethnien, denen er mehrere Dutzend Chorkompositionen und nicht zuletzt sein Schlüsselwerk "Vergessene Völker widmete. Der Kniff des TORMIS QUARTET besteht nun darin, die improvisatorische Attitüde, die den Wesenskern des Jazz als Musikstil und generelle Lebenshaltung bildet, auf das strikt komponierte Ausgangsmaterial zu übertragen, ohne es respektlos zu behandeln oder gar - der schlimmste Fall - zu zerstören.

Glücklickerweise gelingt dieses Unterfangen. Das Projekt "Tormisele" wurde in Tallinn anlässlich einer Feier des Verbands Jazzkaar zu Ehren des Komponisten erprobt und in einem Studio mittels Aufnahmen weitergeführt. Auch in Zukunft möchten TORMIS QUARTET unter diesem Motto zu ausgesuchten Gelegenheiten live auftreten, und wenn man diese neuen Vertonungen von traditionellen estnischen Volksliedern so hört, möchte man vor der Bühne dabei sein.

Die außergewöhnliche Besetzung mit je zwei Gitarren und Gesangsstimmen dürfte für viele der ursprünglichen Arrangements nicht tragbar gewesen sein, weshalb die Umgestaltung praktisch notwendig war. Deshalb wirkt "Tormisele" insgesamt in keiner Weise konstruiert, sondern folgerichtig und als gewagtes Experiment nicht nur gelungen, sondern unbedingt erlebenswert.

FAZIT: Man hätte es im Vorfeld nicht für möglich gehalten, doch das TORMIS QUARTET wird seinem Namen gerecht und verleiht dem Schaffen von Veljo Tormis einen anderen, jazzigen Anstrich, ohne es völlig unkenntlich zu machen. Die Werke des Komponisten erfahren eine gewisse Aktualisierung, als ob sie nicht ohnehin zeitlos seien. Zum Weiterhören empfehlen kann man da eigentlich nur seine unheimlich intensive Choralmusik, besonders das ergreifende 'Raua needmine' (zu Deutsch: "Fluch auf das Eisen").

Andreas Schiffmann (Info) (Review 2830x gelesen, veröffentlicht am )

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12 Punkte
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Tracklist:
  • Soeoege Langud! / Eat, My In Laws!
  • Kodu Nutab Morsjat / Home Weeps For The Bride
  • Palju Veimi / Many Gifts From The Bride
  • Kas On Minia Meelt Moeoeda? / Does Your Daughter-In-Law Measure Up?
  • Morsja Nutab Kodu / The Bride Weeps For Home
  • Palju Sonu / Many Words
  • Aera Loeoe Noorikut! / Don't Hit The New Bride!
  • Tants / Dance
  • Andide Palumine / Begging For Gifts
  • Taenamine, Soovid Ja Lahkumine / Thanking, Wishes And Leaving
  • Sormemaehkimismaeng / The Finger Bandaging Game
  • Roentyskae / Roentyskae I
  • Kiigelaul I / Chastushka I
  • Kiigelaul II / Chastushka II
  • Ringmaengulaul / Circle Game Song
  • Roentyskae Iii / Roentyshkae Iii

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